Stumme Herzinfarkte: Auch ein EKG bemerkt den Infarkt nicht immer

Von Cornelia Scherpe
8. Juli 2013

Bei einem Herzinfarkt kommt es zum Verschluss eines Gefäßes beim Herzen. Der Arzt spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Myokardinfarkt. Allerdings wirkt sich nicht jeder Infarkt gleich auf den Betroffenen aus. Es gibt sogar Fälle, die vergleichsweise so harmlos verlaufen, dass der Patient selbst überhaupt keine Symptome verspürt. In diesem Fall spricht man auch von einem "stummen Infarkt".

Doch auch ohne Beschwerden handelt es sich noch immer um einen Herzinfarkt und daher ist der Herzmuskel anschließend leicht vernarbt und nicht mehr so leistungsstark wie zuvor. Bei Menschen mit einer KHK (der koronaren Herzkrankheit) stellen Ärzte in 25 Prozent der Fälle fest, dass ein bislang unerkannter Herzinfarkt in der Vergangenheit vorgefallen sein muss. Daher ist es wichtig, dass auch diese stummen Infarkte erkannt werden. Dafür kann entweder ein EKG oder eine Einzelphotonen-Emissionscomputertomografie (SPECT) durchgeführt werden.

Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass ein EKG nicht zwangsläufig zu einer sicheren Diagnose führt. Das Gerät kann eventuell eine falsch-negative Diagnose stellen. Bei untersuchten Probanden stellte das SPECT in 23,3 Prozent der Fälle einen zurückliegenden Infarkt fest. Diese Diagnose kann man stellen, da das bildgebende Verfahren das Narbengewebe am Herzen sichtbar macht.

Als man bei den Probanden nun ein EKG machte, fand man aber nur bei 7,6 Prozent der Untersuchten den klaren Hinweis auf einen zurückliegenden Infarkt. Nur bei diesen Patienten zeigte die sogenannte Q-Zacke die bekannten Auffälligkeiten. Bei den anderen 15,7 Prozent hätte eine alleinige Untersuchung via EKG gezeigt, dass mit dem Herzen alles okay ist. Der Infarkt wäre also nicht erkannt worden, was für den Patienten hätte fatal werden können.