Neue Methode zur Behandlung von Giftschlangenbissen

Australischer Forscher entwickelt Salbe zur Behandlung von Giftschlangenbissen

Von Frank Hertel
29. Juni 2011

Dirk van Helden arbeitet an der University of Newcastle im australischen Callaghan. In der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature Medicine" stellt er eine neue Methode zur Behandlung von Schlangenbissen vor. Van Helden schreibt, dass pro Jahr 100.000 Menschen an den Folgen von Schlangenbissen sterben und 400.000 Menschen deswegen Amputationen erleiden müssen.

Salbe soll Verbreitung des Schlangengifts durch das Lymphsystem verlangsamen

Van Helden hat an Ratten eine Salbe getestet, die den Transport des Schlangengiftes durch das Lymphsystem verlangsamt. Er gab den Ratten das Gift der Östlichen Braunschlange. Mit Hilfe der Salbe verlangsamte sich der Transport durch das Lymphsystem um durchschnittlich sechs Minuten, der Atemstillstand trat im Schnitt 31 Minuten später ein. Die verwendete Salbe beruht auf dem Wirkstoff Glyceroltrinitrat und wird normalerweise bei Verletzungen im Analbereich eingesetzt.

Erste Tests untersuchen die Wirkung am Menschen

Er testete die Wirkung der Salbe auch an Menschen. Den Menschen spritze er eine schwach radioaktive Substanz ins Blut. Mit einer Spezialkamera verfolgte er ihren Transport durch das Lymphsystem. Dieser verlangsamte sich nach Gabe der Salbe um durchschnittlich 41 Minuten.

Diese gewonnene Zeit sei nach einem Schlangenbiss sehr wichtig, schreibt Van Helden. Schlangengift enthält große giftige Moleküle, die durch das Lymphsystem ins Blut gelangen. Allerdings seien die Schlangengifte sehr unterschiedlich, weshalb der Australier noch weitere Forschungen vornehmen muss.