Der PSA-Test steht in der Kritik - Ärzte beginnen oft unnötige Therapien

Von Cornelia Scherpe
18. März 2013

Krebs in der Prostata ist eine der gefürchtetsten Krebsformen beim Mann. Jedoch muss längst nicht jeder Krebsbefall in der kleinen Drüse wirklich zu Schwierigkeiten führen. Fakt ist, dass viele Fälle von Prostatakrebs den Patienten für den Rest ihres Lebens überhaupt keine Probleme gemacht hätten. Genau aus diesem Grund hat das IQWiG, das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, den PSA-Test auch jüngst kritisiert.

Der Test ist derart sensitiv, dass die Früherkennung bei vielen Fällen zu unnötigen Behandlungen führt. Der Test an sich bringt aber keine falsch-positiven Befunde. Das Krebsgewebe, dass er aufspürt, ist auch tatsächlich vorhanden. Die Onkologen reagieren aber oft mit Überdiagnosen und bringen die Männer dazu, unnötig eine Therapie zu beginnen. In vielen Fällen wäre es deutlich sinnvoller, den Krebs weiter zu überwachen und einfach öfter zu Kontrollterminen zu gehen.

Das IQWiG betont, dass die behandelten Ärzte besser abwägen sollten, welche Konsequenzen das Abwarten und welche der Behandlungsstart für die Männer hat. Immerhin ist jede Behandlung des Prostatakrebs potenziell gefährlich und kann auch die Lebensqualität entscheidend senken. Eine chirurgische Entfernung der Prostata oder eine Bestrahlung senken die Libido und der Beginn der Vergabe von weiblichen Hormonen kann ebenso auf den Sexualtrieb schlagen, Kopfschmerzen, Hitzewallungen und vieles mehr verursachen.

Gleichzeitig räumt das IQWiG ein, dass manche Tumoren durch die Frühdiagnose und die sofortige Behandlung geheilt werden können und so das Leben des Betroffenen gerettet wird. Statistisch gesehen kann der PSA-Test und der sofortige Therapiebeginn in elf Jahren genau einem von 1.000 Männern mit Prostatakrebs das Leben retten. 36 von den 1.000 werden dagegen unnötig behandelt.