Knochenmarksentzündung: Wie überleben Bakterien in den Knochen?

Bakterien nutzen zwei Tricks und den Knochen als Schutzschild um ihre Existenz zu sichern

Von Cornelia Scherpe
7. Januar 2015

Bei einer Knochenmarksentzündung sind Bakterien direkt in die Knochen gewandert und lösen dort schwere Entzündungen aus. Der Arzt spricht dabei von einer "Osteomyelitis".

Eine Behandlung ist langwierig und führt oft nicht zum gewünschten Erfolg. Trotz intensiver Therapie wird die Krankheit bei vielen Patienten chronisch.

Darunter leidet nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die Stabilität der Knochen. Es kann zu vermehrten Brüchen, oder der Verformung eines betroffenen Abschnitts kommen.

Im Extremfall bleibt nur die Amputation. Doch warum ist die Osteomyelitis so schwer in den Griff zu bekommen? Und wie überleben die Bakterien überhaupt im Knochengewebe?

Staphylococcus aureus

Forscher aus Deutschland haben mit dem Bakterium "Staphylococcus aureus" gearbeitet, das sich in Knochen einnistet und dort die gefürchteten Entzündungen auslöst. Sie analysierten das Verhalten der Mikroorganismen und konnten so herausfinden, wie die Bakterien sich anpassen.

Die 2 Tricks des Bakteriums

Obwohl es direkt im Knochen für die Bakterien eigentlich keine Nahrung gibt, überleben sie durch einen Trick. Sie stellen zunächst die Vermehrung ein und versetzen sich selbst in eine Art Schlafzustand.

Dabei verbrauchen sie deutlich weniger Energie und können so den Nahrungsmangel ausgleichen. Gleichzeitig haben die Bakterien einen Weg gefunden, etwas Nahrung aus den Knochen selbst zu gewinnen.

Dafür bilden sie ein Enzym aus, das in der Lage ist, einige Eiweiße aus der Knochenstruktur zu lösen. Diese Eiweiße genügen ihnen bereits als Nahrungsquelle.

Der Knochen als Schutzschild

Durch diese beiden Tricks überleben die Bakterien und fressen dabei den Knochen langsam von innen an. Genau das triggert die Entzündungsprozesse.

Eingenommene Antibiotika helfen den Patienten aber wenig, da die Bakterien den Knochen wie ein Schutzschild nutzen können. Außerdem stellt das Bakterium ein Nervengift her, das weiße Blutkörperchen abtötet und damit das Immunsystem ausbremst.