Elf Personen nach Verzehr eines giftigen Kugelfisches im Krankenhaus

Das Nervengift Tetrodotoxin lähmt sämtliche Körpernerven bei vollem Bewusstein

Von Ingo Krüger
27. Oktober 2014

Nach dem Verzehr eines hochgiftigen Kugelfisches schwebt eine elfköpfige Familie, darunter vier Kinder, aus Duque de Caxias (Brasilien) in Lebensgefahr. Einige Patienten sind am ganzen Körper gelähmt und befinden sich in einem kritischen Zustand. Nach Angaben der Großmutter hätte die Familie nicht gewusst, dass es sich bei dem Tier um einen Kugelfisch gehandelt habe.

Tetrodotoxin führt zur vollständigen Körperlähmung

In Haut, Leber und Eierstöcken des Fisches, jedoch nicht im Muskelfleisch, befindet sich Tetrodotoxin (TTX), eines der stärksten Nervengift überhaupt. Es wirkt lediglich auf die Körpernerven, nicht aber auf das Gehirn − die Opfer werden vollständig gelähmt und können sich weder bewegen noch sprechen, bleiben aber bei Bewusstsein.

Überlebenschance nach zeitnaher Kreislaufstabilisation

Sie sterben durch Atemstillstand und folgender Erstickung oder aber an Herzstillstand. Eine Überlebenschance haben Betroffene, wenn ihre Atmung und ihr Kreislauf schnell genug durch Notfallmaßnahmen in Gang gehalten werden. Dann klingt die Wirkung des Giftes binnen gut 24 Stunden ab und die Opfer erleiden keine bleibenden Schäden.

Im Muskelfleisch kein Gift enthalten

Kugelfische werden in Japan trotz ihres Giftes nach besonderer Zubereitung als Spezialität (Fugu), die insbesondere aus dem Muskelfleisch von Kugelfischen besteht, gegessen. Jeder, der mit Fang, Handel oder Zubereitung zu tun hat, muss über eine spezielle Lizenz verfügen. Köche müssen zwei Jahre in einem Fugu-Restaurant gearbeitet und anschließend eine Prüfung abgelegt haben.