Medikamentenvergiftungen bei Kleinkindern nehmen zu

Von Frank Hertel
10. Oktober 2011

Die Zahl der Kleinkinder unter 5 Jahren, die sich mit Medikamenten vergiften, steigt erheblich. Unter den Vergiftungen bei Kleinkindern nehmen Medikamente nach Haushaltschemikalien den zweiten Platz ein. In den deutschen Giftnotrufzentralen werden pro Jahr 94.000 Vergiftungsfälle angezeigt, von denen 19.000 wirkliche Fälle sind. 2,4 Prozent aller Kinder unter 6 erleiden pro Jahr eine Vergiftung.

Der US-Forscher Dr. Randall Bond von der University of Cincinnati in Ohio hat die Daten von 453.000 Kindern untersucht, die zwischen 2001 und 2008 wegen Medikamentenvergiftung stationär behandelt werden mussten. Davon hatten sich 430.000 selbst vergiftet und bei 23.000 ging die Vergiftung auf einen Therapiefehler zurück. Von den 430.000 "Selbstvergiftern" hatten 250.000 verschreibungspflichtige Präparate versehentlich gegessen. Vor allem Herz-Kreislauf-Medikamente, Opioide, Sedative und Hypnotika. Die restlichen 180.000 hatten sich mit OTC-Medikamenten wie Paracetamol und Anti-Histaminica vergiftet.

Insgesamt starben im untersuchten Zeitraum 66 Kinder an ihrer Vergiftung. Die Zahl der Noteinweisungen wegen Medikamentenvergiftung stieg zwischen 2001 und 2008 erheblich an.