Verblitzung und Schneeblindheit - Hornhautschädigungen durch starke UV-Strahlung

Zu den häufiger auftretenden Augenverletzungen gehören die Verblitzung und die Schneeblindheit. Dabei kommt es durch starke UV-Strahlung zu Schädigungen an der Hornhaut.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: H16.1
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Unter einer Verblitzung oder Schneeblindheit versteht man Schäden an der Hornhaut des Auges, nachdem diese starker Lichtstrahlung bzw. UV-Strahlung ausgesetzt war. In der Medizin bezeichnet man diese Augenverletzungen auch als Keratitis photoelectrica.

Ursachen

Zu einer Schneeblindheit oder Verblitzung kommt es durch eine übermäßige UV-Bestrahlung auf die äußere Hornhaut des Auges. Die Bezeichnung "Schneeblindheit" stammt daher, weil diese Augenverletzung häufig im Gebirge, beim Wandern durch Schnee, auftritt.

Zu einer Verblitzung kann es aber auch beim Sonnenbaden am Strand oder bei Schweißarbeiten kommen. Auslöser für eine Keratitis photoelectrica sind UV-B-Strahlen. Diese bewirken auf der Horn- und Bindehaut des Auges einen regelrechten Sonnenbrand, der sich durch schmerzhafte kleine Epithelverletzungen bemerkbar macht.

Die starken Schmerzen bei einer Verblitzung sind auf freiliegende Nervenenden zurückzuführen. In den meisten Fällen kommt es zu einer Schneeblindheit bzw. Verblitzung, weil die Betroffenen keine Sonnen- oder Schutzbrille tragen. Durch Schnee, Wasser oder Sand wird die UV-Strahlung reflektiert, was eine zusätzliche indirekte Bestrahlung zur Folge hat.

Bei der Schneeblindheit handelt es sich jedoch nicht um eine echte Blindheit. Der Begriff bezieht sich auf die Augenlider, die sich zeitweise nicht mehr öffnen lassen.

Symptome

Bemerkbar macht sich eine Schneeblindheit etwa drei bis zwölf Stunden, nachdem der Betroffene der Lichtstrahlung ausgesetzt war. Zu den typischen Symptomen der Keratitis photoelectrica gehören

Außerdem tritt ein Lidkrampf auf, der zum ständigen Schließen der Augen führt, da eine erhöhte Lichtempfindlichkeit (Photophobie) besteht. Mitunter leiden die Betroffenen auch unter leichten Sehstörungen und Sonnenbrand.

Komplikationen

Mögliche Komplikationen, die nach einer Schneeblindheit oder Verblitzung auftreten können, sind Abschuppungen des Epithels, was zu einer Verzögerung des Heilungsprozesses führt, sowie Superinfektionen. Im schlimmsten Fall besteht sogar die Gefahr einer wirklichen Erblindung.

Diagnose und Behandlung

Diagnostizieren lässt sich eine Schneeblindheit oder Verblitzung vom Arzt durch die Aussagen des Patienten sowie eine eingehende Untersuchung der Augen. Bestimmte Verletzungen oder Erkrankungen, wie beispielsweise Fremdkörper oder ein akuter Glaukomanfall können ähnliche Symptome wie bei einer Keratitis photoelectrica hervorrufen. Daher muss der Arzt vor der Diagnose andere mögliche Augenkrankheiten ausschließen.

  • Augenarzt untersucht Auge eines älteren Mannes

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  • Junge Frau mit Mütze sitzt im Schnee

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  • Grafik seitliche Ansicht Auge, Netzhaut

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In den meisten Fällen verschwinden die Beschwerden bei einer Schneeblindheit oder Verblitzung nach etwa 24-48 Stunden wieder. Im Rahmen einer augenärztlichen Therapie werden in erster Linie die Schmerzen bekämpft. Darüber hinaus gilt es eine mögliche Superinfektion sowie weitere UV-Expositionen zu vermeiden.

Zur Behandlung der Schmerzen verabreicht man den Patienten Lokalanästhetika in Form von Augentropfen. Diese dürfen jedoch nur einmal gegeben werden, da ansonsten die Gefahr von Hornhautepithelschäden besteht.

Außerdem bekommt der Patient orale Schmerzmittel. Auch kühlende Auflagen sind oft hilfreich.

Um eine Superinfektion zu verhindern und die Hornhaut zu schützen, wird eine desinfizierende oder antibiotische Augensalbe aufgetragen. Damit es nicht erneut zu einer Lichtexposition kommt, legt man dem Patienten einen beidseitigen Augenverband an.

Als empfehlenswert gelten Bettruhe sowie das Tragen einer Sonnenbrille. Letztere sollte grundsätzlich getragen werden, um einer Schneeblindheit oder Verblitzung vorzubeugen.