Nach Gehirnerschütterungen kommt es öfter zu Parkinson, das Demenz-Risiko bleibt jedoch unverändert

Tests zu den Spätfolgen einer Gehirnerschütterung ergeben kein erhöhtes Risiko auf Demenz, wohl aber auf Parkinson

Von Cornelia Scherpe
18. Juli 2016

Gehirnerschütterungen können unterschiedlich stark ausfallen. Leidet ein Patient danach für einige Zeit an einer Bewusstseinsstörung, gehen Ärzte von einer Hirnverletzung aus. Zwar heilt diese mit der Zeit wieder ab, doch durch die Verletzung kann sich das Risiko auf Krankheiten, die das Gehirn betreffen, erhöhen.

Zumindest ging man bisher von diesem Ansatz aus. Eine aktuelle Studie bestätigt nun, dass die Gefahr für Morbus Parkinson offenbar steigt, nicht jedoch das Risiko für verschiedene Demenzformen wie etwa Morbus Alzheimer. Das überraschte auch die Forscher.

Studie zu den Spätfolgen einer Gehirnerschütterung

Die Wissenschaftler besahen sich die Daten von 7.130 Menschen, die eine Gehirnerschütterung in jüngeren Jahren erlebt hatten. Regelmäßig wurde die geistige Leistungskraft und andere Fähigkeiten durch Tests ermittelt. Bei 1.652 dieser Personen erhielten die Ärzte sogar die Erlaubnis, nach dem späteren Ableben das Gehirn im Detail zu untersuchen.

Das hatte den Vorteil, dass man im Hirn selbst nachsehen konnte, ob es zu Ablagerungen wie Beta-Amyloid und Tau-Fibrillen gekommen war, wie man dies von Demenzleiden kennt. Gleichzeitig wurde nach Lewy-Körpern im Gehirn gesucht, denn dies sind klassische Ablagerungen bei Parkinson.

Risiken und Spätfolgen im Überblick

Die Forscher fanden bei Personen, die eine Gehirnerschütterung mit kurzer Bewusstlosigkeit gehabt hatten, vermehrt Lewy-Körper im Gehirn. Die Anzahl wurde umso größer, je länger die Bewusstseinsstörung angedauert hatte. Ab einer Stunde ohne Bewusstsein war auch das Risiko für kleine Blutungen im Gehirn vergrößert. Dagegen änderte sich die Zahl der Beta-Amyloide und Tau-Fibrillen nicht. Auch die Patienten selbst zeigten in den Tests kein erhöhtes Risiko auf Demenz, wohl aber auf Parkinson.

Die Ärzte bewerten die Studie insgesamt als ein gutes Zeichen, denn anders als Demenzerkrankungen kann man Morbus Parkinson bereits durch verschiedene Therapien gut behandeln.