Bisse oder Stiche von Ameisen

Da Ameisen sowohl über ein kräftiges Mundwerzeug (Mandibeln) als auch über einen Stachel und Giftapparat verfügen, kann es bei dem Kontakt mit einer Ameise zu einem Biss oder Stich kommen. Bei einigen Ameisengattungen ist der Stachel allerdings weit zurückgebildet. Das über die Bisswunde oder den Stich injizierte Gift der Ameise kann leichte Symptome wie Juckreiz oder Quaddeln hervorrufen, ist in der Regel aber harmlos, solange bei der betroffenen Person keine Allergie vorliegt. Welche Ameisen am gefährlichsten sind, wo man sie antreffen kann und wie man einen Ameisenbiss oder Ameisenstich mit einfachen Hausmitteln behandelt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Von Jens Hirseland

Verbreitung der Ameisen

Auf der ganzen Welt gibt es ca. 13.000 unterschiedliche Spezies an Ameisen. Die sechsbeinigen Insekten zählen zur Ordnung der Hautflügler. In Deutschland kommen rund 115 unterschiedliche Ameisenarten vor, die nur selten mehr als einen Zentimeter groß sind. Zu den bekanntesten Ameisenvertretern in der Bundesrepublik gehören die Waldameisen.

Bei der schädlichsten Spezies, die auch in Deutschland vorkommt, handelt es sich um die Pharaoameise, die nur sehr klein ist. Aus diesem Grund gelangt sie jedoch durch kleinste Zugänge in Gebäude hinein. Dringen die winzigen Ameisen bis in medizinische Einrichtungen vor, ist dies sehr gefährlich, da sie mitunter Keime aufnehmen und diese übertragen können.

Grafische Darstellung eines Ameisenhaufens
Ameisen suchen nicht die Nähe zum Menschen und leben in sogenannten "Staaten" wie hier einem Ameisenhaufen im Wald

Kontakt zwischen Menschen und Ameisen

Im Unterschied zu Stechinsekten, wie zum Beispiel Mücken, sind Ameisen nicht an Kontakten zu Menschen interessiert. Allerdings sind sie in der Lage, mit ihren Mundwerkzeugen, die eigentlich zur Verteidigung sowie zur Aufnahme von Nahrung vorgesehen sind, zuzubeißen, wenn sie sich bedroht fühlen.

Darüber hinaus verfügen die krabbelnden Insekten über einen Giftapparat. So besitzen sie einen Stachel auf ihrer Hinterseite, mit dem sie das Gift in ihren Feind einspritzen können. Allerdings sind nicht alle Ameisenarten mit dieser Fähigkeit ausgestattet, weil sich bei ihnen der Stachel zurückgebildet hat. In diesem Fall wird der Gegner erst einmal gebissen und anschließend das Gift über die Hinterleibdrüsen unmittelbar auf oder in die Bisswunde abgegeben.

Die meisten Ameisenbisse geschehen durch Hausameisen. Diese kommen besonders in Gärten vor und gelten als ungefährlich. Als unangenehmer werden jedoch ihre Verwandten, die Waldameisen, eingestuft, da sie deutlich größer sind. Dennoch gelten auch ihre Stiche oder Bisse nicht als gefährlich. Es wird jedoch eine Behandlung durch Kühlen oder eine kühlende Salbe empfohlen.

Die Unterfamilie der Schuppenameisen verwendet Ameisensäure (Methansäure) für ihre Verteidigung. Diese Flüssigkeit verbreitet einen stechenden Geruch und ist ätzend. In kleinen Dosen stellt sie für den Menschen keine Lebensgefahr dar, allerdings kann sie unangenehme Beschwerden hervorrufen.

Beschwerden nach Ameisenbissen oder Ameisenstichen

Zu Bissen oder Stichen durch Ameisen kommt es vor allem im Frühling und im Herbst. Im Gegensatz zu Wespen- oder Bienenstichen bereiten die Ameisenangriffe weniger Schmerzen. Viele Betroffene verspüren jedoch einen ausgeprägten Juckreiz.

Zu den häufigsten Beschwerden durch Ameisenbisse oder -stiche zählen:

Komplikationen

Ernstliche Gefahren durch Ameisenbisse oder -stiche drohen dem Menschen nur durch einige wenige exotische Arten. Diese können in der Tat einen ernsten Zustand auslösen. Ganz selten ist dann sogar der Tod der betroffenen Person möglich. In Deutschland kommen solche Ameisenarten jedoch nicht vor.

Gefahr durch Feuerameisen

Zu den gefährlichsten Ameisen zählen die sogenannten Feuerameisen, auch Diebsameisen genannt, die in Mitteleuropa nur selten anzutreffen sind, wie die Gelbe Diebsameise nördlich der Alpen. Der Stich der Gelben Diebsameise ist für den Menschen jedoch harmlos.

Verbreitet sind die rund 140 unterschiedlichen Arten der Feuerameise, wie die Rote Feuerameise, vor allem in Nord- und Südamerika, China, Taiwan sowie in Australien. Besonders häufig kommen Attacken durch Feuerameisen im US-Bundesstaat Texas vor. Dort sind pro Jahr durchschnittlich ca. 13 Prozent der Bevölkerung Ameisenstichen ausgesetzt.

Die Feuerameise injiziert bei einem Stich ein Gift, das hochwirksame Alkaloide enthält. Dieses Gift, von dem sich bislang nur vier Substanzen identifizieren ließen, kann bei manchen Menschen intensive allergische Reaktionen auslösen, die sich durch Pustelbildung und feuerrote Hautstellen bemerkbar machen. Besonders gefährdet sind Allergiker aufgrund von Schockreaktionen. Im schlimmsten Fall kommt es bei ihnen zu einem lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock.

Ein Angriff von mehreren hundert Feuerameisen kann aber auch für gesunde Menschen gefährlich sein, während einzelne Ameisenstiche nur für Allergiker ein Gesundheitsrisiko darstellen.

Behandlung

Bei einem normalen harmlosen Ameisenbiss dauert es in der Regel nur etwa 30 Minuten, bis sich die Symptome wieder von selbst zurückbilden. Bisse durch Ameisen bei Kindern sollten so schnell wie möglich gekühlt werden. Liegt eine Allergie gegen Ameisenbisse vor, was jedoch nur selten der Fall ist, bedarf es meist einer ärztlichen Behandlung.

Hausmittel

Die meisten Betroffenen, die von Ameisen gebissen wurden, leiden unter lästigem Juckreiz, Hautrötungen und Quaddelbildung. Diese Beschwerden lassen sich bereits mit simplen Hausmitteln erfolgreich behandeln.

Einreiben mit Zwiebeln oder Knoblauch

In beinahe jeder Küche gibt es Zwiebeln oder Knoblauch, die normalerweise zum Kochen dienen. Im Notfall lassen sie sich jedoch auch wirksam gegen Ameisenbisse verwenden. Zu diesem Zweck wird eine Knoblauchzehe oder Zwiebel halbiert. Mit dem Saft reibt der Gebissene die betroffene Stelle behutsam ein. Im Knoblauch- und Zwiebelsaft sind Schwefelöle vorhanden. Diese verfügen über antiseptische sowie leicht entzündungshemmende Inhaltsstoffe.

Salatgurkenscheibe

Sind keine Zwiebeln oder Knoblauchzehen zur Hand, lässt sich als Alternative auch eine Salatgurkenscheibe verwenden. Dazu wird eine Scheibe abgeschnitten und auf der juckenden Hautstelle platziert. Die Gurke wirkt desinfizierend und beugt damit einer Entzündung vor. Des Weiteren erhält die Haut durch die Gurke Feuchtigkeit, was sich wiederum lindernd auf den Juckreiz auswirkt.

Essigwasser

Als bewährtes Hausmittel gegen Ameisenbisse gilt Essigwasser. Dabei vermischt man zwei Teile Essig mit einem Teil Wasser. Anschließend wird ein Tuch in diese Mischung getaucht und auf der betroffenen Hautstelle platziert. Durch das Essigwasser lässt sich die Bisswunde nicht nur kühlen, sondern auch desinfizieren.

Nach dem Abklingen der Symptome ist es ratsam, die betroffene Stelle mit einer Feuchtigkeitscreme zu behandeln, denn das Essigwasser ruft trockene Haut hervor.

Arzneimittel aus der Apotheke

Führen die Hausmittel nicht zur Besserung, können auch Medikamente aus der Apotheke zur Anwendung gelangen. Als hilfreich gilt zum Beispiel die Behandlung mit einem Azaronstift. Diesen Stift trägt der Patient direkt auf die juckende und geschwollene Stelle auf. Durch die Behandlung gehen die Beschwerden normalerweise schnell wieder zurück.

Alternativ werden in der Apotheke auch Lösungen oder Öle auf Naturheilbasis gegen Ameisenbisse oder -stiche angeboten.

Vorsicht bei Allergikern geboten

Problematisch können mehrere Ameisenbisse bei Menschen werden, die darauf allergisch reagieren. Für Allergiker ist es daher sinnvoll, sofort Rat bei einem Arzt zu suchen, anstatt mit Hausmitteln zu experimentieren, um einer allergischen Reaktion entgegenzuwirken.

Ameisenbissen und Ameisenstichen vorbeugen

Damit es gar nicht erst zu unangenehmen Ameisenattacken kommt, sollten einige Vorsichtsmaßnahmen erfolgen. So gehen die Angriffe der Insekten stets vom Boden aus. Aus diesem Grund sollte auf dem Erdboden nach Ameisen Ausschau gehalten werden. Bevor auf dem Boden oder im Gras Platz genommen wird, empfiehlt es sich, eine Decke aufzulegen.

Wichtig ist zudem, Lebensmittel verschlossen zu halten und im Sommer den Hausmüll regelmäßig zu entsorgen.

Wenn alle Stricke reißen, können als letztes Mittel auch Backpulver oder chemische Gifte den Ameisen den Garaus machen.