Schnittwunden - Ursachen, Symptome und Behandlung

Als Schnittwunden bezeichnet man blutende Schnittverletzungen der Haut. Diese werden durch scharfe Gegenstände wie zum Beispiel Messer verursacht.

Von Jens Hirseland

Definition

Schnittwunden entstehen durch oberflächliche oder tiefe Schnitte in die Haut. Sie werden durch scharfkantige Gegenstände wie

verursacht. Dabei kommt es zu starken Blutungen, die glattrandig und unterschiedlich tief sein können. Schnittwunden gehören zu den häufigsten Alltagsverletzungen. Bei Küchenarbeiten mit dem Messer, beim Rasieren mit einem Rasiermesser oder beim Aufsammeln von Scherben eines zerbrochenen Glases, kann es schnell zu einer blutenden Schnittverletzung kommen.

Die Verletzung entsteht durch die Durchtrennung der Haut aufgrund eines scharfen Gegenstandes. Dabei klaffen die Wundränder nur geringfügig auseinander und verlaufen meist glatt. Da Schnittwunden in den meisten Fällen auch stark bluten, kommt es nur in seltenen Fällen zu Entzündungen, da möglicher Schmutz durch die Blutung aus der Wunde gespült wird.

Zudem bleibt bei einer Schnittwunde die umliegende Umgebung in der Regel unverletzt. Bei tiefen Schnittwunden kann es jedoch zu Verletzungen von Strukturen unter der Haut wie Nerven, Sehnen oder Blutgefäßen kommen.

Ursachen

Haushalts- und Alltagsunfälle

Schnittwunden sind schnell passiert. Sie entstehen durch das Arbeiten oder Benutzen von scharfkantigen Gegenständen wie:

So entstehen Schnittwunden meist bei der Küchenarbeit, durch das Schneiden mit einem Messer. Aber auch eine scharfkantige Dose, an der man sich den Finger verletzt, kann eine Ursache sein.

Nicht ungefährlich ist auch das Aufsammeln von Scherben von zerbrochenen

  • Gläsern
  • Flaschen
  • Tassen oder
  • Tellern,

die rasch zu einer Schnittverletzung führen können. Auch das Rasieren mit einem Rasiermesser oder einer Rasierklinge kann Schnittwunden an Hals und Gesicht verursachen.

Beabsichtigte Schnittwunden

Neben diesen Haushalts- und Alltagsunfällen gibt es aber auch Menschen, die sich absichtlich Schnittwunden zufügen. Ursache dafür sind oftmals psychische Krankheiten wie zum Beispiel das Borderline-Syndrom, bei dem sich die Betroffenen selbst Schnittverletzungen an Armen und Beinen zufügen, was als Hilferuf nach mehr Aufmerksamkeit gedeutet wird.

Verlauf

Die meisten Schnittwunden heilen bei fachgerechter Versorgung schnell und problemlos wieder ab. Meist bleibt nur eine geringfügige Narbe zurück.

Für den Fall, dass manche Narben an ungünstigen Stellen wie über einem Gelenk oder einer Beugefalte entstehen, kann es zu Bewegungseinschränkungen an der betroffenen Stelle kommen. Manchmal kann deshalb sogar eine operative Korrektur erforderlich sein.

Treten Wundinfektionen auf, droht eine Beeinträchtigung und Verlängerung des Heilungsprozesses. Auch durchschnittene Sehnen können Probleme verursachen.

Eine besonders gefährliche Komplikation ist eine Infektion mit Tetanusbakterien, die zu einem Wundstarrkrampf mit tödlichen Folgen führen kann. Daher sollte alle zehn Jahre eine Tetanusauffrischimpfung erfolgen.

Symptome

Bei Schnittwunden kommt es zu charakteristischen Symptomen wie kleineren oder größeren Blutungen sowie Wundschmerzen. Fällt eine Schnittwunde tiefer aus, kann es aufgrund von Nerven- oder Sehnenverletzungen zu Gefühlsstörungen oder Lähmungen kommen.

Diagnose

Eine Diagnose kann bei einer Schnittwunde bereits durch den bloßen Anblick der Wunde und dem Unfallhergang gestellt werden.

Therapie

Kleine Wunden

Kleine Schnittwunden, bei denen die Haut nur oberflächlich verletzt wurde, können selbst behandelt werden. Um die Blutung zu stillen, wird für ein paar Minuten eine sterile Kompresse auf die Haut gedrückt. Anschließend wird ein Pflaster über die Wunde geklebt.

Ist die Schnittwunde durch einen schmutzigen Gegenstand, wie zum Beispiel eine Glasscherbe im Sand entstanden, sollte die Wunde vor dem Verbinden erst einmal desinfiziert werden, um mögliche Keime abzutöten. Gegen mögliche Schmerzen können leichte Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol zum Einsatz kommen.

Tiefe Wunden

Kommt die Blutung nicht zum Stillstand oder verläuft sehr tief, sollte besser ein Arzt aufgesucht werden. Dort wird die Wunde primär verschlossen.

Das kann mit Hilfe eines Gewebeklebers, durch Nähen oder Klammern erfolgen. Falls erforderlich, wird eine örtliche Betäubung verabreicht, wodurch eine schmerzlose Behandlung der Wunde ermöglicht wird.

Primärer Wundverschluss oder sekundäre Wundheilung

Allerdings ist ein primärer Wundverschluss nur bei einer frischen Wunde möglich. Ist die Schnittwunde älter als sechs Stunden, erfolgt eine sekundäre Wundheilung, die jedoch langwieriger ist und die Bildung von Narben verursacht.

Für den Fall, dass ein Gelenk von einer Schnittwunde betroffen wurde, muss für eine Weile auf sportliche Aktionen verzichtet werden. In einigen Fällen muss ein verletztes Gelenk auch mit einer Schiene ruhig gestellt werden, damit die Wundränder besser heilen können.

Wenn bei einem Patienten nicht klar ist, zu welchem Zeitpunkt die letzte Tetanusimpfung erfolgte, sollte eine Impfung direkt nach der Verletzung erfolgen.

Vorbeugung

Schnittwunden vorzubeugen ist nicht einfach, da sie schnell und unvermittelt entstehen. Beim Arbeiten mit Messern kann aber das Tragen von Schutzhandschuhen hilfreich sein. Auch beim Aufsammeln von Glasscherben sollten besser Handschuhe benutzt werden.

Menschen, die sich absichtlich Schnittwunden zufügen, bedürfen oft psychologischer Hilfe.