Ja oder nein? Studie klärt, ob vor einer HNO-Operation Plättchenhemmer abgesetzt werden müssen

Von Cornelia Scherpe
8. November 2012

Wenn eine HNO-Operation ansteht, gilt es vorher diverse Dinge zu beachten. Da der Bereich um Hals, Nase und Ohren sehr stark mit Blutgefäßen ausgestattet ist, werden die Patienten immer gebeten, Plättchenhemmer abzusetzen. Dazu zählen Medikamente wie Clopidogrel oder das bekannte ASS. Durch das vorübergehende Absetzen soll verhindert werden, dass zu viel Blut fließen könnte.

Allerdings gibt es dabei ein Problem. Zwar sinkt durch die Einnahmepause das Risiko unmittelbar während des Eingriffs, auf der anderen Seite aber steigt so auch die Gefahr für postoperative Komplikationen. Das Für und Wider wurde nun von einem Forscherteam genau unter die Lupe genommen, damit man eine neue Empfehlung aussprechen kann.

Zunächst wurden 303 Ärzte befragt, wie genau sie das Problem behandeln. Nicht überraschend war, dass 70 Prozent aussagten, sie würde jeden Patienten bitten, die Medikamente rechtzeitig abzusetzen. 43 Prozent dieser Patienten zeigten allerdings dadurch auch die postoperativen Komplikationen und drei Prozent litten schon vor der Operation durch den Verlust der Medikamentenwirkung.

Eine genaue Betrachtung der Patienten ergab, wann das Risiko besonders hoch war. Wer trotz allen Umständen ein eher niedriges Risiko für Herzprobleme hat, sollte die Medikamente circa eine Woche vor der OP absetzen und 24 Stunden nach dem Eingriff wieder einnehmen. Wer dagegen ein hohes Risiko für das Herz mitbringt, sollte nur unvermeidbare HNO-Operationen durchführen lassen und ASS am besten gar nicht absetzen. Wie genau verfahren wird, sollte hier im Einzelfall nach intensiver Beratung der Ärzte entschieden werden. Der Rat zur Weitereinnahme gilt auch für Patienten, die Stents tragen.