Schädel-Hirn-Trauma bei Menschen über 40: Gefahr für Demenz steigt

Demenz als Langzeitfolge eines Schädel-Hirn-Traumas - Patienten zwischen 41 und 50 Jahren am ehesten betroffen

Von Cornelia Scherpe
1. August 2017

Bei einem Schädel-Hirn-Trauma ist eine äußere Krafteinwirkung daran Schuld, dass das Gehirn von innen gegen die Schädeldecke prallt. Auch wenn rein äußerlich keine Verletzung zu sehen ist, kann das zu Quetschungen oder sogar Hirnblutungen führen. Betroffenen wird nach einem Schädel-Hirn-Trauma daher einige Tage strikte Ruhe verordnet. Welche Nachwirkungen selbst ein zunächst gut überstandenes Schädel-Hirn-Trauma haben kann, wurde jetzt an der University of Helsinki untersucht.

Die 40.639 Personen waren zwischen 18 und 65 Jahren alt und hatten alle ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Die Daten konnte man aus einem landesweiten Register entnehmen und damit zuordnen, in welchem Jahr die Einlieferung ins Krankenhaus stattgefunden hatte.

So wurde der Zeitraum 1986 bis 2014 abgedeckt. Durch die Gesundheitsdaten sahen die Forscher auch, welche der betreffenden Personen im späteren Leben wegen anderer Krankheiten erneut in einer Klinik war.

Erhöhtes Risiko bei Schwerverletzten zwischen 41 und 50 Jahren

Von allen Patienten, deren Schädel-Hirn-Trauma schwerwiegend gewesen war, bekamen 696 später die Diagnose Demenz. Das sind 3,5 Prozent der Gruppe. Als schwerwiegend wurde das Schädel-Hirn-Trauma dann eingestuft, wenn sich bei Untersuchungen Läsionen (Verletzungen) im Gehirn feststellen ließen. Bei den Patienten ohne Hirnläsionen kam es nur in 326 Fällen zu Demenz. Dies entspricht 1,6 Prozent.

Noch deutlicher wurde der Unterschied, wenn die Forscher das Alter sowie den Bildungsstand und das Geschlecht als Faktoren berücksichtigten. Die Chance, Demenz nach einem schweren Schädel-Hirn-Trauma zu entwickeln, stieg im Vergleich zu leichten Traumata um 90 Prozent. Vor allem das Alter während der Verletzung ist entscheidend. Am ehesten kommt es zur Demenz, wenn die betreffende Person beim Schädel-Hirn-Trauma 41 bis 50 Jahre alt ist.

Das Risiko auf Demenz dürfte aber sogar noch höher sein, wenn man bedenkt, dass rund 30 Prozent der Patienten mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma an den Folgen der Verletzung verstarben. Sie wurden demnach nicht alt genug, um dement zu werden. Bei milden Schädel-Hirn-Traumata lag die Sterbewahrscheinlichkeit bei zwölf Prozent.