Endosonografie - Anwendung und Ablauf des endoskopischen Ultraschalls

Die Endosonografie kommt zum Einsatz, wenn eine gewöhnliche Ultraschalluntersuchung über die Haut für die Diagnosestellung nicht ausreicht. Bei diesem "inneren Ultraschall" wird der Schallkopf in den Körper geführt, der dort die Aufnahme von Ultraschallbildern - zum Beispiel an Organen - erlaubt, die mit einer normalen Sonografie nicht möglich oder nicht zufriedenstellen wären. Meist wird der Ultraschallkopf über den Mund, also oral in den Körper geführt, in manchen Fällen aber auch rektal oder vaginal. Der endoskopische Ultraschall stellt eine wichtige Untersuchungsmethode zur Diagnose von gutartigen wie auch bösartigen Tumoren dar. Mehr über die Anwendungsgebiete und den Ablauf der Endosonografie erfahren Sie in diesem Artikel.

Von Jens Hirseland

Definition

In der Medizin ist die Endosonografie (andere Schreibweise "Endosonographie") auch als endoskopischer Ultraschall (EUS) oder innerer Ultraschall bekannt. So wird diese Untersuchungsmethode nicht von außen über die Haut durchgeführt. Stattdessen findet das Aufdrücken des Ultraschallkopfes von der Innenseite her statt, nachdem er in den Körper eingeführt wurde, was zumeist durch ein endoskopisches Verfahren erfolgt. Es gilt zwischen einer oralen und einer rektalen Endosonografie zu unterscheiden.

Seit 1995 zählt die gastroenterologische Endosonografie zu den bewährten Untersuchungsmethoden zur Diagnose von gut- und bösartigen Prozessen in der Speiseröhre, dem Mittelfellraum, Galle, Magen, Bauchspeicheldrüse und Enddarm.

Orale Endosonografie

Die orale Endosonografie stellt eine Diagnosemethode der Gastroenterologie dar. Sie kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn der Verdacht auf eine Tumorerkrankung besteht.

Anwendungsgebiete der oralen Endosonografie

Durchführung der oralen Endosonografie

Für die orale Endosonografie greift die Gastroenterologie auf ein spezielles Gastroskop zurück, das als Ultraschallendoskop bezeichnet wird. Via Mund und Rachen gelangt es ins Körperinnere. An seiner Vorderspitze befindet sich die Sonde eines Ultraschallgerätes. Diese liefert den untersuchenden Ärzten sowohl endoskopische Aufnahmen des Magens als auch Ultraschallbilder des Schallkopfes, der aufgesetzt wurde. Mit den ersten Aufnahmen kann sich der Arzt im Magen sowie in dessen Umgebung orientieren. Mit den zweiten Bildern ist eine Untersuchung der Magenwandstrukturen sowie der angrenzenden Strukturen möglich. Gleiches gilt für die Speiseröhre.

Durch den Einsatz des Ultraschallendoskops von innen gelangt der Ultraschallkopf dichter an die zu untersuchenden Organe wie beispielsweise die Bauchspeicheldrüse heran. Das Verfahren hat so den Vorteil, dass es Aufnahmen liefert, die detailgenau und störungsfrei sind.

Der Patient braucht sich auf eine Endosonografie nicht speziell vorzubereiten. Allerdings muss er nüchtern zur Untersuchung erscheinen. Zu Beginn der Endosonografie legt er sich auf einer Liege auf seine linke Körperseite. In der Regel wird im Vorfeld eine örtliche Betäubung zusammen mit einem Beruhigungsmittel verabreicht. Auch Narkosemittel mit kurzer Wirkung können zur Anwendung gelangen.

Die Endosonografie der oberen Verdauungsregion erfolgt nur bei bestimmten Fragestellungen. Die Risiken des Untersuchungsverfahrens fallen ähnlich aus wie bei einer Magenspiegelung.

Rektale Endosonografie

Das Prinzip der rektalen Endosonografie entspricht dem des oralen inneren Ultraschalls. Allerdings erfolgt das Einführen des Endoskops nicht durch den Mund, sondern durch den After. Auf diese Weise lassen sich die Wand von Anus und Enddarm und deren angrenzende Region untersuchen. Durch die rektale Endosonografie ist es möglich, die Wand und ihre Schichten sowie den Schließmuskelapparat genauestens darzustellen.

Anwendungsgebiete der rektalen Endosonografie

  • Fisteln aufgrund von Abszessen oder entzündlichen Darmkrankheiten
  • Beeinträchtigungen des Schließmuskels
  • Das Untersuchen der Stadien im Falle von Enddarmkrebs oder eine Krebsnachsorgeuntersuchung
  • Das Ermitteln der Abtragungsmöglichkeiten von umfangreichen Darmpolypen

Durchführung der rektalen Endosonografie

Die rektale Endosonographie ist nur selten mit Schmerzen verbunden. Daher bedarf es auch keiner Narkose oder Beruhigungsspritze. Der Patient nimmt auf dem Spezialuntersuchungsstuhl Platz, mit dessen Hilfe sich der Enddarm gut untersuchen lässt. Zunächst betrachtet der Arzt den After von außen. Dann wird der Anus ausgetastet, um eventuelle Hindernisse zu identifizieren. Nächster Schritt ist das Einleiten von 100 bis 150 Millilitern Flüssigkeit in den Enddarm. Auf diese Weise lassen sich die Schallbedingungen deutlich verbessern. Schließlich kann das Endoskop rund 20 Zentimeter in den After eingelassen werden. Daraufhin findet eine exakte Untersuchung von Darm und angrenzenden Bereichen statt.

Die rektale Endosonografie nimmt ungefähr eine Viertelstunde in Anspruch. Der Patient kann im Anschluss an die Untersuchung die Arztpraxis normalerweise sofort wieder verlassen, es sei denn, ihm wurde eine Beruhigungsspritze verabreicht. Meist darf direkt nach der Untersuchung auch wieder getrunken und gegessen werden.

Transvaginale Endosonografie

Ein weiteres Verfahren der Endosonografie ist die transvaginale Endosonografie. Diese Ultraschalluntersuchung findet bei einem Frauenarzt statt. Von diesem wird ein länglicher Ultraschallkopf in die weibliche Vagina eingeführt.

Das Verfahren ermöglicht eine besonders gute Beurteilung von weiblichen Geschlechtsorganen wie Eierstöcken, Eileiter und Gebärmutter. Ebenso wird die erste Ultraschalluntersuchung während der Schwangerschaft durch die Scheide vorgenommen. Da die transvaginale Endosonografie näher an die zu untersuchenden Organe kommt, erhält der Arzt dadurch effizientere Aufnahmen. Darüber hinaus gilt die Methode als arm an Risiken. Allerdings kann sie von der Patientin mitunter als etwas unangenehm empfunden werden. Schmerzen sind jedoch nicht zu befürchten.

Endosonografie der Atemwege

Auch die Atemwege lassen sich mittels einer Endosonografie beurteilen, was als endobronchialer Ultraschall bezeichnet wird. Der Ablauf des Verfahrens fällt ähnlich aus wie bei der oralen Endosonografie des Magens oder der Speiseröhre. Anstatt in die Speiseröhre wird das Endoskop jedoch in die Luftröhre eingeführt.

Das Verfahren erlaubt neben einer Untersuchung der Atemwege auch die Überprüfung der Lymphknoten, die sich in der Nähe der großen Bronchien befinden. Die Diagnosemethode ist besonders bei Krebsverdacht überaus wichtig. Im Rahmen des inneren Ultraschalls kann zudem die Entnahme einer Gewebeprobe durch eine Punktion erfolgen.

Vorteile der Endosonografie

Die Endosonografie bietet einige Vorteile. Weil der Abstand zwischen Gewebe und Schallkopf kürzer ausfällt, ermöglicht dies eine bessere Bildqualität. Dadurch lässt sich leichter beurteilen, ob bereits tieferliegende Schichten von einem Tumor erreicht wurden.

Außerdem können mit dem Verfahren Gewebe dargestellt werden, die sich mit einer konventionellen Ultraschalluntersuchung nur schwer oder sogar überhaupt nicht erreichen lassen. Dies gilt besonders für die Bauchspeicheldrüse.

Mit der Endosonografie ist zudem die Entnahme von Proben von Körperbereichen durchführbar, die beim Darstellen von außen von anderen Organen verdeckt werden.