Suche nach Verantwortlichen für Spaniens größte Umweltkatastrophe: "Prestige"-Kapitän freigesprochen

Von Melanie Ruch
14. November 2013

Am 13. November 2002 havarierte der 26 Jahre alte Öltanker "Prestige" vor der Küste Galiziens. Der Tanker hatte rund 70.000 Tonnen Öl geladen. Damit das Öl nicht die gesamte Küste Spaniens verseucht, hatte die spanische Regierung angeordnet, den Tanker aufs offene Meer hinauszubringen.

Eine der größten Umweltkatastrophen Spaniens

Dazu kam es jedoch nicht. Sechs Tage später zerbrach der Tanker in zwei Teile und tausende Tonnen Öl strömten ins Meer hinaus. Es kam zu einer der größten Umweltkatastrophen in der Geschichte Spaniens. Die Küsten von Spanien, über Portugal bis hin zu Frankreich wurden von einem Ölteppich bedeckt. Zahlreiche Seevögel starben und Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich in dem gesunkenen Wrack noch heute mehrere Tonnen Öl befinden.

Langjährige Suche nach Verantwortlichen

Seit nunmehr elf Jahren wird nach Verantwortlichen für dieses Unglück gesucht. Der Kapitän, der Maschinist, der Chef von Spaniens Hafenbehörde, sowie der erste Offizier des Schiffes wurden als Hauptverantwortliche angeklagt. Letzterer befindet sich allerdings auf der Flucht.

Gericht findet keinen Schuldigen

Das Gericht in La Coruña hat nun auch die anderen drei Angeklagten von jeglicher Schuld freigesprochen. Da noch immer nicht eindeutig geklärt wurde, was der Auslöser der Katastrophe war, könne auch niemand strafrechtlich dafür verantwortlich gemacht werden, so das Urteil der Richter. Es wird allerdings davon ausgegangen, dass es gegen das Urteil vor dem Obersten Gerichtshof zur Berufung kommen wird.

Der Kapitän des Schiffes wurde jedoch zu einer neunmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt, weil er sich den Anordnungen der Regierung wiedersetzt hatte.

Der Schaden, der durch das Unglück entstanden ist, wird auf insgesamt 4,3 Milliarden Euro geschätzt. Da der Tanker offensichtlich nicht mehr seetauglich war, hatte die spanische Regierung versucht vom American Bureau of Shipping eine Entschädigung einzuklagen, da sie die "Prestige" als seetauglich eingestuft und ihr alle nötigen Papiere ausgestellt hatten. Doch die Klage scheiterte. Wer nun für den Schaden aufkommen muss, ist noch immer nicht geklärt.