Platzwunden - Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugemöglichkeiten

Als Platzwunden bezeichnet man Riss-Quetschwunden. Diese gehören zu den häufigsten Verletzungen überhaupt und entstehen durch stumpfe Einwirkung von Gewalt.

Von Jens Hirseland

Definition

Platzwunden, die auch als Riss-Quetschwunden bezeichnet werden, gehören zu den häufigsten Verletzungen im Alltag. Verursacht werden sie zumeist durch stumpfe Gewalteinwirkung.

Sie treten an Stellen auf, an denen sich ein Knochen unter der Haut befindet. Betroffene Körperteile sind zumeist:

  • Kniescheiben
  • Schienbeine
  • Ellenbogen
  • Kopf

Dabei bilden sich leicht unregelmäßige Wundränder.

Bis zu einem gewissen Grad ist die menschliche Haut dehnbar. Bei einem Überschreiten dieser Dehnbarkeit kommt es jedoch zu einem Aufplatzen der Haut, was der Fall sein kann, wenn man auf die Knie stürzt oder einem ein Gegenstand auf den Kopf fällt.

Besonders dort, wo sich ein Knochen direkt unter der Haut befindet, wie zum Beispiel am Schienbein oder am Ellenbogen, platzt die Haut leicht auf. Bei Platzwunden am Kopf kommt es, aufgrund der sehr guten Durchblutung der Kopfhaut, zu besonders starken Blutungen.

Die Flächen werden geprellt und der entstandene Druck lässt die Haut aufreißen. Tiefer liegende Arterien werden meist nicht in Mitleidenschaft gezogen, wohl aber die zwischen Hautoberfläche und Knochen liegenden Blutgefäße.

Ursachen

Die Ursachen für eine Platzwunde sind vielfältig. Bei Kindern entstehen sie zumeist beim Spielen durch einen Sturz auf die Kniescheibe.

Auch Platzwunden durch Stürze vom Fahrrad oder von einem Skateboard sind keine Seltenheit. Ebenso können sportliche Aktivitäten der Grund sein, wenn zum Beispiel zwei Fußballspieler während eines Zweikampfes mit den Köpfen zusammenstoßen.

Aber auch Haushalts- oder Verkehrsunfälle sind häufige Ursachen. Bei älteren Menschen können auch gesundheitliche Probleme wie Durchblutungsstörungen oder Schwindelanfälle zu Stürzen und damit zu Platzwunden führen.

Ebenso sind Schlägereien oder Stürze unter Alkoholeinfluss eine häufige Ursache für Platzwunden, besonders am Kopf.

Verlauf

In den meisten Fällen verläuft die Heilung einer Platzwunde bei fachgerechter Behandlung ohne größere Probleme. Wenn ein Knochen in Mitleidenschaft gezogen wurde, kann eine Platzwunde recht schmerzhaft verlaufen.

Eine gefährliche Komplikation kann die Bildung einer Infektion in der Wunde sein. Daher sollte die Wunde stets behandelt werden, da sich sonst auch starke Narben bilden können.

Eine Entzündung der Platzwunde lässt sich an Eiterbildung und -absonderung erkennen, weiterhin erhöht sich der Spannungsschmerz und das pochende Gefühl an der Wunde durch eine verstärkte Durchblutung. Wird eine solche Infektion nicht behandelt, kann sie sich im schlimmsten Fall über die Blutbahnen im Körper ausbreiten und zu Blutvergiftung oder sogar Wundstarrkrampf führen, insofern keine Impfung vorliegt. Ein Drittel dieser Fälle endet tödlich, weshalb mit solchen Verletzungen nicht oberflächlich umgegangen werden sollte.

  • Verkehrsunfall mit Unfallwagen, kurz nach Crash, silberner Ford und Renault, auf Straße

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  • Rechtes Auge eines Mannes, zweimal genäht und blutunterlaufen nach Autounfall

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  • Unfall zwischen einem schwarzen und blauen Auto vor einer grauen Wand

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Symptome

Typische Symptome einer Platzwunde sind neben den Blutungen starke Schmerzen. Zudem klaffen die Ränder einer Platzwunde weit auseinander.

Riss-Quetschwunde

Bei einer Riss-Quetschwunde, die ebenfalls durch stumpfe Einwirkung von Gewalt entsteht, kommt es zudem auch zu Abscherungen der Unterhaut sowie der Muskulatur. Im Gegensatz zur reinen Platzwunde ist die Wunde meist verschmutzt und unregelmäßig zerfetzt, wodurch es zu Verunreinigen mit Keimen kommen kann. Auch Blutergüsse in der unmittelbaren Nähe der Wunde sind dabei möglich.

Das sich hier unter der Hautoberfläche ansammelnde Blut hat keine Möglichkeit, abzufließen und bildet daher eine Schwellung und eine Spannung des Gewebes, was sich negativ auf die eigentliche Platzwunde auswirkt. Diese Wundödeme, die sich neben dem Blut auch mit Lymphflüssigkeit füllen können, sind durch ihre Lage an der Wunde äußerst schmerzanfällig.

Diagnose

Bei einer Diagnose können Platzwunden und Riss-Quetschwunden nur schwer eindeutig voneinander unterschieden werden. Aus diesem Grund werden häufig beide Wundarten als Platzwunde bezeichnet. Generell lässt sich eine Platzwunde aufgrund ihrer Symptome schnell diagnostizieren und dementsprechend behandeln.

Behandlung

Die erste Maßnahme bei der Behandlung einer Platzwunde ist das Stoppen der Blutung, da diese oftmals ziemlich heftig ausfällt. Dabei sollte eine Kompresse mit ein bis zwei Lagen Mullbinde auf die blutende Wunde gelegt werden. Hierbei wird ein Verbandspäckchen oder auch ein Päckchen Papiertaschentücher auf die zu behandelnde Stelle gelegt und die Mullbinde darum gewickelt.

Der Verband sollte aber nicht zu fest angelegt werden, damit die Durchblutung des in Mitleidenschaft gezogenen Körperteils nicht unterbrochen wird. Da Platzwunden leicht passieren können, sollten stets ausreichend Mullbinden und Kompressen in der Hausapotheke gelagert werden.

Kleine Platzwunden

Bei geringfügigen Platzwunden, die nicht größer als ein oder zwei Zentimeter sind, genügt es die Wunde zu desinfizieren und mit einem kleinen Mullverband zu versorgen. In manchen Fällen reicht auch ein Heftpflaster. Zur Behandlung der Schmerzen werden Ruhigstellung und Kühlung empfohlen.

Starke Blutungen

Kommt es aufgrund einer Platzwunde zu sehr starken Blutungen, muss ein Arzt aufgesucht werden, da dieser am besten das Ausmaß einer Wunde einschätzen kann. Oftmals sehen Platzwunden auch schlimmer aus, als sie tatsächlich sind, was von der starken Blutung verursacht wird. Diese Wunden sind meist aber nicht sehr groß und können von einem Arzt mit ein paar Stichen schnell genäht werden.

Mögliche Folgeverletzungen

Bei einigen Platzwunden kann es jedoch auch umgekehrt sein. Obwohl die Wunde nicht sehr schlimm aussieht, kann der darunter liegende Knochen gebrochen sein. Daher muss bei einer Behandlung stets überprüft werden, ob

in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Bei schweren Fällen ist auch eine Überweisung in ein Krankenhaus erforderlich. Bei älteren Menschen muss geklärt werden, ob eine Platzwunde eventuell von etwas schwerwiegenderem, wie zum Beispiel einem Schlaganfall, ausgelöst wurde. Auch der Tetanusschutz sollte überprüft werden, da bei einer Platzwunde gefährliche Krankheitserreger in die Blutbahn gelangen können.

Vorbeugung

Generell ist es schwierig, Vorbeugemaßnahmen gegen eine Platzwunde zu treffen. Bei sportlichen Aktivitäten jedoch können das Tragen eines Helmes oder von Knie-, Ellenbogen- sowie Schienbeinschonern hilfreich sein, um eine Platzwunde zu vermeiden.