Anwendung und Ablauf der Pleurapunktion

Als Pleurapunktion bezeichnet man in der Medizin eine Punktion der Pleurahöhle. Diese Methode wird im Falle eines Pleuraergusses angewendet. Gelangt Flüssigkeit in die Pleurahöhle, wird eine Pleurapunktion durchgeführt. Dabei wird eine Nadel in die Pleurahöhle eingeführt.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Zweck einer Pleurapunktion ist die Punktierung der Pleurahöhle, die auch als Pleuraspalt bezeichnet wird. Pleura ist der medizinische Begriff für das Brustfell, das aus dem Lungenfell und dem Rippenfell besteht. Das Lungenfell umgibt die Lunge, während sich das Rippenfell im Inneren der Brusthöhle zwischen den Rippen befindet.

Zwischen dem Rippenfell und dem Lungenfell liegt ein spaltförmiger Raum, der als Pleurahöhle bezeichnet wird. Gelangt nun Flüssigkeit in diesen Spalt, wird eine Pleurapunktion vorgenommen, um die Ursache für diesen Pleuraerguss herauszufinden. Eine Pleurapunktion kann aber auch zu therapeutischen Zwecken durchgeführt werden.

Anwendungsgebiete

Eine Pleurapunktion kann nur dann erfolgen, wenn sich Flüssigkeit im Pleuraraum befindet. Dabei wird eine Nadel in die Haut eingestochen und bis zum Pleuraraum vorgeschoben. Angewendet wird eine Pleurapunktion im Falle eines Pleuraergusses. Für diesen kommen zahlreiche Ursachen in Frage.

Durch die Punktion und die folgende Untersuchung der Flüssigkeit lassen sich Krankheiten nachweisen oder ausschließen, wie:

Therapiemöglichkeiten

Doch auch zu Behandlungszwecken kann eine Pleurapunktion vorgenommen werden. Dazu gehört ein Ablassen des Pleuraergusses, um den Patienten zu entlasten, da ein solcher Erguss Beschwerden wie Schmerzen im Brustkorb, Druckgefühle und Atemnot hervorruft. Weitere Therapiemöglichkeiten sind:

Ablauf einer Pleurapunktion

Im Vorfeld einer Pleurapunktion gilt es zu beachten, ob bei dem Patienten mögliche Blutgerinnungsstörungen vorliegen. In diesem Fall muss der Arzt abwägen, ob eine Durchführung der Punktion sinnvoll ist oder nicht.

Durchführung

Für die Durchführung der Pleurapunktion nimmt der Patient eine sitzende Position ein und stützt sich mit einer Lehne oder einem Kissen nach vorne ab. Anschließend wird im seitlichen oder hinteren Bereich des Brustkorbs eine geeignete Stelle für die Punktion ausgesucht und mit einer Markierung versehen.

Ist dies erfolgt, wird die betreffende Stelle desinfiziert und örtlich betäubt. Danach wird eine Hohlnadel oder eine Kanüle durch die Haut eingeschoben. Zwischen zwei Rippen und die Zwischenrippen-Muskulatur hindurch, gelangt die Nadel schließlich bis zur Pleurahöhle. Durch eine Spritze, die an der Kanüle befestigt wurde, wird ein Teil des Pleuraergusses abgesaugt.

Nach Beendigung der Prozedur wird die entnommene Probe zur weiteren Untersuchung in ein Labor gebracht.

Für den Fall, dass der gesamte Pleuraerguss abgelassen werden soll, wird ein spezieller Schlauch eingelassen. Per Ultraschall wird nachgeprüft, ob der gesamte Pleuraerguss beseitigt wurde. Nach der Entfernung der Kanüle wird dem Patienten ein Verband angelegt.

Nachsorge

Etwa ein bis zwei Stunden nach der Punktion wird eine Röntgenkontrolle durchgeführt, um die mögliche Entstehung eines Pneumothorax nachzuprüfen und notfalls entsprechend durch eine Bülau-Drainage zu behandeln.

Für den Fall, dass es immer wieder zu Pleuraergüssen kommt, besteht die Möglichkeit den Pleuraspalt durch eine Pleurodese zu verkleben. Dabei wird eine spezielle Kanüle mit einem Drainageschlauch eingeführt und bis zur Pleurahöhle vorgeschoben.

Durch den Drainageschlauch werden dann ein Betäubungsmittel und anschließend ein Verödungsmittel wie ein Antibiotikum, ein Zytostatikum oder ein Gewebekleber injiziert. Diese Behandlung kann bei Bedarf wiederholt werden.

Komplikationen

Mögliche Komplikationen bei einer Pleurapunktion sind: