Vorhofflimmern erkennen: implantierter Herzmonitor schlägt Langzeit-EKG

Neue Form des Herz-Monitoring: bei Herzpatienten mit unklaren Problemen kann Herzmonitor-Implantat helfen

Von Cornelia Scherpe
26. September 2017

Patienten mit Herzproblemen werden häufig von ihrem Arzt gebeten, ein Langzeit-EKG zu tragen. Dafür werden sie mit einem EKG-Gerät ausgestattet, das sowohl auf der Arbeit als auch in der Freizeit und nachts am Körper getragen wird. Der Arzt kann so die Herzaktivität fernab der Praxisräume und über einen kompletten 24-Stunden-Lebensrhythmus überwachen.

Allerdings hat die Erfahrung gezeigt, dass längst nicht alle Beschwerden damit abgedeckt sind. Leichtes Vorhofflimmern beispielsweise bleibt oft unerkannt, da es in kurzen Episoden auftritt und genau in den Tagen des Langzeit-EKGs schlicht ausbleiben kann. Wie man die Patienten dennoch diagnostizieren kann, zeigt eine Studie: ein implantiert Herzmonitor ersetzt das Langzeit-EKG.

Kleiner Eingriff mit Langzeitwirkung

Während das Langzeit-EKG nur für wenige Tage angeordnet wird, verbleibt der daumengroße Monitor für Jahre unter der Haut. Für das Einsetzen genügt eine lokale Betäubung und ein Schnitt, der nur wenige Zentimeter beträgt. Der Eingriff gilt als nahezu unbedenklich für den Patienten und stattet ihn im Gegenzug mit einer effektiven Kontrollmöglichkeit aus.

Ohne die Einschränkung durch Elektroden und Kabel wird die Herzaktivität rund um die Uhr aufgezeichnet. Da der Herzmonitor über Funk verfügt, kann der Hausarzt die Daten schnell und ohne Eingriff in den Körper auslesen.

In den letzten Jahren lief bereits eine internationale Studie zu dieser neuen Form des Herz-Monitoring. Sieben Nationen, darunter Deutschland, beteiligten sich am Versuch. An 57 Zentren wurden 385 Menschen mit Herzproblemen aber unklarem Befund mit einem Herzmonitor unter der Haut ausgestattet.

Klarer Ersatz für das Langzeit-EKG

Alle überstanden das wenige Minuten dauernde Einsetzen ohne Probleme. Nach 30 Tagen Studienzeit waren bei nur 6,2 Prozent Vorhofflimmern aufgetreten, nach sechs Monaten waren es schon 20,4 Prozent und nach zwei Jahren 27,1 Prozent. Nach insgesamt 39 Monaten waren die Forscher bei 40 Prozent angekommen. Das bedeutet, dass bei 33,8 Prozent der Patienten das Vorhofflimmern bei einer kurzen Überwachung gar nicht erkannt worden wäre.

Der implantierter Herzmonitor ist in naher Zukunft bei Patienten mit unklaren Herzproblemen ein klarer Ersatz für das Langzeit-EKG, so das Fazit. Derzeit könnte er durch seinen Energieverbrauch rund drei Jahre pausenlos arbeiten.