Ohrenspiegelung (Otoskopie)

Als Ohrenspiegelung wird in der Medizin eine Untersuchung des äußeren Gehörgangs bezeichnet. Dafür wird ein Otoskop verwendet. Diese ist völlig risikolos für den Patienten. Mitunter verwendet der Arzt auch ein spezielles Ohrenmikroskop. Bei der Ohrenspiegelung handelt es sich um eine Standarduntersuchung der HNO-Heilkunde. Lesen Sie alles Wissenswerte über Anwendung und Albauf der Ohrenspiegelung.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck der Ohrenspiegelung

Ziel und Zweck einer Ohrenspiegelung ist die Untersuchung des äußeren Gehörgangs sowie des Trommelfells, um Erkrankungen des Gehörgangs und des Trommelfells diagnostizieren zu können. Das Wort Otoskopie stammt aus dem Griechischen und bedeutet Ohr (Oto) und schauen (Skopie).

In den meisten Fällen wird heute eine Untersuchung des Ohrs mikroskopisch vorgenommen. Dadurch wird die nötige Tiefenschärfe erreicht.

Funktionsweise der Ohrenspiegelung

Für eine Ohrenspiegelung greift man auf ein spezielles Otoskop zurück, mit dem sich der äußere Gehörgang betrachten lässt. Das Otoskop ist mit einem trichterförmigen Kopf ausgestattet. Dieses Ende wird in den vorderen Bereich des Gehörgangs eingeführt.

Durch den Trichter hindurch betrachtet der HNO-Arzt das Innere des Ohrs. Das Otoskop verfügt zudem über ein Lämpchen und ein Vergrößerungsglas.

Mittlerweile ist auch eine Video-Otoskopie möglich. Dazu wird ein stabförmiges Gerät mit einer Mini-Kamera eingesetzt. Der HNO-Arzt kann dann auf einem angeschlossenen Bildschirm das Innere des Gehörgangs begutachten.

Eine Variante der Otoskopie stellt die Ohrmikroskopie dar. Dabei kommt ein spezielles Mikroskop zum Einsatz, das über den Vorteil verfügt, dass mit ihm die Ohrstrukturen weitaus genauer betrachtet werden können.

So lässt sich sogar eine vierzigfache Vergrößerung erzielen. Aber auch das Entfernen von Fremdkörpern oder Ohrenschmalz sowie kleine chirurgische Eingriffe sind mit einem Ohrmikroskop möglich.

Aufbau des Otoskops

Ein Otoskop besteht aus einem Griff, in dem sich eine Batterie befindet und einem Ohrtrichter. Dieser Trichter ist wiederum mit einer starken Vergrößerungslinse und einer Lichtquelle ausgestattet.

Mit dem Ohrtrichter werden während der Untersuchung die natürlichen Krümmungen des äußeren Gehörgangs überbrückt. Durch die Lichtquelle lassen sich anschließend das Trommelfell und der äußere Gehörgang gut untersuchen. Die Untersuchung kann alternativ auch mit einem Hals-Nasen-Ohren-Stirnspiegel sowie einem Ohrtrichter und einer Lichtquelle vorgenommen werden.

Anwendungsgebiete - Wann wendet man die Ohrenspiegelung an?

Durch die Anwendung einer Ohrenspiegelung lassen sich verschiedene Erkrankungen oder Veränderungen im äußeren Gehörgang und im Trommelfell feststellen. Angewandt wird sie bei verschiedenen Erkrankungen und Beschwerden des Ohrs wie:

  • Ohrenschmerzen
  • Mittelohrentzündungen
  • Flüssigkeitsansammlungen
  • Gehörgangsverstopfungen durch Ohrenschmalz
  • Tumoren
  • Knochenwucherungen
  • Hörverminderungen

Auch als Früherkennungsmaßnahme bei kleinen Kindern eignet sie sich. So lassen sich mit einer Otoskopie Auffälligkeiten am Gehörgang sowie am Trommelfell wie zum Beispiel Trommelfellrisse, Vorwölbungen oder Vernarbungen feststellen.

Erkrankungen des Trommelfells

Ein gesundes Trommelfell ist in der Regel weiß, glatt und glänzend. Bestehen jedoch Schwellungen, Rötungen oder Ansammlungen von eitriger Flüssigkeit im Trommelfell oder im Gehörgang, sind dies Anzeichen für eine Entzündung. Ist das Trommelfell gewölbt oder eingezogen und sammelt sich Flüssigkeit im Mittelohr, deutet dies auf eine Mittelohrentzündung hin.

Des Weiteren können mit einer Ohrenspiegelung auch Verdickungen, Narben oder Verletzungen des Trommelfells festgestellt werden. Auch Extosen (knöcherne Wucherungen) oder Fremdkörper im Gehörgang wie ein Schmalzpfropf werden auf diese Weise festgestellt.

Bedeutsam ist eine Otoskopie auch für den Hörgeräteakustiker, um die Strukturen des äußeren Ohrs für die Anfertigung eines Hörgerätes beurteilen zu können.

Kostenübernahme

Ohrenspiegelungen werden im Regelfall von den Krankenkassen erstattet.

Ablauf einer Ohrenspiegelung

Wird eine Ohrenspiegelung (Otoskopie) vom Hals-Nasen-Ohrenarzt durchgeführt, zieht dieser zuerst die Ohrmuschel des zu untersuchenden Patienten nach hinten oder nach oben.

Dann führt er das Otoskop in den äußeren Gehörgang des Ohrs ein. Aufgrund des Zuges am Ohr kommt es zu einer annähernd geraden Form des gekrümmten Gehörganges. Dadurch wird ein direkter Blick auf das Trommelfell ermöglicht.

Vorher wird störender Ohrenschmalz, der meist einen guten Blick auf das Trommelfell versperrt, entfernt. In einigen Fällen wird deshalb auch eine lauwarme Ohrenspülung durchgeführt.

Mögliche Risiken der Ohrenspiegelung

Ohrenspiegelungen sind völlig risikolos und werden bereits bei Säuglingen und Kleinkindern angewendet. Bei Entzündungen im Mittelohr, dem Gehörgang oder der Ohrmuschel kann es in manchen Fällen zu Schmerzen während der Otoskopie kommen.