Drogenschnelltest - Funktion, Möglichkeiten und Durchführung

Als Drogenschnelltests bezeichnet man verschiedene Verfahren, mit denen dem Verdacht auf illegalen Drogenkonsum nachgegangen wird. Dazu gehören zum Beispiel Speichelproben oder Urinproben. Durch diese Tests kann man in der Regel an Ort und Stelle einen anfänglichen Verdacht bestätigen; zur Absicherung folgen schließlich noch weitere Nachweismethoden. Informieren Sie sich über Funktion, Möglichkeiten und Durchführung von Drogenschnelltests.

Von Jens Hirseland

Drogenschnelltest - Nutzen und Anwendungsgebiete

Bei einem Drogenschnelltest handelt es sich um eine Überprüfung eines möglichen Drogenkonsums. So lässt sich die Einnahme verschiedener Medikamente und Drogen nachweisen; ein Nachweis der Menge der konsumierten Drogen ist mit dem Drogenschnelltest jedoch nicht möglich.

Drogenschnelltests kommen zum Einsatz, wenn ein Anfangsverdacht auf illegalen Drogenkonsum besteht. Mithilfe dieser speziellen Verfahren soll der Verdacht bereits an Ort und Stelle bestätigt werden.

Funktionsprinzip von Drogenschnelltests

Im Rahmen von Drogenschnelltests werden Körperflüssigkeiten wie

oder Oberflächen wie

  • die Haut
  • Gepäckstücke
  • Geldscheine oder
  • Ausweise

auf Spuren von psychoaktiven Substanzen untersucht. Dabei überprüft man nicht eine Probe der Substanz selbst, sondern ermittelt, ob sie oder ein Umwandlungsprodukt sich im Körper der Testperson oder an einem Gegenstand befindet.

Immunoassay als Grundlage bei Drogenschnelltests

Als Basis eines Drogenschnelltests gilt das Immunoassay. Nachgewiesen wird der Drogenkonsum dabei im Rahmen einer Antigen-Antikörper-Reaktion.

Normalerweise werden Antikörper vom Körper gebildet, um Antigene, also körperfremde Stoffe, zu binden, um sie unschädlich zu machen. Wird ein Drogneschnelltest durchgeführt, werden die synthetisch hergestellten spezifischen Antikörper an die gesuchten Substanzen gebunden, sodass als Folge eine Farbreaktion entsteht.

Solche Testverfahren sind in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich. Meist ist Urin das Probenmaterial.

Nachweisbarkeit in Drogenschnelltests: Wie lange sind Drogen in Urin und Co. nachweisbar?

Es gibt einige Einflussfaktoren, die bei der Aussage über die Nachweisbarkeit von Drogen im Urin oder im Blut eine Rolle spielen. Pauschal lässt sich somit nicht sagen, wie lange Drogen nachgewiesen werden können.

Es gibt jedoch einige grobe Richtwerte, an denen man sich diesbezüglich orientieren kann. In unserem separaten Artikel zum Thema Drogentest haben wir eine Übersicht tabellarisch für Sie zusammengefasst.

Wer führt Drogenschnelltests durch?

Vorgenommen werden Drogenschnelltests vorwiegend von:

  • der Polizei
  • dem Zoll
  • dem Militär

Aber auch

können sie zur Anwendung kommen. So führen Behörden oder Unternehmen Drogenschnelltests durch, wenn ein Anfangsverdacht auf Drogenkonsum besteht. Wird durch den Schnelltest der Verdacht erhärtet, führt dies zu weiteren Untersuchungen.

Beispiel: Drogenschnelltest durch die Polizei (Verkehrskontrolle)

Im Rahmen von allgemeinen Verkehrskontrollen kann die Polizei auch schon mal einen Drogentest durchführen. Hierbei sollte man bedenken, dass diese Schnelltests im Gegensatz zu einem Bluttest vor Gericht keinen Bestand haben.

Zur Anwendung kommen Urin- und Speicheltests sowie die Atemalkoholkontrolle. Verweigert man jedoch den Schnelltest, wird dies von der Polizei in der Regel als Indiz für einen Drogenkonsum gewertet - in diesem Fall wird man geben, mit zur Wache zu kommen, damit dort der Bluttest durchgeführt werden kann.

Beispiel: Drogenschnelltest am Flughafen

Am Flughafen kommt es hin und wieder auch zur Überprüfung auf Drogenkonsum bzw. möglichem Drogenbesitz. Zu diesem Zweck werden Drogenwischtests - im weiteren Verlauf näher erläutert - durchgeführt: mit einem Teststreifen wird dabei beispielsweise über Oberflächen wie die Haut oder aber aber auch das Handgepäck gewischt.

Ablauf: Was wird bei einem Drogenschnelltest gemacht?

In den meisten Fällen stellt Urin das verwendete Probenmaterial dar. Dies ist darauf zurück zu führen, dass man in diesem neben der ursprünglichen Substanz ebenso die Abbauprodukte vorfindet, und das bis zu mehrere Wochen lang.

Natürlich spielt auch die einfache Anwendung eine Rolle. So lässt sich Urin ohne medizinischen Eingriff gewinnen. Dies erweitert auch die Anwendungsmöglichkeiten.

Multi-Drogen-Testkarte (Multi-Drug-Screen-Karte) und Cut-Off

bei solchen Tests werden Urinteststreifen bzw. Multi-Drogen-Testkarten oder auch Multi-Drug-Screen-Karten verwendet. Diese taucht man in den frischen Urin. Bei Überschreitung eines bestimmten Grenzwertes, dem Cut-Off, kommt es zur Verfärbung eines Testsfelds.

Der Cut-Off stellt die Menge der konsumierten Drogen dar, ab welcher man von einem vorsätzlichen Drogenkonsum ausgeht. Solche Testkarten werden als "Multi-Drug-Screen-Karten" bezeichnet, da man mit diesen mehrere Substanzen gleichzeitig nachweisen kann. Zu diesen zählen beispielsweise

  • Opiate
  • Kokain und
  • Amphetamine.

Es gibt ein Kontrollfeld zur Anzeige eines negativen Testergebnisses. Die einzelnen Testfelder vergleicht man mit einer Farbtabelle.

Als vorteilhaft erweisen sich zusätzliche Felder, die sich mitverfärben, wenn der Test manipuliert wurde.

Nicht immer kann Urin gewonnen werden. In diesem Fall weicht man häufig auf Drogenwischtests zurück.

Formen von Drogenschnelltests

Drogenschnelltests haben den Vorteil, dass sie sich überall und ohne große Vorkehrungen anwenden lassen. Zu den gängigsten Drogenschnelltests gehören:

Drogenschnelltests kaufen: Nutzen und Kosten eines Drogenschnelltests aus der Apotheke

Drogenschnelltests lassen sich auch in der Apotheke oder über das Internet beziehen. So werden verschiedene Varianten angeboten, mit denen sich bestimmte Stoffe oder Stoffgruppen nachweisen lassen, wie:

Das Testresultat liegt schon nach wenigen Minuten vor. Die Kosten für einen Drogenschnelltest schwanken zwischen ca. 10 und 50 Euro.

Atemalkoholbestimmung (Alkoholkonzentration im Blut nachweisen)

Spricht man von einer Atemalkoholbestimmung, ist damit eine Messung des Alkoholgehaltes in der Atemluft gemeint. Beim Konsum von Alkohol kommt es in den Alveolen (Lungenbläschen) zu einem Gasaustausch zwischen dem Alkohol und der Atemluft. Der Alkohol, der im peripheren Blut vorhanden ist, wird von der frischen Luft, die der Konsument einatmet, aufgenommen.

Anschließend entweicht er mit der ausgeatmeten Luft aus dem Körper, was sich messen lässt. So können durch eine Messung der Ausatmungsluft Rückschlüsse auf die Alkoholkonzentration im Blut gezogen werden.

Einsatzgebiete (z.B. Verkehrskontrolle): Wann bestimmt man den Atemalkohol?

Zur Anwendung kommt die Atemalkoholbestimmung bei polizeilichen Straßenverkehrskontrollen. Dabei setzt die Polizei unmittelbar am Einsatzort bestimmte Messgeräte ein, um den Blutalkoholspiegel der verdächtigen Person zu kontrollieren.

Die Werte, die bei den Schnelltestverfahren angezeigt werden, sind allerdings relativ ungenau, sodass zur Bestätigung des Verdachts eine weitergehende Blutuntersuchung erfolgt. Das heißt, dass in einem Labor eine genaue Messung des Blutalkoholspiegels stattfindet. Eine Atemalkoholbestimmung lässt sich auch zu medizinischen oder privaten Zwecken durchführen.

Messverfahren der Atemalkoholbestimmung

Verwendet werden bei diesem Verfahren unterschiedliche Messgeräte, die auf verschiedenen Prinzipien beruhen. So gibt es:

  • Blasröhrchen
  • Handmessgeräte
  • stationäre Messgeräte
  • Alcolocks
Blas- und Pusteröhrchen zur Atemalkoholbestimmung

Zu den Pionieren der Messgeräte zur Atemalkoholbestimmung gehören die Blasröhrchen oder Pusteröhrchen. Sie wurden 1953 von der Firma Dräger entwickelt.

Grundlage der Röhrchen ist eine chemische Reaktion. So reagiert der Alkohol (Ethanol), der in der Atemluft enthalten ist, mit Chemikalien, die sich wiederum im Blasröhrchen befinden. Die Kontrolle erfolgt durch eine Farbveränderung.

In jedem Blasröhrchen ist eine Mischung aus Schwefelsäure und Kaliumdichromat auf einer unreaktiven Trägersubstanz vorhanden. Bei dieser Substanz handelt es sich um Kieselgel.

Bläst man beim Ausatmen Alkohol durch die Mischung, führt dies zu einer Oxidation von Ethanol zu Ethanal. Außerdem reduziert sich das orangerote Kaliumdichromat zu grünem Chrom(III)-sulfat.

Weil die chemische Reaktion in einem sauren Milieu erfolgt, fungiert die Schwefelsäure als Protonendonator und bindet das Wasser, das bei diesem Vorgang entsteht, um einer Weiterreaktion des Ethanals zu Essigsäure entgegenzuwirken. Durch die Länge der Verfärbung des Packungsbettes erhält man einen groben Hinweis auf den Alkoholgehalt. Die Überschreitung des Grenzwertes lässt sich durch eine aufgedruckte Linie sichtbar machen.

Handmessgeräte zur Atemalkoholbestimmung

Eine Weiterentwicklung der Blasröhrchen stellen die Handmessgeräte dar. Im Unterschied zu den klassischen Pusteröhrchen erfolgt die Messung des Alkoholgehalts auf elektrochemischem Weg. Dabei wird eine Veränderung des Potentials zwischen zwei Elektroden gemessen.

Die Fehlerquote der Handmessgeräte gilt als gering. Die Systeme bedürfen jedoch einer regelmäßigen Kalibrierung.

Stationäre Messgeräte zur Atemalkoholbestimmung

Noch exakter als Handmessgeräte sind stationäre Messgeräte. So messen sie die Alkoholkonzentration sowohl elektrochemisch als auch physikalisch per Infrarot-Messung. Aufgrund dieser Doppelmessung gelten bestimmte stationäre Alkoholtester vor Gericht als beweiskräftig, sofern es lediglich um Ordnungswidrigkeiten geht.

Wichtig ist, dass zwischen der Messung und dem letzten Alkoholkonsum der Testperson eine Mindestzeit eingehalten wird.

Wissenswertes zu Alcolocks

Spezielle Alkoholtester sind Alcolocks. Sie werden in Autos installiert, damit sie Fahrten unter Alkoholeinfluss verhindern. Diese Alkoholzündschlosssperren verfügen über ein eingebautes Handmessgerät am Fahrersitz.

Dieses misst den Alkoholgehalt des Autofahrers, bevor dieser sein Fahrzeug startet. Fällt die Alkoholkonzentration im Atem zu hoch aus, wird von dem Alcolock die Startfunktion des Motors blockiert, sodass der Wagen nicht losfahren kann.

Drogenwischtest (Drogenschnelltest durch Speichelprobe und Schweißprobe)

Zu den gängigsten Drogenschnelltests zählt der so genannte Drogenwischtest. Dabei werden Speichel- oder Schweißproben entnommen.

Anwendungsgebiete: Wann werden Drogenwischtests durchgeführt?

Unter einem Drogenwischtest versteht man ein simples Testverfahren, welches dazu dient, den Konsum von Drogen nachzuweisen. Zur Anwendung kommt der Test vor allem bei:

  • Kontrollen im Straßenverkehr
  • Zollkontrollen
  • der Bundespolizei
  • der Bundeswehr
  • in Justizvollzugsanstalten
  • in Privatunternehmen
  • Schulen

Funktionsprinzip von Drogenwischtests

Der Drogenwischtest zählt zu den immunologischen Testmethoden. Das heißt, dass sich auf einem vorgefertigten Teststreifen spezielle Antikörper befinden, die ausschließlich zu den Bestandteilen bestimmter Drogenarten kompatibel sind, wie:

  • Kokain
  • Heroin
  • Cannabis

Liegen diese Bestandteile im Speichel oder im Schweiß der getesteten Person vor, kommt es zu einer Farbreaktion, bei der rote Linien sichtbar werden. Das Grundprinzip des Drogenwischtests beruht auf der Bindung eines Antigens an einen Antikörper.

Ablauf eines Drogenwischtests

Bei der Entnahme einer Testprobe wird die Wischfläche mit Speichel oder Schweiß angefeuchtet. Es ist auch möglich, solche Proben von Oberflächen wie Spiegeln oder Autositzen zu entnehmen, indem man den Teststreifen kurz über sie wischt.

Während man beim Speicheltest eine Probe von der Zunge entnimmt, wird beim Schweißtest der Teststreifen über die Stirn der Testperson gestrichen. Kommt es zu einer roten Verfärbung von Kontrolllinie und Testlinie, gilt der Wischtest als positiv, was bedeutet, dass Drogen konsumiert wurden. Für jede Droge lassen sich spezifische Einzeltests verwenden.

In der Regel kommen jedoch Mehrfachtests zur Anwendung, mit denen mehrere Drogenarten wie Opiate, Amphetamine, Cannabis, Benzodiazepine oder Methadon nachweisbar sind. Auf der Testlinie wird die Art der erkannten Droge angezeigt.

Wie zuverlässig sind Drogenwischtests?

Drogenwischtests gelten als sehr zuverlässig. So erreichten die Testverfahren bei einer EU-Studie Zuverlässigkeitswerte von mehr als 90 Prozent. Während sich im Speichel Drogen einige Stunden lang nachweisen lassen, können Spuren von ihnen auf Oberflächen unter Umständen bis zu 12 Monate lang gefunden werden.

Urinprobe zum Drogenschnelltest

Unter einer Urinprobe versteht man das Sammeln von Urin für eine Laboruntersuchung. Urinproben werden normalerweise zu diagnostischen Zwecken abgegeben. Es ist aber auch möglich, mit einem Urintest den Konsum von Drogen nachzuweisen.

Durchführung der Urinprobe zum Drogennachweis

Bei einer Urinprobe wird ein Teststreifen in den abgegebenen, noch warmen, Urin eingetaucht. Bereits nach wenigen Minuten kommt es zu einer Verfärbung, wenn das Ergebnis positiv ist.

Urintests gibt es in verschiedenen Varianten. Während einige Verfahren sich auf eine bestimmte Substanz konzentrieren, suchen andere gleich nach mehreren Substanzen. Angeboten werden in der Regel Urintests für:

  • Ecstasy (MDMA)
  • Speed (Amphetamine)
  • Methamphetamine
  • Opiate wie Heroin oder Codein
  • Cannnabinoide
  • Kokain
  • Benzodiazepine
  • trizyklische Antidepressiva
  • PCP
  • Barbiturate

Urinteststreifen verfügen zumeist über eine Nachweisgrenze. So lassen sich ab einer bestimmten Konzentration einer Droge deren Stoffwechselprodukte nachweisen.

Urin-Schnelltests und die rechtliche Lage

Vor Gericht haben Urin-Schnelltests allerdings keinen Bestand, weil ihre Aussagekraft zu gering ist. Dazu ist eine weitere Bestätigung durch einen Urintest in einem anerkannten Labor, einen Haartest oder einen Bluttest erforderlich.