Riss der Achillessehne: Konservative Therapie kann zu höherem Kraftverlust führen

Vor der Behandlung eines Achillessehnenrisses sollte auf die Größe des Risses geachtet werden

Von Cornelia Scherpe
16. Februar 2017

Bei einem Achillessehnenriss wird der Betroffene entweder durch eine Operation oder eine konservativer Therapie betreut. Dabei erlernt er im wahrsten Sinne des Wortes Schritt für Schritt das Laufen.

In der Medizinwelt gibt es bereits viele Studien über die Komplikationen nach einem Achillessehnenriss und den Erfolg einzelner Therapieformen. Was bisher jedoch fehlte, war eine Antwort auf folgende Frage: Kommt es bei der Behandlung darauf an, wie groß der Abstand zwischen den beiden Sehnenenden ist?

Grenzwert: nur ein Zentimeter

Die deutliche Antwort einer aktuellen Studie: Ja, und der wichtige Grenzwert liegt bei einem Zentimeter. Sind die beiden Enden der gerissenen Sehne mehr als einen Zentimeter auseinander, wird ohne OP auch nach erfolgreicher Reha die Kraft im Bein schwächer als zuvor sein.

Die britischen Forscher arbeiteten mit 38 Männern und Frauen, die einen Achillessehnenriss erlebt hatten. Sie waren zwischen 29 und 78 Jahren alt und hatten sich für die konservative Therapie entschieden. Bei dieser Therapie werden die beiden Enden der Sehnen nicht in einer Operation verbunden, sondern ein Unterschenkelgips angelegt.

Die Sehne bekommt so rund zwei Monate Zeit, selbst zu heilen und wird im Anschluss an diese Wartezeit bei einer Physiotherapie gestärkt. Bei allen 38 Teilnehmern wurde vor Beginn der konservativen Therapie ein Ultraschall der Wade durchgeführt. So konnten die Forscher bestimmen, wie groß der Spalt zwischen den Sehnenenden war.

Vor der Behandlung sollte die Größe des Risses überprüft werden

Am Ende der Therapiezeit wurde die Leistungskraft aller Teilnehmer kontrolliert. Bei jedem Patienten wurde das Sprunggelenk des gesunden Beins mit dem des frisch Geheilten verglichen.

Es zeigte sich ein Kraftverlust in der Seite mit ehemaligen Sehnenriss. Dieser lag bei 14 Prozent, wenn der Riss unter einem Zentimeter betragen hatte und stieg jenseits dieser Grenze auf 23 Prozent.

Die Forscher empfehlen daher, vor einer Therapieentscheidung die Größe des Risses zu bestimmen und ihn in die Überlegungen einzubinden. Gerade Sportler dürften mit dem Kraftverlust nach einer konservativen Therapie nicht zufrieden sein.