Die Hüft-Sonographie zur frühzeitigen Erkennung einer Hüftgelenkdysplasie beim Säugling

Als Hüft-Sonographie bezeichnet man eine spezielle Ultraschalluntersuchung. Sie kommt bei Babys zur Anwendung, um frühzeitig eine Hüftgelenkdysplasie festzustellen.

Von Jens Hirseland

Bei einer Hüftgelenkdysplasie handelt es sich um eine angeborene Fehlstellung des Hüftgelenks. Durch eine Hüft-Sonographie (Hüft-Ultraschall) lässt sie sich frühzeitig feststellen.

Hüft-Sonographie

Entwickelt wurde die Hüft-Sonographie für Säuglinge in den 70er Jahren von dem österreichischen Orthopäden Reinhard Graf. Mittlerweile gehört sie zum Standard der frühkindlichen Diagnostik und ist Bestandteil der Vorsorgeuntersuchung U3, die zwischen der 4. und der 6. Lebenswoche stattfindet.

In Deutschland konnte durch das Ultraschall-Untersuchungsverfahren die Häufigkeit an Hüftoperationen bei Babys deutlich gesenkt werden. So ist es mithilfe des Hüftultraschalls möglich, bereits bei der Geburt zu erkennen, ob eine Hüftgelenkdysplasie oder eine Ausrenkung des Hüftkopfes (Hüftluxation) vorliegt, sodass frühzeitig eine entsprechende Behandlung erfolgen kann.

Darüber hinaus hat die Hüft-Sonographie den Vorteil, dass auf eine belastende Röntgenuntersuchung im dritten Lebensmonat verzichtet werden kann. Dagegen lässt sich die schonende Ultraschalluntersuchung bei Bedarf mehrfach wiederholen und ist bereits ab dem ersten Lebenstag durchführbar.

Hüftgelenksdysplasie

Die Hüftgelenkdysplasie zählt zu den häufigsten Fehlbildungen, die bei Neugeborenen auftreten.

Bei einer Hüftdysplasie ist die Hüftpfanne im Hüftgelenk nicht genügend entwickelt. Dadurch besteht das Risiko, dass es zu einer Loslösung des Hüftkopfes aus der Hüftpfanne kommt, was sich wiederum auf das Laufen auswirkt. Außerdem drohen Bewegungseinschränkungen und Schmerzen. Werden die Fehlbildungen jedoch frühzeitig erkannt, lassen sie sich effektiv behandeln.

Eine Hüftsonographie kann aber nicht nur bei Babys durchgeführt werden, sondern auch bei älteren Kindern und Jugendlichen. Dabei stellt man mithilfe der Ultraschalluntersuchung fest, ob andere Hüfterkrankungen vorliegen.

Diagnostik

Bei der Diagnostik einer Hüftgelenkdysplasie unterscheidet man zwischen vier unterschiedlichen Typen bzw. Schweregraden:

  1. Bei Typ I handelt es sich um eine gesunde Hüfte.

  2. Bei Typ II liegt bereits eine leichte Hüftdysplasie oder eine Hüftreifungsverzögerung vor.

  3. Von Typ III spricht man, wenn eine deutliche Hüftdysplasie besteht.

  4. Bei Typ IV leidet das untersuchte Kind an einer kompletten Luxation der Hüfte.

Ablauf einer Hüft-Sonographie

Für die Durchführung einer Hüft-Sonographie legt man den zu untersuchenden Säugling in eine spezielle u-förmige Untersuchungsschale und bringt ihn in eine korrekte Seitenlage. Als erstes untersucht der Arzt mit einer Ultraschallsonde die rechte Körperseite, danach folgt die linke Seite.

Die Haut in der Hüftregion des Babys wird mit etwas wässrigem Gel eingestrichen. Auf diese Weise ist es möglich, die Schallwellen ohne Verluste zwischen der Ultraschallsonde und dem Körper zu übertragen.

Durch die präzise Untersuchungstechnik lässt sich das Hüftgelenk auf einem Monitor darstellen, ausmessen und beurteilen. Vom Ergebnis der Untersuchung hängt es ab, ob eine weitergehende Behandlung erforderlich ist.

Die Dauer einer Hüft-Sonographie beträgt etwa 10 bis 20 Minuten. Die Untersuchung verläuft für das Kind vollkommen schmerzlos. Außerdem können die Eltern während der ganzen Prozedur dabei sein.