Chemische Augenverletzung: die größte Gefahr besteht für Kleinkinder

Studie macht deutlich, dass Rohrreiniger und Co. unbedingt weit weg vom kindlichen Zugriff gelagert werden müssen

Von Cornelia Scherpe
5. September 2016

Chemische Augenverletzungen können die Sehkraft dauerhaft einschränken und sogar zur Erblindung führen. Dennoch sind sich viele Menschen der lauernden Gefahr nicht bewusst, denn wer glaubt, dass vor allem Angestellte in Laboratorien und Industriehallen gefährdet sind, der irrt sich. Am häufigsten sind Kleinkinder das Opfer chemischer Augenverletzung und der Unfallort ist das eigene Zuhause.

Ein Team aus Wissenschaftlern hat in den USA 144.000 Fälle der Verletzungen untersucht. Dafür griffen sie auf die Daten der Krankenhäuser für die Jahre 2010 bis 2013 zurück. In der Mehrheit aller Fälle waren die Verletzungen nicht in Fabriken oder allgemein während der Arbeitszeit geschehen, sondern in normalen Haushalten. Das Schlimmste: Viele der Patienten waren nur zwölf bis 24 Monate alt.

Gefahrenquellen im eigenen Zuhause

Die Quote bei den Kleinkindern war um das 2-Fache höher als bei den 24-Jährigen und die machten bereits die Mehrheit der Verletzungsfälle bei den Erwachsenen aus. Betrachtete man die Kleinkinder als Gruppe, war die Gefahr bei den Einjährigen größer als bei den Zweijährigen und nahm immer weiter ab, je älter die Kinder wurden.

Im Vergleich zu Siebenjährigen war das Risiko bei Einjährigen um das 13-fache erhöht. Das zeigt, dass bei Kindern die Gefahr sinkt, je eher sie sich den Gefahrenquellen bewusst werden. Ein Kind mit zwölf Monaten kann noch nicht verstehen, dass die Reinigungsmittel in der Küche sehr gefährlich und kein Spielzeug sind.

Hinweise zur Lagerung von Haushaltsreinigern

Die Studie versteht sich daher auch als Aufruf an die Eltern. Die hohe Quote der chemischen Augenverletzung bei Kleinkindern geht auf eine unsachgemäße Lagerung von Haushaltsreinigern zurück. Rohrreiniger und co. müssen unbedingt weit weg vom kindlichen Zugriff gelagert werden. Ansonsten genügen bereits wenige Sekunden der Unaufmerksamkeit und ein Kleinkind hat sich die Mittel in die Augen gespritzt oder mit den Fingern ins Auge gerieben.