Drei statt sechs Wochen Ruhigstellung genügen bei Weber-B-Fraktur

Forscher verglichen die Heilung einer Außenknöchelfraktur mit 3- und 6-wöchigem Gips

Von Cornelia Scherpe
25. Februar 2019

Bricht ein Knöchel im Sprunggelenk wird der Schweregrad anhand der sogenannten Weber-Klassifikation bestimmt. Es gibt die Typen A, B und C, die je nach Ort und Intensität der Fraktur festgelegt werden. Viele Menschen erleiden eine unkomplizierte Außenknöchelfraktur, die der Gruppe Weber B entspricht.

Lange Behandlungszeit bei Weber-B-Fraktur

Bislang sah es die Standardbehandlung vor, in diesem Fall einen Gips beziehungsweise eine moderne Orthese anzulegen und den Fuß für sechs Wochen ruhigzustellen. Diese lange Phase belastet nicht nur psychisch und bei der Ausübung des Berufs, viele Erwachsene müssen auch täglich Spritzen gegen das Thromboserisiko benutzen. An der Universität Oulu in Finnland haben sich Forscher daher gefragt, ob die sechs Wochen zu hoch angesetzt sind und die Fraktur nicht deutlich früher geheilt sein könnte. Dafür untersuchten sie die Daten von 247 Menschen.

Die Patientinnen und Patienten waren mit klassischen Weber-B-Frakturen in zwei Traumazentren betreut worden. Alle Knochenbrüche waren unkompliziert und erforderten keine Operation. Die Männer und Frauen wurden in drei Gruppen aufgeteilt, wobei 84 von ihnen die sechswöchige Standardbehandlung erhielten. Bei 83 Personen wurde der Gips nur für drei Wochen verordnet und die übrigen 80 Probanden trugen von Anfang an lediglich eine Orthese als Fußgelenkstütze. Es erfolgten intensive Untersuchungen nach sechs, zwölf und 52 Wochen. Gemessen wurde der Erfolg mit einem Trauma-Score (OMAS), auf dem 100 Punkte die bestmögliche Gesundheit anzeigen.

Drei Wochen Gips in Studie ausreichend

Mit sechs Wochen Gips kamen die Betroffenen auf einen guten Score von 87,6 Punkten. Sie lagen damit jedoch minimal unter den Patienten mit dreiwöchiger Orthese, die bei 89,8 Punkte standen. Am besten ging es jenen, die einen Gips für verkürzte drei Wochen getragen hatten: Ihr Score betrug 91,7. Alle Werte liegen so nah beieinander, dass sie statistisch gleichwertig sind.

Nach einem Jahr hatten sich 245 von 247 Menschen komplett von ihren Brüchen erholt. Bei zwei Patienten war die Verbindung der Fragmente noch nicht wiederhergestellt. Sie waren in der Gruppe mit drei Wochen Gips gewesen. Thrombosen traten acht Mal auf, bei fünf Patienten mit Sechs-Wochen-Gips und bei dreien mit Drei-Wochen-Gips.