Farbsehtest - Nutzen, Möglichkeiten und Ablauf

Beim Farbsehtest handelt es sich um eine augenärztliche Untersuchung, bei der die Fähigkeit des Patienten, Farben zu unterscheiden, überprüft wird. Zur Anwendung kommen dabei so genannte pseudoisochromatische Tafeln. Lesen Sie alles Wissenswerte über den Nutzen, die Möglichkeiten sowie den Ablauf eines Farbsehtests beim Augenarzt.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Farbsehtest - Merkmale und Nutzen

Mithilfe des Farbsehtests wird beim Augenarzt die Fähigkeit der Farbdiskrimination, also der Unterscheidung von Farben, überprüft. Zur Anwendung kommen so genannte pseudoisochromatische Tafeln, zu denen die Ishiahara-Farbtafeln sowie auch die Velhagen-Tafeln zählen.

Die Tafeln weisen beispielsweise aus Punkten zusammengefügte Bilder auf, die etwa grün oder rot gefärbt sind. Gesunde Menschen können durch diese Farbtöne hindurch Figuren oder Zahlen erkennen. Bei einer Farbsehschwäche hingegen lassen sich die Farben nicht auseinanderhalten - die Kontraste werden nicht erkannt, sodass man keine oder fehlerhafte Figuren erkennt.

Häufig sind sich Betroffene einer Farbsinnstörung gar nicht darüber bewusst. Besonders bei angeborenen Schwächen oder solchen, die sich nur sehr langsam zeigen, wird die Störung nicht oder erst spät erkannt.

Nicht immer kommt es dadurch entsprechend zu Beeinträchtigungen im Alltag. Dennoch sollte sie frühzeitig erkannt werden, da nicht selten auch Augenerkrankungen, die bereits weiter fortgeschritten sind, als mögliche Ursache gelten. Eine rechtzeitige ärztliche Abklärung ist somit sehr wichtig.

Auch wenn es etwa für die Rot-Grün-Sehschwäche keine Therapie gibt, muss der Patient darüber aufgeklärt werden. Anderenfalls kann es etwa zu Problemen im Straßenverkehr kommen, die auch zu einer großen Gefahr - für sich sowie für andere Verkehrsteilnehmer - werden können.

Ziel und Zweck eines Farbsehtests

Eine Farbsinnstörung festzustellen, kann vor allem für die Teilnahme am Straßenverkehr wichtig sein. Gerade angeborene Farbsinnstörungen fallen den Betroffenen selbst oft gar nicht auf, da sie ja nie anders gesehen haben.

Durch die Farbenblindheit können sie jedoch bestimmte Berufe nicht ausüben. Dazu gehören vor allem Tätigkeiten in der Personenbeförderung wie zum Beispiel

  • Taxifahrer
  • Busfahrer oder
  • Pilot.

Aber auch andere Berufe wie

  • Maler
  • Elektriker oder
  • Chemiker

sind für Farbenblinde nicht geeignet.

Farbsehtest für die Polizei

Bei manchen Berufen gibt es Einschränkungen, was die Eignung angeht, so etwa bei der Polizei. So sind leichte Formen der Farbsehschwäche zu dulden.

In Zahlen ausgedrückt: liegt die Sehschwäche gemessen mit dem Anomaloskop im Bereich 0,7 bis 2,0, kann der Beruf ausgeübt werden. Dabei wird bei der Landes- als auch bei der Bundespolizei mit den gleichen Standards gearbeitet.

Anwendungsgebiete

Im Rahmen eines Farbsehtests lassen sich Störungen des Farbensehens feststellen. Dabei kann es sich um

handeln. Farbsinnstörungen sind häufig angeboren. Ihre Vererbung erfolgt durch das X-Chromosom. Aus diesem Grund treten Farbsinnstörungen bei Männern weitaus häufiger auf als bei Frauen.

Durchführung: Farbsehtests beim Augenarzt oder Optiker

Um eine Farbsinnstörung festzustellen, stehen der Augenheilkunde bestimmte Testverfahren zur Verfügung. Der Test wird in der Regel beim Augenarzt durchgeführt.

Ishihara-Test

Am häufigsten durchgeführt wird der Ishihara-Test. Bei dieser Methode kommen pseudoisochromatische Tafeln zur Anwendung, die aus vielen, einzelnen Farbpunkten bestehen. Von diesen Punkten werden farblich dargestellte Zahlen gebildet. Diese lassen sich mit der Farbe der Hintergrundpunkte verwechseln.

Farbtüchtige Testpersonen sind gewöhnlich in der Lage, die Zahlen auf sämtlichen Tafeln zu erkennen. Menschen, die jedoch unter einer Farbsinnstörung leiden, können die Zahlen dagegen nicht richtig erkennen oder sehen sie falsch.

Die Farbtafeln werden in der Regel mit einem Abstand von ca. 70 Zentimetern angesehen. Wichtig ist genügend Licht, bestenfalls natürliches. Dieser Test dient lediglich der Feststellung einer Farbsehschwäche; über deren Ausmaß lässt sich keine sichere Aussage treffen.

Farbtest bei Rot-Grpn-Störungen: Farnsworth-Test

Ein weiterer Farbsehtest ist der Farnsworth-Test. Er eignet sich zur Diagnose von Rot-Grün-Störungen und Blau-Gelb-Störungen. Bestandteil des Farnsworth-Tests sind Farbknöpfe in unterschiedlichen Farben.

Die Knöpfe sind in einer Farbreihe angeordnet. An ihrer Hinterseite verfügen die Farbplättchen über eine Nummer.

Die Testperson hat die Aufgabe, die Farbplättchen im Kreis in der richtigen Reihenfolge anzuordnen. Liegt eine Farbenblindheit vor, treten bei der Anordnung der Knöpfe bestimmte Muster zutage.

Anomaloskop nach Nagel

Mithilfe des Anomaloskops kann der Augenarzt eine Rot-Grün-Schwäche oder Rot-Grün-Blindheit exakt beurteilen. Während des Tests sieht die Testperson durch ein Okular auf ein rundes, zweiteiliges Testfeld.

Während der Patient im unteren Bereich Gelb sehen kann, muss er im oberen Bereich das Gelb aus Rot und Grün mischen. Dabei kommt es zu den typischen Fehlern einer Farbsinnstörung.

So wird beispielsweise bei einer Rotschwäche ein Übermaß an Rot gemischt, während bei einer Grünschwäche der Anteil an Grün zu hoch ist. Bei diesem Test lässt sich auch etwas über die Ausprägung der Sehschwäche sagen. Durchgeführt wird ein Anomaloskop-Test, um ein Gutachten zu erstellen oder für einen Führerscheintest.

Lantern-Tests

Auch unter den so genannten Lantern-Tests gibt es Varianten, die in den Bereich des Farbsehtests passen. Hierbei werden farbige Punkte auf einen dunklen Untergrund projiziert. Nun gilt es, die Punkteanzahl sowie deren genauen Farbton zu benennen.

Online-Tests

Farbsehtests werden in unterschiedlichen Ausführungen auch online angeboten. Dabei bekommt man unterschiedliche Bilder zu sehen, anhand derer man überprüfen kann, wie genau das Auge unterschiedliche Farbabstufungen differenzieren kann.

Eine typische Farbkombination ist dabei beispielsweise rot und grün: auf einer grünen Fläche, die aus Kreisen besteht, ist in roter Farbe eine Zahl markiert. Deutlich schwieriger ist eine grünfarbene Zahl auf rot-braunem Untergrund.

Des Weiteren kann die Wahrnehmung der roten Farbe überprüft werden; diese ist dann etwa auf einem grauen Untergrund abgebildet. Auch grün-rosa sowie mehrere unterschiedliche Farbtöne können in der Mitte eine Zahl bilden, die es zu erkennen gilt.

Solche Tests lassen erste Aufschlüsse darüber zu, inwieweit man diese Farben voneinander differenzieren kann. Einen Besuch beim Augenarzt ersetzen sie natürlich nicht.

Farben sortieren

Bei manchen Online-Tests erhält man auch die Anweisung, Farben zu sortieren. Dabei findet man Farbflächen vor, die man nach deren Farbwerten sortieren soll.

An der linken und rechten Seite sieht man die Ausgangsfarben. Nun sollen die Farbquadrate, die sich dazwischen befinden, so angeordnet werden, dass man dadurch eine durchgehende Farbabstufung bildet.

Farbsehtests für Kinder

Schon kleine Kinder können einen Farbsehtest durchführen; meist handelt es sich dabei um eine Abwandlung des Ishihara-Tests. Er weist Unterschiede auf, da die kleinen Patienten noch keine Zahlen lesen können.

So kommen beim so genannten Color Vision Testing Made Easy (CVTM-Test) Farbtafeln zur Anwendung, bei denen es gilt, einfache Formen wie Kreise, Quadrate oder Sterne zu erkennen. Auch gibt es spezielle Online-Tests für Kinder. Bei diesen sollen dann wie bereits erwähnt verschiedene Bilder erkannt werden.

Farbsehtest Kosten

Eine allgemein gültige Aussage über die Kosten eines Farbsehtests lässt sich aufgrund der Testvielfalt nicht machen. Es kommt auch darauf an, ob man den Test beim Optiker oder Augenarzt durchführen lässt. Generell ist mit Kosten zwischen 3,56 und 37,13 Euro zu rechnen.