Wieder neue Kritik am Mammografie-Screening - unnötige Therapien werden immer mehr?

Von Cornelia Scherpe
5. April 2012

Um das Mammografie-Screening wird es nicht ruhig. Während die einen den Fortschritt loben, sehen die anderen vermehrte Fehldiagnosen und kritisieren das Verfahren eher. Nun wurde eine neue Studie veröffentlicht, die sich auf die Seite der Kritiker stellt. Man hatte sich die Daten aller Frauen aus Norwegen angesehen, die an der Vorsorge teilgenommen hatten. Dies waren knapp 40.000 Patientendaten.

Seit 1992 wurden laut dieser Studie fast 2.000 Frauen falsch diagnostiziert. Es waren keine anderen Ursachen zu finden, die ansonsten hätten zutreffen können. Bei bis zu 25 Prozent war eine Fehldiagnose Fakt. Das Screening hatte bei diesen Frauen auf Brustkrebs hingewiesen, doch in Wahrheit waren die Frauen gesund gewesen. So führte das Mammografie-Screening dazu, dass unnötige Therapien begonnen worden. Die Frauen mussten sich umsonst einer Behandlung unterziehen.

Dies ist eine deutliche Kritik. Die Forscher rechneten das um und beschreiben den Zustand wie folgt: Gehen 2.500 Frauen zu der Vorsorge, so findet der Arzt im Schnitt bei 20 Brustkrebs. Doch nur eine Frau von diesen 20 kann dadurch gerettet werden. Bei einigen nutzt die Therapie dennoch nichts mehr und zwischen sechs und zehn Patientinnen werden sogar aufgrund einer falschen Diagnose therapiert.