Kopfverletzungen - Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugemöglichkeiten

Kopfverletzungen kommen häufig vor. Meistens sind sie die Folge von äußeren Gewalteinwirkungen bei schweren Unfällen und können böse Folgen haben.

Von Jens Hirseland

Definition

Kommt es zu Kopfverletzungen, bei der auch das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen wird, spricht man von:

  1. einer Gehirnerschütterung (Commotio cerebris)
  2. Gehirnprellung (Contusio cerebri)
  3. Gehirnquetschung (Compressio Cerebri)

Diese drei Formen können unterschiedliche Schweregrade aufweisen.

Bei einer Gehirnerschütterung kommt es nur zu einer geringen oder auch gar keiner Gewebeveränderung des Gehirns. Im Falle einer Gehirnprellung entstehen lokale begrenzte Gewebeveränderungen und bei einer Gehirnquetschung kommt es sogar zu stark veränderten Gewebeteilen im menschlichen Gehirn.

Weitere häufig vorkommende Kopfverletzungen sind:

Bei Kopffrakturen können auch der Gesichtsschädel und das Nasenbein betroffen sein.

Leichte und schwere Kopfverletzungen

Eine typische Begleiterscheinung bei Kopfverletzungen sind Platzwunden, durch die eine Verletzung schlimmer aussehen kann, als sie in Wirklichkeit ist. Lebensbedrohliche Schädigungen des Gehirns sind hingegen äußerlich nur schwer feststellbar. Aus diesem Grund können schwere Verletzungen leicht unentdeckt bleiben.

Schwere Kopfverletzungen, an denen Gehirn und Schädel beteiligt sind, kommen häufig vor. Nach Schätzungen sterben pro Jahr bis zu zehntausend Menschen an schweren Schädel-Hirn-Traumata und dessen Folgen.

Wenn

dann endet das nur selten mit einer schweren Kopfverletzung. Ein Schädelbasisbruch oder ein Schädel-Hirn-Trauma entstehen meist bei Unfällen mit dem Auto oder auch beim Sport. Aber auch leichte Kopfverletzungen können zunächst einmal sehr schmerzhaft sein.

Beule

In den meisten Fällen endet der "Rumms" mit dem Kopf mit einer Beule. Davon sind besonders oft kleine Kinder betroffen. Vor allem Kleinkinder, die noch recht wackelig auf den Beinen sind, stoßen sich sehr häufig den Kopf. Der Stoß ist im ersten Moment natürlich sehr schmerzhaft, da das Gewebe über dem Schädelknochen nur sehr dünn ist.

Allerdings ist eine Beule nur eine harmlose Schwellung, die aufgrund der Verletzung kleinster Blutgefäße im Gewebe entsteht. Die Beule färbt sich, wie es für ein Hämatom üblich ist, in der Regel erst rot und blau, bevor sie im abklingenden Stadium grünlich-gelblich wird.

Wenn ein Kind mit einer kleinen Beule am Kopf vom Spielen nach Hause kommt, dann brauchen sich Eltern in aller Regel keine Sorgen um ihr Kind machen. Zeigt es sich aber, dass

  • das Kind auf einmal erbrechen muss
  • die Pupillen unterschiedlich reagieren oder
  • das Kind Erinnerungslücken aufweist,

dann sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden, denn in diesem Fall ist es möglich, dass das Kind eine Gehirnerschütterung erlitten hat.

Platzwunde

Eine weitere "leichte" Kopfverletzung ist die Platzwunde. Da bei den meisten Platzwunden weder der Schädel noch das Gehirn verletzt wurden, sieht diese Verletzung oft schlimmer aus als sie eigentlich ist. Besonders Eltern fährt immer wieder der Schreck in die Glieder, wenn ihr Sprössling blutüberströmt vom Spielplatz kommt.

Der große Blutverlust resultiert bei einer Kopfplatzwunde aus dem sehr gut durchbluteten Gewebe, das den Schädelknochen umgibt. Bei diesem Gewebe handelt es sich um die Kopfschwarte, die zum Beispiel durch einen Stoß oder durch einen Schlag aufplatzen kann.

Gehirnerschütterung

Bei einer Gehirnerschütterung bleibt das Gehirn selbst unverletzt, allerdings ist das Gehirn bei einer Erschütterung (zum Beispiel bei einem Sturz auf den Kopf oder wenn ein Gegenstand, wie ein Ball, mit Wucht gegen den Kopf prallt) gegen den Schädelknochen geprallt, wodurch es zu vorübergehenden Funktionsstörungen kommen kann.

Ursachen

Die Ursachen für Kopfverletzungen sind oft vielfältiger Natur. Meist entstehen sie durch starke Gewalteinwirkung wie durch:

  • einen Sturz
  • einen Zusammenprall
  • einen heftigen Schlag auf den Kopf

Vor allem beim Sport kommt es häufig zu Kopfverletzungen. So kann ein Zusammenprall zweier Fußballspieler auf dem Fußballplatz oder der Zusammenstoß zweier Skifahrer auf der Skipiste ein Grund sein. Auch ein Sturz aus großer Höhe kann eine Ursache sein.

Weitere Gründe sind:

  • Unfälle im Haushalt
  • Stürze von spielenden Kindern
  • Verkehrsunfälle

Verlauf

Kopfverletzungen, die nicht mit neurologischen Schäden verbunden sind, verlaufen in der Regel positiv, was auch vom Ausmaß einer Verletzung abhängig ist.

Hirnschädigungen

Bei Schädelverletzungen, an denen das Gehirn beteiligt ist, können Wochen oder gar Monate bis zur vollständigen Genesung vergehen.

Bei schweren Schädel-Hirn-Traumata lässt sich oft erst nach Wochen oder Monaten eine Genesung vorhersagen.

Kommt es zu schweren Hirnschädigungen, können Halbseitenlähmungen, Sprachstörungen oder Epilepsie die Folge sein. Bei harmlosen Kopfplatzwunden dauert es nur sieben bis zehn Tage, bis die Wunde wieder verheilt ist. Bei leichten Gehirnerschütterungen dauert es sogar nur 24 Stunden, bis die Symptome abklingen.

Schädel-Hirn-Trauma bei einem Kopfstoß
Schädel-Hirn-Trauma bei einem Kopfstoß

Gehirnprellungen und Gehirnquetschungen

Gehirnprellungen oder Gehirnquetschungen verlaufen im Allgemeinen positiv, sofern es nicht zu Komplikationen wie Hirnödeme oder Hirnblutungen kommt.

Brüche

Im Falle eines Nasenbeinbruchs dauert es normalerweise rund vierzehn Tage, bis die Abheilung erfolgt ist, was auch von der Schwere des Unfalls abhängt.

Bei Gesichtsschädelbrüchen reicht die Genesungsdauer von einigen Tagen bis mehreren Monaten, was von der Schwere des einzelnen Falles abhängig ist. Das Gleiche gilt für einen Schädelbasisbruch, bei dem es darauf ankommt, ob Gehirn oder Nerven in Mitleidenschaft gezogen wurden. Auch bei Hirnblutungen hängt die Genesungszeit von der Schwere der Blutung ab.

Symptome

Zu den am besten durchbluteten Regionen des menschlichen Körpers gehört die Kopfhaut. Daher können schon kleinere Verletzungen zu starken Blutungen führen.

Eine solche Kopfplatzwunde sieht meist sehr dramatisch aus, jedoch kommt es nicht zu neurologischen Symptomen wie Übelkeit, Schwindelgefühlen oder Gedächtnislücken. Je nach Art der erlittenen Kopfverletzung treten unterschiedliche Symptomen auf.

Symptome einer Gehirnerschütterung

Gehirnerschütterungen werden durch eine stumpfe Einwirkung von Gewalt auf den Kopf verursacht wie durch einen Schlag oder schweren Sturz. In manchen Fällen kann äußerlich eine Wunde zu sehen sein, was aber nicht zwangsläufig der Fall ist.

Auftretende Symptome bei einer Gehirnerschütterung sind starke Kopfschmerzen oder Schwindelgefühle. In manchen Fällen kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen.

Auch Gedächtnislücken, die ab dem Unfallzeitpunkt entstehen, sind keine Seltenheit. Dies nennt man anterograde Amnesie.

Bei schweren Fällen kann es auch zu kurzer Bewusstlosigkeit kommen, die aber nicht länger als etwa eine halbe Stunde dauert.

Symptome einer Gehirnprellung

Bei einer Gehirnprellung treten ähnliche Symptome wie bei einer Gehirnerschütterung auf. Charakteristisch für eine solche Prellung ist die Bildung eines Rindenprellungsherdes. Dieser tritt entweder an der Stelle, an der es zur Gewalteinwirkung gekommen ist oder genau auf der gegenüber liegenden Seite auf. Außerdem kann es zu Bewusstlosigkeit kommen, die einige Stunden andauert.

Symptome einer Gehirnquetschung

Gehirnquetschungen entstehen durch stumpfe Gewalteinwirkung. Dabei kommt es zu regelrechten Quetschungen von einzelnen Gehirnarealen.

Bei einer Gehirnquetschung ist nicht nur die Stelle, an der es zur Einwirkung der Gewalt kam verletzt. Auch die direkt gegenüberliegende Seite wird dabei in Mitleidenschaft gezogen, was man Stoß- und Gegenstoßherd nennt.

Bei einer Quetschung des Gehirns kommt es zudem zu tiefer Bewusstlosigkeit, die sogar mehrere Tage andauern kann. Darüber hinaus können Gedächtnislücken auftreten, die auch die Zeit bevor der Unfall passierte, betreffen. Dies wird retrograde Amnesie genannt.

Weitere Symptome können Sprachstörungen, eine Hemiparese (Halbseitige Lähmung) oder Veränderungen der Psyche sein. In vielen Fällen sind Gehirnquetschungen auch mit Schädelbrüchen und Hämatomen verbunden.

Symptome einer Schädelfraktur

Nasenbeinbruch

Neben den Verletzungen des Gehirns kommt es bei Kopfverletzungen auch zu Frakturen des Schädels. Dazu gehört auch eine Nasenbeinfraktur (Nasenbeinbruch), der durch einen Sturz oder einen Schlag auf das Nasenbein entsteht. Zu den Symptomen gehören dabei eine starke Schwellung des Nasenbeins, Einsinken oder Schiefstand der Nasenwurzel sowie Nasenbluten. Außerdem entstehen starke Schmerzen und eine Behinderung der Nasenatmung.

Schädelbruch

Bei einem Schädelbruch, der ebenfalls durch einen Sturz oder Schlag auf den Kopf verursacht wird, kann es zu

  • Schwellungen
  • Bewusstlosigkeit
  • Amnesie
  • Krämpfen oder
  • Halbseitenlähmungen

kommen, was auch vom Ausmaß einer begleitenden Gehirnverletzung abhängt.

Gesichtsschädelbruch

Bei einem Gesichtsschädelbruch, der durch starke Einwirkung von Gewalt entsteht, kommt es zu äußerlichen Anzeichen wie:

Darüber hinaus entstehen starke Schmerzen im Gesichts- und Kieferbereich. Weitere Symptome sind:

  • Kau- und Kieferschlussstörungen
  • Stufenbildungen im Gesicht
  • Sensibilitätsstörungen
  • das Sehen von Doppelbildern

Schädelbasisbruch

Bei einem Schädelbasisbruch kann Hirnwasser (Liquor) aus den Ohren oder der Nase austreten.

Hirnblutungen

Eine weitere Form von Kopfverletzungen sind Hirnblutungen, die von außen nicht zu erkennen sind. Dabei kommt es häufig zu:

  • Kopfschmerzen
  • Bewusstseinsstörungen
  • Verwirrtheit
  • Wesensveränderungen
  • Bewusstlosigkeit

In schweren Fällen kann eine Hirnblutung zum Tode führen.

Diagnose

Bei der Diagnose von Kopfverletzungen muss stets darauf geachtet werden, ob das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen wurde. Selbst in dem Fall, dass der Patient keinerlei neurologische Symptome zeigt, sollte ein schneller Transport in ein Krankenhaus erfolgen. Dort erfolgen dann neben klinisch-neurologischen Untersuchungen auch Computer- oder Magnetresonanztomographien, um etwaige Einblutungen in das Gehirn zu erkennen.

Zu den wichtigsten Diagnosemitteln bei einer Erstuntersuchung gehört auch die Glasgow-Koma-Skala. Dabei werden die wichtigsten neurologischen Punkte erfasst und festgehalten.

Behandlung

Bei den verschiedenen Formen von Kopfverletzungen kommen auch diverse Therapiemöglichkeiten zur Anwendung, was jeweils von der Schwere der Verletzung abhängt.

Beule

Um die Schwellung einzudämmen, und um den Schmerz zu lindern, kann man sie kühlen. Kühlpackungen aus der Apotheke sind hierfür ebenso geeignet wie Eiswürfel, die erst in eine Plastiktüte und dann in ein Tuch eingefüllt werden. Beim Kühlen kann ruhig ein leichter Druck auf die Beule ausgeübt werden.

Platzwunde

Als Erste-Hilfe-Maßnahme ist es wichtig, die Blutung zu stillen. Dazu legt man am besten einen Druckverband an. Dafür wird eine sterile Mullbinde direkt auf die Wunde gelegt und mit einem Verband fixiert. Der Verband muss dabei nicht besonders schön um den Kopf gewickelt werden.

In der Hauptsache ist es wichtig, dass ein gewisser Druck auf die Wunde ausgeübt wird, und dass der Verband nicht verrutscht. Ist die Wunde auf diese Weise erstversorgt worden, muss ein Arzt aufgesucht werden, der die Wunde fachgerecht reinigt und verschließt. Der Arzt kann den Riss in der Kopfschwarte zum Beispiel nähen oder mit einem Klammerpflaster verschließen.

Nach dem Abheilen der Verletzung bleiben (außer einer Narbe) keine Schäden zurück. Doch so eine Kopfverletzung ist nicht immer harmlos.

Gehirnerschütterungen

Bei Gehirnerschütterungen sollte Bettruhe von mehreren Tagen eingehalten werden. Der Betroffene sollte Licht und Geräusche vermeiden. Zur Behandlung von Symptomen wie Kopfschmerzen werden Schmerzmittel eingesetzt.

Gehirnerschütterungen hinterlassen zwar keine Schäden, jedoch sollte man dem Gehirn nach dem "Stress" des Aufpralls ein paar Tage Ruhe gönnen. Der Arzt wird in der Regel etwas gegen die Schmerzen verschreiben und eventuell auch ein Mittel gegen die Übelkeit verabreichen.

Es ist üblich, dass ein Patient mit Verdacht auf Gehirnerschütterung zur Überwachung für mindestens 24 Stunden im Krankenhaus bleibt. Dort kann überwacht werden, ob die Symptome rückläufig sind oder ob eventuell noch weitere Symptome auftreten, die auf eine schwerere Kopfverletzung hinweisen können.

Gehirnprellung und -quetschung

Kommt es zu einer Gehirnprellung oder Gehirnquetschung muss der Patient für mehrere Tage in einer Klinik überwacht werden.

Untersuchungen werden auch mit Computer- oder Magnetresonanztomographien durchgeführt, um die Bildung eines Hirnödems rechtzeitig zu erkennen.

Wasseransammlung im Gehirn

Für den Fall einer Wasseransammlung im Gehirn erfolgt eine Behandlung mit entwässernden Medikamenten.

Nasenbeinbrüche

Nasenbeinbrüche, Schädelbrüche oder Schädelbasisbrüche werden in der Regel konservativ behandelt. Im manchen Fällen ist auch eine Operation notwendig.

Gesichtsschädelbrüche

Gesichtsschädelbrüche müssen in den meisten Fällen operiert werden, um Komplikationen wie Kieferschluss- oder Kaustörungen zu vermeiden. Dabei werden die betroffenen Fragmente mit Schrauben, Platten oder Drähten fixiert. In einigen Fällen sind dafür auch mehrere Operationen notwendig.

Hirnblutungen

Bei Hirnblutungen hängt es vom Ausmaß der Blutung ab, ob eine Operation zur Druckentlastung des Gehirns erforderlich ist.

Vorbeugung

Um einer Kopfverletzung vorzubeugen ist das Tragen eines Schutzhelmes die beste Methode. Besonders

sollten stets einen Helm bei sich tragen.