Bei der Untersuchung Neugeborener wird Schwerhörigkeit öfter übersehen

Von Cornelia Scherpe
28. März 2013

Inzwischen ist es die Regel, dass nach der Entbindung zunächst ein intensives Screening durchgeführt wird. So wollen die Ärzte sicher gehen, dass es dem Baby gut geht und es keine Anzeichen auf eine schwerwiegende Erkrankung gibt.

Besteht es das Screening, so ist es zumindest vorläufig als völlig gesund anzusehen. In den folgenden Monaten gibt es weitere Untersuchungen, damit die Eltern immer sicher sein können, dass ihr Baby gesund ist. Leider zeigt eine aktuelle Studie nun, dass auch diese Untersuchungen sich irren können. Ist das Kind schwerhörig auf die Welt gekommen, wird das sehr häufig übersehen.

Um das Hörvermögen eines Neugeborenen zu testen, kommt das sogenannte UNHS zur Anwendung. Diese Abkürzung steht für "Universelles Neugeborenen-Hörscreening". Es sollte in den ersten zwölf Wochen nach der Geburt erfolgen und soll testen, wie gut ein Kind hört. Allerdings fanden US-Forscher in ihrer Studie heraus, dass kleine Patienten auch dann den Test bestehen, wenn sie eigentlich schwerhörig sind.

Man arbeitete mit Patientendaten aus den Jahren 2001 bis 2011 und verfolgte den Werdegang der Kinder. Babys, die bei ihrem Test völlig normal abschnitten, waren jedoch bei späteren Nachuntersuchungen als schwerhörig diagnostiziert worden. Insgesamt fand man bei 1.000 Fällen genau 78 Kinder, bei denen der Test offenbar versagt hatte.

Weitere Nachfragen zeigten, das bei 17 Prozent dieser Kinder Entwicklungsstörungen beim Spracherwerb aufgefallen waren. Genauere Untersuchungen zeigten dann die Schwerhörigkeit. Bei weiteren zwölf Prozent entdeckte der HNO-Arzt später, dass das Hörvermögen nicht richtig funktionierte.

Aufgrund dieser Ergebnisse schlagen die Forscher vor, dass das Screening überarbeitet und sensibler gemacht werden muss.