Raffinierte Moskitos - so überstehen die Blutsauger monatelange Trockenzeit

Wissenschaftler untersuchen Überlebensstrategien von Stechmücken während Dürreperioden

Von Dörte Rösler
28. November 2014

Moskitos können sich an die verschiedensten Wirte und Lebensbedingungen anpassen. Für ihre Vermehrung sind die Stechmücken allerdings auf stehende Gewässer angewiesen. Forscher rätseln deshalb seit Jahrzehnten wie die

Malaria-Überträger es schaffen, die Dürrezeiten im südlichen Afrika zu überstehen. Nun haben die Wissenschaftler zwei Strategien entdeckt.

Stechmückenfortpflanzung in der Trockenzeit

Kein Wasser, keine Nachkommen - eigentlich dürften während der Trockenzeit in der Sahelzone keine Stechmücken heranwachsen. Für drei bis sechs Monate ist es so trocken, dass die Insekten keine Gewässer finden, um darin ihre Eier abzulegen. Zum Beginn der Regenzeit fallen jedoch alljährlich neue Blutsauger über die Dörfer her. Woher kommen die Tiere?

Forscher auf Mückenfang

Um diese Frage zu beantworten haben die Wissenschaftler zunächst die vorkommenden Moskito-Arten in einem Dorf in Mali katalogisiert. Fünf Jahre lang gingen sie mit Netzen auf Mückenjagd und fingen dabei vor allem die Gattungen Anopheles gambiae sensu stricto und Anopheles coluzzi - die jeweils unterschiedliche Strategien zum Überleben einsetzen.

Gattung "Anopheles Coluzzi" überbrückt die Trockenzeit im Dämmerschlaf

Anopheles Coluzzi scheint sich während der Trockenzeit zu verstecken und in einen Dämmerschlaf zu verfallen. Zweimal während der Dürreperiode maßen die Forscher jedoch einen drastischen Anstieg der Population. Offenbar wachten die Tiere zu diesem Zeitpunkt kollektiv auf und schwärmten in das Dorf, um Blutreserven für die nächsten Wochen zu sammeln. Sobald der Regen kam, beendeten sie ihre Ruhephase vollends.

Malaria-Experten schöpfen aus dieser Erkenntnis neue Hoffnung: wenn es gelänge die Verstecke der Moskitos zu finden, könnte man mit einer einzigen Spritzaktion in der Trockenzeit die Malaria-Infektionen deutlich reduzieren.

Gattung "Anopheles gambiae" flüchtet bei Dürre

Bei Anopheles gambiae funktioniert diese Methode allerdings nicht. Diese Gattung wandert bei Dürre einfach aus. Zum Teil legen die Mücken dabei mehrere Hundert Kilometer zurück.

Das erklärt auch, warum große Teile der Population erst sechs bis acht Wochen nach Beginn der Regenzeit wieder in der Sahelzone auftauchen. Um die Verbreitung einzudämmen, schlagen die Wissenschaftler vor, am Anfang der Regenzeit große Mengen sterile Moskito-Männchen auszusetzen.