Anwendung und Ablauf der Prostatabiopsie

Als Prostatabiopsie bezeichnet man in der Medizin eine Gewebeentnahme aus der Prostata (Vorsteherdrüse). Die Untersuchung dient zur Früherkennung von Prostatakrebs.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Zweck einer Prostatabiopsie ist die Entnahme von kleinen, fadendünnen Gewebeproben aus der Vorsteherdrüse (Prostata).

Funktionsweise der Prostata

Als Prostata bezeichnet man ein kugelförmiges Organ des Mannes. Die Vorsteherdrüse, die ein Gewicht von ca. zehn bis zwanzig Gramm hat, befindet sich unter der Blase und umgibt die Harnröhre.

Die Prostata produziert einen Großteil der Samenflüssigkeit und zahlreiche Enzyme, die darin vorkommen. Dabei werden die Samenfäden der Hoden mit der Samenflüssigkeit gemischt und anschließend aktiviert.

Formen einer Prostatabiopsie

Bei einer Prostatabiopsie unterscheidet man zwischen:

  1. einer Stanzbiopsie
  2. einer Aspirationsbiopsie

Im Fall einer Stanzbiopsie kommt es zu einer Stanzung von ca. fünfzehn Millimeter langen Stücken der Prostata. Dafür wird eine Hohlnadel mit einer Innennadel verwendet, die einen kompletten Gewebeverband entnehmen kann. Die vormals verhältnismäßig dicken Nadeln haben mittlerweile nur noch einen Durchmesser von einem knappen Millimeter.

Die zweite Methode ist die Aspirationsbiopsie, bei der einzelne Zellen abgesaugt werden. Die seit 1930 angewendete Methode erfolgt sei 1960 durch den After.

Der Vorteil der Aspirationsbiopsie liegt in der dünneren Nadel, allerdings lässt sich die Gewebeprobe schlechter beurteilen. Daher wird die Aspirationsbiopsie in Deutschland nur noch selten angewendet.

Anwendungsgebiete

Durchgeführt wird eine Prostatabiopsie zur Früherkennung von Prostatakrebs sowie zur Diagnose eines gutartigen Prostatasyndroms. Dabei wird das entnommene Gewebe der Prostata in einem Labor mikroskopisch untersucht.

Ablauf einer Prostatabiopsie

Um Prostatakrebs rechtzeitig erkennen und behandeln zu können, wird eine Prostatabiopsie vorgenommen. Dabei müssen einige Dinge im Vorfeld beachtet werden.

Vorbereitungen

Im Vorfeld einer Prostatabiopsie muss beachtet werden, dass der Patient keine Blutgerinnungs-Medikamente zu sich nimmt, da die Biopsie sonst nicht durchführbar ist. Präparate, die sich hemmend auf die Zusammenlagerung der Blutplättchen auswirken, müssen drei bis sechs Tage vor der Gewebeentnahme abgesetzt werden.

Zudem sollte der Darm des Patienten am Vortag und am Morgen der Biopsie mit einem Klistier entleert werden. Um Infektionen entgegenzuwirken, erhält der Patient sowohl vor als auch nach der Prostatabiopsie Antibiotika verabreicht.

Durchführung

Zu Beginn der Gewebeentnahme wird der zu Untersuchende auf den Rücken oder in Seitenlage gelegt. Die Beine werden dabei angehoben oder angewinkelt. Falls erforderlich, wird dem Patienten ein Schmerz- oder Beruhigungsmittel verabreicht.

Der behandelnde Arzt tastet zuerst den After nach möglichen Veränderungen wie Hämorrhoiden ab, dann wird eine Ultraschallsonde mit aufgesetztem Biopsiegerät vorsichtig in den After eingeführt.

Der Arzt beurteilt als erstes unter Bildkontrolle die Größe der Prostata, dann werden acht bis zwölf Proben aus dem Gewebe entnommen, womit die Prozedur auch schon wieder beendet ist.

Anschließend werden die entnommenen Gewebeproben zur Pathologie überstellt, wo sie gründlich analysiert werden, was einige Tage in Anspruch nimmt.

Nachsorge und mögliche Komplikationen

Da die Methode keine hundertprozentige Sicherheit gewährleistet, sind unter Umständen weitere Untersuchungen erforderlich.

Nach Ende der Prostatabiopsie muss sich der Patient einige Stunden lang ausruhen sowie anstrengende körperliche Aktivitäten vermeiden.

Bei einer Prostatabiopsie kann es in manchen Fällen zu Komplikationen wie Blutungen im Stuhlgang, im Urin oder im Becken kommen.