Jede dritte Frau mit einer Radiusfraktur leidet an Osteoporose - oft bleibt dies aber unerkannt

Bei jeder Frau mit einer Fraktur der Speiche sollte eine Knochendichtemessung durchgeführt werden

Von Cornelia Scherpe
11. März 2011

Wenn ein Mensch eine Radiusfraktur erleidet, so hat er sich den Knochen gebrochen, den man umgangssprachlich "Speiche" nennt. Er liegt im Arm, nahe dem Handgelenk. Ein solcher Bruch ist nicht nur schmerzhaft, er schränkt die Beweglichkeit und die Selbstständigkeit für mehrere Wochen extrem ein.

Eine Studie mit Menschen, die eine solche Fraktur erlitten hatten, brachte eine neue und erstaunliche Erkenntnis. Demnach war jede dritte Frau mit einer Radiusfraktur an Osteoporose erkrankt. Diese Erkenntnis bringt die Mediziner zu dem Schluss, dass sich eine Messung der Knochendichte bei allen Frauen mit einer Fraktur der Speiche lohnt.

Bislang führt man eine solche Knochendichtemessung routinemäßig erst bei Patientinnen jenseits der 60 durch. Doch unabhängig vom Alter hatten Frauen mit einer Radiusfraktur im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ein 24 Prozent größeres Risiko auf Osteoporose. Auch Männer sind von diesem Phänomen betroffen. Bei ihnen war das Risiko allerdings nur um fünf Prozent erhöht.

Viele Osteoporose-Erkrankungen wurden wegen fehlender Knochendichte-Messungen übersehen

Die sogenannte DXA-Methode zur Ermittlung der Knochendichte sollte also auch bei jüngeren Frauen und Männern eingesetzt werden, dies belegt die Studie aus Norwegen deutlich. Fakt ist, dass viele Osteoporose-Erkrankungen in den vergangenen Jahrzehnten offenbar übersehen wurden, da keine Untersuchung der Knochendichte erfolgte. So stieg das Risiko auf weitere Knochenbrüche bei diesen Menschen noch weiter an, da nicht die nötige Therapie eingeleitet wurde.