Knalltrauma - Gehörschaden infolge einer kurzen und intensiven Lärmbelastung

Unter einem Knalltrauma versteht man eine Form des Akustischen Traumas. Verursacht wird es durch eine kurze, aber intensive Lärmeinwirkung.

Von Jens Hirseland

Der Begriff Akustisches Trauma dient als Sammelbezeichnung für verschiedene Gehörschäden. Neben dem Lärmtrauma und dem Explosionstrauma gehört auch das Knalltrauma dazu.

Verursacht wird ein Knalltrauma durch ein extrem lautes Geräusch, das unvermittelt und nur kurz auftritt. Der Lautstärkepegel beträgt dabei über 140 Dezibel. Das Geräusch, das zu dem Trauma führt, dauert meist nur 1,5 Millisekunden.

In den meisten Fällen ist nur ein Ohr von dem Gehörschaden betroffen, da es der auslösenden Geräuschquelle direkt zugewandt war. Die Betroffenen leiden auch häufig unter anschließendem Tinnitus.

Auslöser

Als Auslöser für ein Knalltrauma kommen mehrere Möglichkeiten infrage. Dazu gehören vor allem

Gewehrschüsse als möglicher Auslöser
Gewehrschüsse als möglicher Auslöser
  • Gewehrschüsse
  • Schüsse aus Spielzeugpistolen
  • explodierende Knallkörper
  • laut zufallende Türen oder
  • platzende Airbags.

Manchmal lösen auch Ohrfeigen, die direkt auf das Ohr gegeben werden oder laute Musikpassagen bei einem Konzert ein Knalltrauma aus. Aufgrund der Folgen für das Ohr grenzt man in der Otologie das Knalltrauma vom Explosionstrauma ab. So werden bei einem Explosionstrauma auch das Mittelohr und das Trommelfell geschädigt.

Symptome

Im Falle eines Knalltraumas werden die Sinneszellen der Schnecke, des Hörorgans, intensiv belastet. Durch diese Belastung besteht die Gefahr von Stoffwechselstörungen bei den Zellen, die zu einer Schädigung führen.

Besonders betroffen ist der Hochtonbereich. Das Mittelohr und das Trommelfell bleiben dagegen meist verschont.

Bemerkbar macht sich ein Knalltrauma durch verschiedene Beschwerden. Ein besonders häufig auftretendes Symptom ist Tinnitus. Dabei nimmt der Betroffene Geräusche wahr, die keine Quelle haben und von anderen Personen nicht gehört werden können. Darüber hinaus kann es zu einer Hörverschlechterung bis hin zur Taubheit des geschädigten Ohrs kommen.

Sowohl Tinnitus als auch Hörminderung treten unmittelbar nach dem Knallerlebnis auf. Nach ein paar Stunden oder Tagen kommt es in der Regel jedoch wieder zu einer Rückbildung der Beschwerden. Manchmal sind sie jedoch auch von Dauer.

Weitere mögliche Symptome bei einem Knalltrauma können

sein. Oftmals haben die Patienten das Gefühl, dass das betroffene Ohr verstopft ist.

Tinnitus als Symptom eines Knalltraumas
Tinnitus als Symptom eines Knalltraumas

Untersuchung und Behandlung

Auch wenn die Beschwerden wieder von selbst zurückgehen, wird empfohlen, einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufzusuchen, um mögliche Schäden abzuklären. Dieser untersucht das betroffene Ohr unter anderem mit einem Otoskop.

Darüber hinaus werden diverse Hörtests durchgeführt. Mithilfe einer Audiometrie lässt sich das Ausmaß des Hörschadens feststellen.

Da die Ohren bei den Hörtests zusätzlichen Lärmbelastungen ausgesetzt sind, ist es besser, diese erst eine Woche nach dem Hörunfall durchzuführen. Ob ein Tinnitus möglicherweise auch nach der akuten Phase des Knalltraumas andauert, kann durch Aufzeichnung der otoakustischen Emissionen ermittelt werden.

Knalltrauma-Diagnose

Zur Diagnose werde diverse Ohruntersuchungen und Hörtests gemacht.

  • Ohruntersuchung bzw. Hörtest bei einer Frau

    © Francois E. du Plessis - www.fotolia.de

  • Rückenansicht Patient mit Kopfhörern beim Hörtest

    © Stephan Rothe - www.fotolia.de

Ein akustisches Trauma wird in den meisten Fällen ähnlich wie ein Hörsturz behandelt. So verabreicht man den Betroffenen Infusionen mit hochdosiertem Kortison sowie durchblutungsfördernden Medikamenten.

Diese Mittel erhält der Patient meist über einen Zeitraum von zwei Wochen. Mitunter wird das Kortison auch unmittelbar in das Innenohr gegeben.

Je eher bei einem Knalltrauma mit der Therapie begonnen wird, umso größer sind die Heilungsaussichten. Generell ist die Prognose bei einem Knalltrauma positiv. Leiden die Patienten jedoch nach ein paar Wochen noch immer unter Hörbeschwerden, besteht die Gefahr, dass diese auf die Dauer bleiben.