Besser für's Knie: Kreuzbandriss frühzeitig operieren lassen

Studie belegt, wer einen Kreuzbandriss nicht frühzeitig operieren lässt riskiert Arthrosen und Meniskusverletzungen

Von Cornelia Scherpe
7. Juni 2016

Die Kreuzbänder befinden sich im menschlichen Knie und bestehen aus einem Außen- und einem Innenband. Beide Bänder kreuzen sich genau in der Mitte des Kniegelenks, woher auch der Name kommt. Bei allen Bewegungen des Knies achten diese Bänder auf die Stabilität des Gelenks. Allerdings ist ihre Belastbarkeit begrenzt, weshalb es bei übermäßigem Sport und Unfällen zum Kreuzbandriss kommen kann.

Studie zu den unterschiedlichen Therapieformen

In der Medizin gibt es verschiedene Meinungen, wie ein Kreuzbandriss behandelt werden sollte. Es spielt auch eine Rolle, ob es eine komplette Ruptur ist, oder Bänder nur angerissen sind. Eine aktuelle Studie legt nahe, dass Patienten besser frühzeitig eine Operation erhalten sollten, wenn durch die Verletzung das Kniegelenk sonst nicht mehr stabil ist. Wer auf die OP verzichtet, riskiert in den kommenden Monaten und Jahren sonst weiter Komplikationen im Bewegungsapparat.

Die Forscher bildeten zwei Gruppen mit Freiwilligen. Bei 964 Personen handelte es sich um Patienten, deren vordere Kreuzbänder gerissen waren. Als Gegengruppe dienten gleichaltrige (im Schnitt 28 Jahre) Teilnehmer mit gesunden Kreuzbändern.

  • 364 Patienten erhielten keine Operation, sondern wurden konservativ versorgt.
  • Die übrigen entschieden sich für eine OP, wobei 509 Patienten frühzeitig operiert wurden und 91 den chirurgischen Eingriff erst ein Jahr oder noch später wählten.

Die Forscher sahen sich an, wie es den Probanden in insgesamt 14 Jahren erging und sie fanden deutliche Unterschiede.

Arthrosen und Meniskusverletzungen

Vor allen Dingen Meniskusverletzung waren bei Patienten ohne Operation gehäuft aufgetreten. 37,4 Prozent der Nicht-Operierten benötigten in den kommenden Jahren erneut Hilfe, da der kleine Knorpel direkt im Kniegelenk verletzt war. In der Gruppe der Operierten trat dieses Phänomen gerade mal bei 8,2 Prozent der Patienten auf.

Das zeigt deutlich, dass die Meniskusschäden eine Spätfolge sind und das Risiko ohne OP um das 5,4-Fache erhöht ist. Das nicht mehr stabile Kniegelenk war in den Jahren ungesund bewegt und belastet worden. Infolge dessen war der Meniskus eingedrückt oder eingerissen.

Zudem erlitten die früh Operierten seltener Arthrosen als die OP-Patienten, deren Termin frühestens nach einem Jahr gewesen war. Meniskusschäden waren bei später Operation viermal und Arthrosen sechsmal so oft aufgetreten.