Anwendung und Ablauf einer Pilzkultur

Als Pilzkultur bezeichnet man in der Medizin die Anzüchtung von Pilzen auf Nährböden zur weiteren Untersuchung. Auf diese Weise können Pilze als mögliche Ursache einer Erkrankung nachgewiesen werden.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Ziel und Zweck einer Pilzkultur ist die Untersuchung und Analyse von entnommenen Proben, um auf diese Weise bestimmte Krankheiten, die von Pilzen oder Bakterien verursacht werden, diagnostizieren zu können.

Als Pilzkultur bezeichnet man dabei die Anzüchtung von Pilzen, die sich in einem Nährmedium vermehren. Anschließend wird die gezüchtete Kultur unter einem Mikroskop untersucht, um den möglichen Krankheitserreger zu bestimmen.

Anwendungsgebiete

Um eine gezielte Behandlung bei einem Patienten durchführen zu können, ist es oftmals von großer Wichtigkeit, den Erreger einer Krankheit zu bestimmen. Eine häufig angewendete Methode ist dabei das Anlegen einer Pilz- oder Bakterienkultur. Angewendet wird das Anlegen einer Pilzkultur, wenn ein klinischer Verdacht auf eine Pilzinfektion vorliegt.

Vor allem in der Dermatologie werden Pilzkulturen angelegt, um mögliche Erreger von Nagel- oder Hautmykosen bestimmen zu können. Auch Blutvergiftungen können durch Pilze verursacht werden.

Ablauf der Erstellung einer Pilzkultur

Um die Erreger von bestimmten Erkrankungen feststellen zu können, wird eine Pilzkultur angelegt. Für das Anlegen kommen verschiedene Nährböden in Betracht.

Beimpfung der Pilzkultur

Um eine Pilzkultur anzulegen, wird eine Probe des Patienten benötigt. Dazu wird in der Regel ein Abstrich entnommen, der dann zur weiteren Untersuchung in ein Labor geschickt wird. Dort erfolgt unter sterilen Bedingungen die Beimpfung der Pilzkultur. Dafür werden die Mikroorganismen oder wachstumsfähigen Zellen gezielt in ein Nährmedium übertragen oder eingebracht, um sich dort ungestört vermehren zu können.

Zu diesem Zweck wird das entnommene Untersuchungsmaterial mit einer Impföse, einem speziellen Instrument, oder einem Wattetupfer auf einem Nährboden ausgestrichen. Als Nährböden oder Nährlösungen kommen verschiedene Möglichkeiten in Frage, wie:

  • Kimmig-Agar
  • Sabouraud-Maltose-Agar
  • Sabouraud-Glucose-Agar
  • Sabouraud-Dextrose-Bouillon
  • Chromoagar
  • Reisagar
  • Kartoffel-Dextrose-Agar
  • Maismehlagar
  • Nickerson-Agar

Ein Teil dieser Nährmedien ermöglicht das Wachstum zahlreicher Pilzarten. Einige andere hingegen eignen sich zur Isolierung oder Identifikation einiger Pilzarten.

In der Regel beimpft man zwei bis drei unterschiedliche Nährböden. Auf diese Weise erhalten sowohl Hefen als auch Dermatophyten perfekte Wachstumsbedingungen. Die Auswahl des Nährmediums und der Wachstumsbedingungen hängt dabei auch von der Verdachtsdiagnose ab.

Inkubation

Nachdem ein geeigneter Nährboden ausgewählt wurde, wird die Pilzkultur rund zwei bis vier Wochen bei Zimmertemperatur inkubiert. Flüssigkulturen hingegen werden bei 37 Grad Celsius ausgebrütet, was nur zwei bis drei Tage beansprucht.

Analyse

Nach der Ausbrütung der Pilzkultur wird diese anschließend mikroskopisch oder makroskopisch gründlich untersucht. Auf einem Standardnährboden ist es möglich, Pilze durch ihre Pigmentbildung, ihre speziellen Wachstumsformen oder durch die Bildung von Fruchtkörpern zu identifizieren.

Problem: Schimmelpilze

Ein Problem bei Pilzkulturen ist die Verunreinigung durch Schimmelpilze. Durch ihr schnelles Wachstum verdrängen die Schimmelpilze die anderen Pilze und erschweren damit die Diagnose. Aus diesem Grund werden Hemmstoffe wie Actidion oder Cycloheximid angewendet, um ein Entstehen von Schimmelpilzen zu verhindern.