Erbgut eines Fötus bestimmen - Ärzten gelingt dies erstmals allein mit dem Blut der Mutter

Von Cornelia Scherpe
9. Juli 2012

Das Wunder des Lebens erfahren und genießen Millionen Eltern. Um festzustellen, ob es dem Fötus auch gut geht, werden Schwangere und Ungeborenes regelmäßig untersucht. Allerdings war es bisher nicht einfach möglich, das Erbgut des Kindes zu bestimmen. Dafür hätte man eine direkte Gewebeprobe durch den Bauchraum der Mutter entnehmen müssen und das ist nicht ungefährlich für das Kind. Erbkrankheiten lassen sich allerdings am besten erkennen oder ausschließen, wenn eine DNS-Probe vorhanden ist. Dieses Dilemma konnten Forscher nun lösen. Ihnen ist es gelungen, das Erbgut von Kindern zu bestimmen, ohne das Kind selbst zu berühren. Möglich war dies durch eine Blutprobe der Schwangeren.

Eigentlich befindet sich DNS immer in Zellen, doch da ständig neue entstehen und alte absterben, findet man das Erbgut auch in Körperflüssigkeiten. Bei Föten gelangt diese DNS leicht in den Blutkreislauf der Mutter. In einer Blutanalyse der Frau kann ein Arzt feststellen, was ihre DNS ist und welche Teile "fremd" sind. Diese fremden Stücke stammen dann vom Kind. Gemeinsam mit einer Speichelprobe des Vaters kann so das Genom eines Ungeborenen mit einer Sicherheit von 95 Prozent rekonstruiert werden.

Damit wird es künftig möglich, dass Krankheiten wie das Down-Syndrom vor der Geburt des Kindes mit Sicherheit ausgeschlossen werden können. Für die Vorsorge und die sofortige Entdeckung von Krankheiten entwickeln sich so neue Möglichkeiten. Bald müssen Kinder nicht erst nach der Geburt eingehend untersucht werden, sondern können noch im Mutterleib auf Behinderungen, Stoffwechselstörungen etc. hin untersucht werden. Der Faktor Sicherheit ist dabei extrem hoch.