Untersuchung von Harnwegen und Niere - Möglichkeiten, Anwendungsgebiete und Risiken

Die Harnorgane können auf verschiedene Weise untersucht werden. Für die Untersuchung von Harnwegen und Niere eignen sich zum Beispiel die Bestimmung der Nierenwerte oder die Urinuntersuchung. Möglich sind Gewebeproben, Laboruntersuchungen sowie auch das Röntgen. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Möglichkeiten, Harnwege und Niere zu untersuchen.

Von Jens Hirseland

Merkmale und Funktion der Harnorgane

Unter dem Begriff "Harnorgane" (Organa urinaria) fasst man verschiedene Organe zusammen, von denen Harn (Urin) hergestellt oder aus dem Körper ausgeschieden wird. Gemeinsam mit den Geschlechtsorganen bilden sie den Harn- und Geschlechtsapparat, auch Urogenitalsystem oder Urogenitaltrakt genannt.

Zu den Harnorganen werden verschiedene Organe gezählt. Dabei handelt es sich um:

Durch die Nieren fließt das ganze Blutvolumen jeden Tag dreihundert Mal. Insgesamt handelt es sich um eine Flüssigkeitsmenge von 1.500 Litern - davon werden erst einmal fast 10 Prozent abgefiltert. Von dieser Menge wird ein kleiner Teil durch die Harnwege als Urin nach außen transportiert, gemeinsam mit Abfallstoffen.

Mögliche Störungen der Harnorgane

Die Harnorgane können von unterschiedlichen Störungen betroffen sein. Oftmals werden diese erst bei Routineterminen, bei denen das Blut untersucht wird, erkannt. Betreffen die Krankheiten das ableitende Harnsystem, kommt es zu Beschwerden, die zu einem Arztbesuch führen.

Es gibt zahlreiche Symptome, die für eine Erkrankung der Harnorgane sprechen können. Zu diesen zählen beispielsweise

  • Brennen/Schmerzen beim Wasserlassen
  • vermehrter Harndrang
  • Blasenschwäche
  • verzögertes Wasserlassen
  • Verfärbungen des Urins
  • Geruchsveränderungen des Urins

Je nach Beschwerdebild können solche Symptome für diverse Erkrankungen und Störungen sprechen, wie etwa

Fieber und ziehende Schmerzen im Bereich der Flanke stellen mögliche Symptome für eine Nierenbeckenentzündung dar. Bei schweren Koliken können Harn- oder Nierensteine vorliegen. Verfärbungen des Urins können auf eine Porphyrie hindeuten, vermehrtes Wasserlassen auf Diabetes.

Sowohl Beschwerden als auch mögliche Ursachen sind vielfältig. Daher kommen auch die unterschiedlichsten Untersuchungsmaßnahmen zum Einsatz.

Medizinische Untersuchungen der Harnorgane

Die Harnorgane können von diversen Krankheiten und Beschwerden befallen werden. Um die Ursachen der Beschwerden zu ergründen, kommen verschiedene Untersuchungsmethoden zur Anwendung. Dazu gehören:

  • die Bestimmung der Nierenwerte
  • die Urinuntersuchung
  • die Nierenbiopsie
  • die Nierenszintigraphie

Des Weiteren können Röntgenuntersuchungen von Nierenbecken und Harnleiter erfolgen, was man auch als retrograde Ureteropyelographie bezeichnet.

Bestimmung der Nierenwerte

Wichtig für die Diagnose von Nierenerkrankungen ist die Analyse diverser Laborwerte. Urin und Blut des Patienten werden dabei auf unterschiedliche Marker untersucht, zu denen beispielsweise

zählen. Informieren Sie sich hier, welche weiteren Nierenwerte von Bedeutung sind.

Urinuntersuchung

Ebenso wichtig ist die Urinuntersuchung bzw. der Urintest. In diesem Zusammenhang sind verschiedene Parameter von Bedeutung. So wirft man beispielsweise einen Blick auf die roten und weißen Blutkörperchen, sowie auch auf Urinsediment und Harnzucker.

Durch die Harnuntersuchung können etwa

  • Harnleiter- oder Nierensteine
  • Verletzungen der Nieren oder
  • Tumorerkrankungen

diagnostiziert werden. Hier gehen wir genauer auf die Urinuntersuchung ein.

Nierenbiopsie

Die Nierenbiopsie zählt ebenfalls zu den Untersuchungsmethoden der Harnorgane. Sie wird bei Beschwerden, die auf eine Nierenerkrankung hindeuten, durchgeführt.

Im Rahmen der Nierenbiopsie wird eine Probe aus dem Nierengewebe entnommen und untersucht. In der Regel wird mit Ultraschallunterstützung gearbeitet. Wenn Sie mehr über die Funktion und den Ablauf sowie eventuelle Risiken der Nierenbiopsie erfahren möchten, lesen Sie unseren separaten Artikel zum Thema.

Nierenszintigraphie

Die Nierenszintigraphie zählt zu den bildgebenden Verfahren. Es handelt sich um eine nuklearmedizinische Methode, bei der radioaktive Stoffe zur Anwendung kommen.

Diagnostiziert werden mit diesem Verfahren etwa

  • Nierenarterienstenose
  • Nierenfehlbildungen oder
  • Nierentumore.

Bei der verwendeten Substanz handelt es sich in der Regel um 99mTc. Lesen Sie hier alles Wissenswerte über die Nierenszintigraphie.

Urographie

Um Harnsystem bzw. die ableitenden Harnwege zu untersuchen, kann auch die Urographie durchgeführt werden. Bei dieser Untersuchung werden Röntgenbilder von

gemacht. Informieren Sie sich hier, wo die Einsatzgebiete der Urographie liegen, und wie diese abläuft.