Wer Kopfhörer trägt, lebt gefährlicher

Von Jutta Baur
20. Januar 2012

Dass das Tragen von Kopfhörern im Straßenverkehr gefährlich sein kann, hat man schon immer vermutet. Eine Studie hat jetzt jedoch deutlich gemacht, wie sehr besonders Fußgänger mit Knopf im Ohr von Unfällen betroffen sind. Eine Untersuchung der Universität von Maryland hat ergeben, dass die Zahl der Schäden in den letzten sechs Jahren um 300 Prozent zugenommen hat. Diese Vorfälle scheinen in der Regel auch noch sehr schwer zu verlaufen. Etwa 75 Prozent der verletzten Opfer sterben. Grund dafür ist, dass Fußgänger mit Ohrhörern Warnungen, wie Hupen oder Zurufe, nicht wahrnehmen. Richard Lichenstein, Leiter der Studie, weist darauf hin, dass neben der Ablenkung durch Geräusche, auch die Beschäftigung mit dem Gerät selbst zu mangelnder Aufmerksamkeit führt. Es bestehen also mehrfache Risikopotentiale.

Die Grundlagen der Untersuchung bildeten Fallstudien verschiedener US-amerikanischer Überwachungsgremien. Dabei nahmen die Forscher Aufzeichnungen aus den Jahren 2004 bis 2001 genauer unter die Lupe. Es zeigte sich, dass mehrfache Ablenkungen, wie eben durch Hören und gleichzeitiger motorischer Aktivität an den Geräten, fatale Folgen haben. Die Wissenschaftler sprachen dabei von einer "Unaufmerksamkeitblindheit". In beinahe 30 Prozent der untersuchten Vorkommnisse hatten die Fahrer von Auto oder Zug vorher gehupt. Die weitaus größte Zahl der Unfallopfer war jünger als 30 Jahre.