Schwere Verbrennungen bei Kindern - verbesserte Kunsthaut soll mitwachsen

Von Cornelia Scherpe
17. Dezember 2012

Als größtes Organ des Menschen muss die Haut von Kosmetika bis Wind alles ertragen und hat dabei eine gute Regenerationskraft. Schürfwunden, Schnitte und leichte Verbrennungen kann sie durch die Bildung neuer Zellen problemlos selbst beheben. Doch auch die Haut stößt irgendwann an ihre Grenzen, so zum Beispiel bei schweren Verbrennungen. Forscher versuchen dann, die Patienten mit Kunsthaut zu versorgen.

Bisher müssen die Schwerverletzten aber mit Transplantaten versorgt werden, die nicht von selbst wachsen können. Das bedeutet, dass gerade Kinder sich bis zu 70 Operationen unterziehen müssen, während sie heranwachsen. Bei jedem kleinen Wachstumsschub ist ein neues Transplantat nötig. Das soll sich ändern. Nun wurde eine verbesserte Variante entwickelt, die vor allen Dingen diesen jungen Patienten viele Eingriffe ersparen soll.

In Zürich arbeiteten Forscher mit Labortieren und konnten so eine ganz neuartige Trägersubstanz entwickeln. Allein ihre Entwicklung hat die Forscher fünf Jahre Arbeit gekostet. Nun kann sie aber als Grundlage genutzt werden, um Hautzellen zum Wachstum anzuregen. Auch großflächige Verbrennungen lassen sich so komplett mit neuer Haut überziehen und werden mit dem Patienten gemeinsam wachsen. Es handelt sich dann weniger um ein starres Transplantat, sondern vielmehr um eine biologische Struktur, die wie normale Haut funktioniert und mitwächst.

Die "Laborhaut" soll 2013 zum ersten Mal bei Kindern benutzt werden. Die Medizinwelt hofft darauf, dass man nun eine Möglichkeit hat, den jungen Patienten eine lange Zeit der Operationen zu ersparen. Studien mit den künftigen Trägern sind bereits geplant und werden von der EU gefördert. Bereits sechs Millionen Euro hat man als Zuschuss versprochen.