Kein Rückgang bei Brandverletzungen von kleinen Kindern in Deutschland

Von Frank Hertel
16. Dezember 2011

Dr. Gabriele Ellsäßer sagt, dass die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern unter 5 Jahren seit 2000 rückläufig ist.

Bei Brandverletzungen gebe es jedoch keinen Rückgang, sondern eine Stagnation auf hohem Niveau. Pro Jahr erleiden in Deutschland 30.000 Kinder unter 5 Jahren Brandverletzungen, von denen 6.600 so schwer sind, dass sie stationär behandelt werden müssen. Besonders häufig betroffen seien Jungs. Eine Häufung gebe es auch in benachteiligten sozialen Schichten und in Migrantenfamilien, sagte Ellsäßer.

Der Unfallbeauftragte des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Dr. Jörg Schriever, sagte, dass man diese Verbrühungen und Brandwunden durch Zigarettenkippen auch als Kindesmisshandlung deuten könne. Es handele sich also nicht in jedem Fall um einen wirklichen Unfall, sondern oft sei auch Gewalt gegen Kinder im Spiel. Schriever fordert die Krankenkassen auf, die ärztliche Unfallprophylaxe und Gewaltprävention finanziell zu honorieren. Eventuell könne dann das Problem der brandverletzten Kinder in Deutschland gelindert werden.