Schädelhirntrauma - Ursachen, Symptome und Behandlung

Als Schädel-Hirn-Trauma (SHT) wird eine Verletzung des Schädels bezeichnet, bei der es zu einer Beteiligung des Gehirns kommt. Dies geschieht vor allem durch starke Einwirkung von Gewalt auf den Kopf.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: F07 S06 S09 T90
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Definition

Kommt es zu einer äußeren Einwirkung von Gewalt auf den Kopf wie einen Schlag, Sturz oder Aufprall, kann es zu einem vorübergehenden Ausfall der Gehirnfunktionen kommen. Schäden, die durch einen solchen Unfall entstehen, werden als Schädelhirntrauma (SHT) bezeichnet.

Unterteilt wird ein Schädelhirntrauma dabei in:

  1. ein gedecktes Schädelhirntrauma
  2. ein offenes Schädelhirntrauma

Bei letzterem Schädelhirntrauma kommt es zu einer Perforation der Kopfhaut, der Schädelknochen sowie zu einem Zerreißen der harten Hirnhaut (Dura mater). Weiterhin wird ein Schädelhirntrauma in drei unterschiedliche Schweregrade eingeteilt. Diese orientieren sich daran, wie lange die Bewusstlosigkeit anhält, an einer Rückbildung der Symptome sowie an möglichen Spätfolgen.

SHT 1. Grades (leichtes Schädelhirntrauma)

Ein Schädelhirntrauma 1. Grades wird als Commotio Cerebri oder auch Gehirnerschütterung bezeichnet. Dabei kommt es zu einer geringfügigen Verletzung des Gehirns mit einer akuten, aber vorübergehenden Hirn-Funktionsstörung. Zudem entsteht eine Bewusstlosigkeit, die zwischen mindestens einer Minute und maximal einer Stunde anhalten kann.

Eine weitere Folge der Gehirnerschütterung kann eine Gedächtnislücke für den Zeitablauf des Unfalls und eines kurzen Zeitraums danach sein, was auch als anterograde Amnesie bezeichnet wird.

Zu neurologischen Ausfällen kommt es bei einer Gehirnerschütterung nicht. Für einige Zeit kann es zu Symptomen kommen, wie:

Schädel-Hirn-Trauma bei einem Kopfstoß
Schädel-Hirn-Trauma bei einem Kopfstoß

SHT 2. Grades (mittelschweres Schädelhirntrauma)

Unter einem Schädelhirntrauma 2. Grades versteht man eine Gehirnprellung (Contusio cerebri). Dabei kommt es zu einer Bewusstlosigkeit, die länger als eine Stunde lang anhält. Eine Perforation der Dura bleibt dabei aus.

SHT 3. Grades (schweres Schädelhirntrauma)

Als Schädelhirntrauma 3. Grades bezeichnet man eine Gehirnquetschung (Compressio cerebri). Hierbei entsteht eine Bewusstlosigkeit, die länger als eine halbe Stunde lang anhält. Verursacht werden kann die Bewusstlosigkeit durch eine Einklemmung des Gehirns, die Folge von Ödemen oder Blutungen ist.

Durch eine solche Einklemmung kommt es zu einem Druckanstieg des Gehirns, was zu einem Koma oder im schlimmsten Fall sogar zum Tode führen kann. Zudem besteht die Gefahr von dauerhaften Schäden, die jedoch nicht zwangsläufig auftreten müssen.

Ursachen

Die Ursache für ein Schädelhirntrauma ist meist ein Unfall, bei dem der Kopf in Mitleidenschaft gezogen wird. Dies kann durch einen Sturz aus großer Höhe auf den Kopf oder durch einen Zusammenprall bei einem Verkehrsunfall verursacht werden.

Auch Sportunfälle beim Rad- oder Skifahren sowie Unfälle im Haushalt oder bei bestimmten Arbeiten können der Grund für das Entstehen eines Schädel-Hirn-Traumas sein.

Verlauf

Der Verlauf eines Schädelhirntraumas hängt auch vom Ausmaß der erlittenen Verletzungen ab. Leichte Schädelhirntraumata wie eine Gehirnerschütterung heilen meist problemlos wieder ab. Mögliche Erinnerungslücken verschwinden nach einigen Tagen wieder.

Manchmal kann es zu vorübergehenden Konzentrationsschwierigkeiten, geringfügigen Wesensveränderungen oder depressiven Verstimmungen kommen.

In einigen Fällen kommt es zu einem chronischen posttraumatischen Syndrom, das sich durch dumpfe Kopfschmerzen, Depressionen, verminderte Leistungsfähigkeit und Befindlichkeitsprobleme bemerkbar macht.

Symptome

Zu den Symptomen eines Schädelhirntraumas gehören vor allem:

Besonders alarmierend sind zunehmende Bewusstseinsstörungen und eine Pupillendifferenz. Diese können Anzeichen für Blutungen im Schädel sein. Einige Symptome können auch erst Stunden nach einem Trauma auftreten.

Diagnose

Um bei einem Schädelhirntrauma eine genaue Diagnose zu erstellen und das gesamte Ausmaß der Verletzung zu beurteilen, sind umfangreiche Untersuchungen nötig. Dazu zählen klinisch-neurologische Untersuchungen, um mögliche Störungen an den Gesichtsnerven, den Ohren und den Augen zu erkennen, eine Magnetresonanztomographie (MRT), um kleinere Hirnschädigungen aufzuspüren und eine Computertomographie (CT) des Kopfes, um mögliche Blutungen oder Druckanzeichen festzustellen. In manchen Fällen wird auch ein EEG (Elektroenzephalogramm) angewendet, um die Gehirnfunktionen zu messen.

Behandlung

Kommt es zu einem Schädelhirntrauma, muss schnell mit einer Behandlung begonnen werden, um mögliche Sekundärschäden zu vermeiden. In der Regel sollte jeder Patient, der ein Schädelhirntrauma erlitten hat, 48 Stunden lang in einem Krankenhaus beobachtet werden, um mögliche Folgeschäden wie zum Beispiel Hirnblutungen auszuschließen.

Behandlung einer Gehirnerschütterung

Bei einem leichten Trauma, wie einer Gehirnerschütterung, kann der Betroffene bereits nach kurzer Zeit wieder nach Hause. Die Abheilung einer Gehirnerschütterung kann zwischen 10 und 25 Tage in Anspruch nehmen. Dabei sollte der Patient Ruhe einhalten und auf

verzichten. Gegen Kopfschmerzen und Übelkeit werden entsprechende Medikamente verordnet. Nach ein paar Tagen der Ruhe kann wieder mit den alltäglichen Dingen begonnen werden.

Behandlung schwerer Schädelhirntraumata

Bei schwereren Schädelhirntraumata kann unter Umständen eine Operation notwendig sein, um Blutungen oder Auftreten von Hirndruck zu beseitigen. Zudem ist in einem solchen Fall eine Rehabilitationsbehandlung notwendig.

Vorbeugung

Um einem Schädelhirntrauma vorzubeugen, sollte bei sportlichen Aktionen wie Ski- oder Radfahren stets ein Helm getragen werden.