HPV-Test - Funktionsweise, Ablauf und Unterschiede zum PAP-Test

Um zu überprüfen, ob sich Gewebe- und Zellveränderungen zu Gebärmutterhalskrebs entwickeln könnten, wird der HPV-Test durchgeführt. Er dient dem Nachweis, ob eine HPV-Infektion vorliegt. Vor allem ein negatives Ergebnis gilt als sehr aussagekräftig. Informieren Sie sich über die Funktionsweise und den Ablauf des HPV-Tests, und lesen Sie über die Unterschiede zum PAP-Test.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

HPV-Test - Funktionsweise und Unterschiede zum PAP-Test

Der HPV-Test dient, ebenso wie der PAP-Test, der Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung. Es wird untersucht, ob eine Infektion mit Humanen Papillomviren vorhanden ist. Bei diesen Viren handelt es sich um die verursachenden Erreger von Gebärmutterhalskrebs.

Während der PAP-Test nachweist, ob Zellveränderungen vorliegen, kann durch den HPV-Test eine Infektion mit Humanen Papillomviren nachgewiesen werden.

Zu den Vorteilen des Tests zählt die Tatsache, dass ihm besonders bei einem negativen Ergebnis eine hohe Aussagekraft zugeschrieben wird. Wenn keine Viruserkrankung vorliegt, ist das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, sehr gering.

Ist das Testergebnis positiv, liegt eine HPV-Infektion vor. Meistens heilen solche Infektionen nach ein bis zwei Jahren unbemerkt aus; etwa ein Zehntel dauern länger an und können Gewebeveränderungen zur Folge haben.

Ob die Infektion vorübergehend und somit harmlos oder anhaltend und gegebenenfalls bedenklicher ist, kann man mittels einem einmaligen Test nicht sagen. Somit wird er nach 12 bis 18 Monaten wiederholt.

Damit Gebärmutterhalskrebs entsteht, muss eine lang anhaltende, so genannte persistierende Infektion vorliegen. Wurde ein PAP-Test als auffällig befunden, kann der HPV-Test als zusätzliche Diagnosemaßnahme zum Einsatz kommen. In einigen Ländern gilt er jedoch auch als erste Wahl.

HPV-Test ist positiv

Jüngere Frauen haben bei einem positiven HPV-Test in der Regel meist nichts zu befürchten; Infektionen mit diesen Viren kommen häufig vor. Ist die Patientin älter, kann jedoch eine bereits lang anhaltende Infektion vorliegen, wenn der Test positiv ausfällt. In diesem Fall empfiehlt sich eine feingewebliche Abklärung in Form einer Kolposkopie mit Biopsie.

Empfehlungen: Wann wird ein HPV-Test durchgeführt?

Der Test wird in folgenden Fällen empfohlen:

  • bei Untersuchungsergebnissen des PAP-Tests, die auf leichte bis mäßige Veränderungen hindeuten und eine zusätzliche Abklärung erforderlich machen
  • zur Überprüfung des Erfolgs der Behandlung einer Krebsvorstufe
  • zur ergänzenden Früherkennung neben dem herkömmlichen PAP-Test bei Frauen über 30 Jahren

Nicht sinnvoll ist der Test hingegen bei Frauen unter 30 Jahren, da eine HPV-Infektion in diesem Alter häufig ist und in der Regel von selbst ausheilt. Ebenso wird er nicht durchgeführt, wenn beim PAP-Test bereits hochgradige zelluläre Veränderungen festgestellt worden sind. Vor einer HPV-Impfung gilt ebenfalls die Empfehlung, den Test nicht durchzuführen.

HPV-Test beim Mann

Auch Männern kann ein HPV-Test empfohlen werden, so etwa als begleitende Untersuchungsmaßnahme im Rahmen einer Tumordiagnostik sowie bei Erkrankung des Partners an einer HPV-ausgelösten Erkrankung. Eine Infektion mit dem humanen Papillomvirus kann auch das männliche Geschlecht betreffen, ausgelöst durch in der Regel genitalen Kontakt. Männer müssen jedoch deutlich seltener mit ernsthaften gesundheitlichen Folgen rechnen, besonders bei gesundem Immunsystem.

Zu Symptomen kommt es dabei normalerweise nicht. Sollten feststellbare Veränderungen auftreten, handelt es sich bei diesen meist um Genitalwarzen im Bereich des Penis oder Anus, ebenso am Oberschenkel oder in der Leistengegend.

Einen offiziell zugelassenen Test für Männer gibt es nicht. Der Grund dafür liegt in der fehlenden Möglichkeit, männliche genitale Hautzellen zuverlässig für eine Probe zu gewinnen.

Ob es sinnvoll ist, junge Männer vorbeugend gegen HPV zu impfen, wird kontrovers diskutiert. In Sachsen beispielsweise gibt es eine entsprechende Impfempfehlung für Jungen vor der Geschlechtsreife.

Ablauf und Durchführung eines HPV-Tests

Vergleichbar mit dem PAP-Test erfolgt beim HPV-Test ein Abstrich des Muttermundes und aus der Öffnung des Gebärmutterhalses. Dieser wird dann im Labor auf HPV-Viren überprüft. Dabei lassen sich zwei Testverfahren unterscheiden.

Bei der Polymerasekettenreaktion (PCR) wird das Erbgut der Viren, die in einer Zellprobe entdeckt wurden, vervielfältigt. Dies erfolgt durch die Polymerasekettenreaktion. Sodann lässt sich der genaue Virustyp bestimmen.

Auch das Hybridisierungsverfahren Hybrid-Capture 2 (HC2) ist möglich. Dabei werden durch Laborarbeit 18 HPV-Typen im Abstrich erkannt: 13 so genannte high-risk-HPV-Typen sowie 5 low-risk-HPV-Typen. Dabei wird die jeweilige Gruppe, nicht jedoch der genaue Vertreter ermittelt.

HPV-Test für Zuhause: einen HPV-Test kaufen

Es ist als Frau auch möglich, einen HPV-Test zu kaufen und zuhause durchzuführen. Dafür erhält man eine so genannte Brush, mit der man eine vaginale Probe abnehmen kann.

Dauer und Ergebnis des HPV-Tests

Diese Probe schickt man anschließend an ein Labor. Man erhält dazu auch einen anonymen Code. Nach etwa einer Woche erhält man die Laborergebnisse.

HPV-Test beim Zahnarzt

Doch nicht nur beim Frauenarzt lässt sich ein HPV-Test durchführen. Denn HPV-Viren können auch - nach Tabak- und Alkoholkonsum - verantwortlich für Mundhöhlenkarzinome sein.

So wird in vielen Zahnarztpraxen ein entsprechender Schnelltest angeboten, durch den spezifische HPV-Antikörper im Blut nachgewiesen werden können. Dieser Test wird im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung durchgeführt; wird ein möglicher Tumor erkannt, wenn er sich noch in einer Vorstufe befindet, ist die Prognose sehr gut.

Bei diesem Test reicht ein Tropfen Blut aus, den man etwa aus dem Ohrläppchen oder aus der Fingerspitze gewinnt. Er wird mit einem Testpuffer versehen, und nach 15 bis 20 Minuten bekommt man das Ergebnis. Zum Nachweis von Antikörpern gegen HPV16 erfolgt eine intensivere Mundschleimhautuntersuchung.

Kosten und Kostenübernahme beim HPV-Test

Innerhalb der Krebsfrüherkennung gilt der HPV-Test als Wunschleistung und wird daher von den gesetzlichen Krankenversicherungen nicht übernommen. Bei einem auffälligen PAP-Test jedoch wird die Untersuchung von den Kassen gezahlt, in der Regel auch nach der operativen Entfernung eines Tumors im Gebärmutterhals oder dessen Vorstufen.