Nach dem Umknicken: Physiotherapie macht den Knöchel nicht schneller wieder fit

Studie zeigt, dass durch eine Physiotherapie die Reha-Zeit nach einem Supinationstrauma nicht verkürzt wird

Von Cornelia Scherpe
24. November 2016

Sowohl im Alltag als auch bei vielen Sportarten ist es schnell passiert: Man knickt mit dem Fuß um und verletzt sich dadurch am Knöchel. Nicht immer muss es dabei gleich zu ernsten Folgen wie Knochenbrüchen oder Bänderrissen kommen. Doch auch die Stauchung und Überdehnung genügt bereits, um für starke Schmerzen und eine erzwungene Sportpause zu sorgen. In der Medizin spricht man vom sogenannten Supinationstrauma. Das Umknicken hat den Knochen-Band-Kapsel-Apparat im Fuß überlastet und das führt zu

Um schneller wieder fit zu sein, gehen viele Betroffene mit einem Supinationstrauma zur Physiotherapie.

Standardvorgehen nach einem Supinationstrauma

Eine Studie hat jedoch gezeigt, dass damit die Reha-Zeit nicht verkürzt wird. Insgesamt arbeitete man mit 503 Patienten, die eine breite Altersspanne (16 bis 79 Jahre) abdeckten. Die Hälfte bekam keine Physiotherapie, sondern die klassischen Ratschläge:

  1. den Fuß hochlegen und kühlen,
  2. nach wenigen Tagen mit der vorsichtigen Belastung beginnen und dann
  3. langsam in den Alltag zurückkehren.

Dieses Standardvorgehen hilft allerdings erfahrungsgemäß nur 30 bis 70 Prozent (je nach Stärke des Traumas und Alter des Patienten). Die übrigen haben über Jahre Probleme mit dem Fuß. Die andere Hälfte erhielt eine Physiotherapie. In sieben Sitzungen zu je 30 Minuten wurden Massagen angewandt und Bewegungsübungen trainiert.

Kein Vorteil für die Physiotherapie

Der anschließende Fragebogen, den alle 503 Patienten ausfüllten, ergab zunächst einen Vorteil der Physiotherapie. In den ersten acht Wochen nach der Verletzung erholten sich die Behandelten schneller. Danach jedoch glichen sich beiden Gruppen so weit an, dass es nach sechs Monaten kaum einen Unterschied mehr gab. Komplett erholt hatten sich nur

  • 43 Prozent in der Therapie-Gruppe und
  • 38 Prozent in der Kontrollgruppe.