Krebsscreenings der Brust und des Darms lohnen nicht bei Menschen mit geringer Lebenserwartung

Forscher sehen den Sinn der Screenings nur, wenn Patienten noch entsprechend lang überleben können

Von Cornelia Scherpe
18. Januar 2013

Eine Studie hat sich einmal mehr mit dem Thema Krebsvorsorge beschäftigt. Forscher versuchten zu beantworten, wie sinnvoll die Screenings sind, wenn der Betreffende eine eher geringe Lebenserwartung hat. Die Forscher konzentrierten sich auf die zwei großen Vorsorgearten:

In beiden Fällen kamen sie auf das Ergebnis, dass die Vorsorge nur dann Sinn macht, wenn der Patient noch zehn Jahre oder länger zu leben hat. Ist die Chance dafür eher gering, so lohnt sich auch die Vorsorge nicht mehr.

Ausbreitungszeit der Krebserkrankung

Dass solche Berechnungen angefertigt werden, ist nichts Neues. Bei Männern mit Prostatakrebs weiß man schon lange, dass die Behandlung nicht sinnvoll ist, wenn der Patient bereits ein hohes Alter erreicht hat. In der Regel versterben diese Menschen aus anderen Gründen und der Krebs hat gar keine Zeit, sich so weit zu entwickeln, dass er gefährlich wird.

Ähnliches scheint also auch bei Brust- und bei Darmkrebs der Fall zu sein. Die neuen Erkenntnisse stammen aus der statistischen Auswertung vieler Einzelstudien.

Screening und Lebenserwartung

Insgesamt wurden die Daten von 61.0000 Patientinnen zum Thema Brutkrebs und 150.000 Patienten zum Thema Darmkrebs ausgewertet. In der ersten Gruppe dauerte es im Schnitt zehn Jahre, bis das Screening einer von 1.000 Patientinnen das Leben gerettet hat.

In der zweiten Gruppe rettet man nach zehn Jahren ebenfalls einen von 1.000 Patienten der Darmkrebsvorsorge das Leben. Jedes frühere Eingreifen rettet weniger Leben und führt im Gegenteil öfter zu falsch-positiven Befunden. Daher sehen die Forscher den Sinn der Screenings nur, wenn die Patienten noch eine entsprechend hohe Lebenserwartung haben.