Ergometer dient zur Prognose der Sterblichkeit gesunder Menschen

Können wir mit dem Ergometer tatsächlich feststellen, wie es um unsere Lebenserwartung steht?

Von Cornelia Scherpe
5. März 2015

Die normale Lebenserwartung wird immer besser. Gesunde Menschen werden heute locker 80 Jahre und noch älter.

Wie viele Jahre einem durchschnittlichen Erwachsenen ohne Krankheit aber noch bleiben, kann man bisher schwer abschätzen. Dies könnte sich ändern, denn eine Studie hat herausgefunden, dass ein Test mit dem Ergometer zur Prognose herangezogen werden kann.

Berechnung der Sterblichkeit

Das Ergometer wird von Kardiologen und Sportmedizinern genutzt, um die Leistungsfähigkeit eines Menschen einzuschätzen. Normalerweise dient das Ergometer zur Diagnostik bestehender Krankheiten, oder als Mittel, um eine sportliche Eignung festzustellen. Dabei wird unter körperlicher Anstrengung gemessen, wie das Herz auf die Beanspruchung reagiert.

Die Studie begann 1991 und sammelte bis 2006 die Ergometerdaten von 69.885 Menschen. 58.020 davon waren laut Test absolut gesund, auch wenn die individuelle körperliche Leistungsfähigkeit teils sehr unterschiedlich war.

Der aktuelle Abgleich dieser Daten zeigt nun, wie aussagekräftig diese Unterschiede sind, wenn man etwas über die Sterblichkeit der Gesunden in Erfahrung bringen möchte. Die Forscher ermittelten, dass elf Prozent der gesunden Teilnehmer inzwischen verstorben sind.

Datenvergleich und Score

Daraufhin sah man sich die Ergometerergebnisse dieser 6.456 Menschen genauer an und verglich sie mit den Daten der übrigen Teilnehmer. Man achtete auf die vier Daten

  1. Alter,
  2. Geschlecht,
  3. Herzfrequenz und
  4. Belastbarkeit.

Daraus bildeten die Forscher einen Score, der von -200 bis +200 ging. Die Teilnehmer, die bei +100 oder mehr lagen, starben seltener als jene, die bei 0 bis 100 lagen.

Diagnose und Prognose

Statt drei Todesfällen pro 100 Personen kam man nur auf zwei Todesfälle. Noch deutlicher war der Unterschied bei Werten zwischen 0 und -100. Hier waren elf von 100 Personen verstorben und bei -100 bis -200 sogar 38 Menschen.

Die Studie zeigt damit zum ersten Mal, dass das Ergometer nicht nur für die Diagnose akuter Erkrankungen hilfreich ist, sondern zur Prognose der allgemeinen Sterblichkeit herangezogen werden kann.