Brust abtasten - Anwendung, Ablauf und Tipps zur Brust-Selbstuntersuchung

Das Abtasten der Brust bzw. die Brust-Selbstuntersuchung stellt eine Methode dar, bei der die Frau ihre Brust abtastet, um dort mögliche Knoten zu erkennen. Auf diese Weise kann ein Brustkrebs-Tumor früher erkannt und behandelt werden. Mögliche Veränderungen sollten umgehend dem Frauenarzt vorgestellt werden - dabei handelt es sich um optische sowie tastbare Merkmale. Lesen Sie, wann und auf welche Weise die Brust-Selbstuntersuchung durchgeführt werden sollte.

Von Jens Hirseland

Brust abtasten - Ziel und Zweck

Ziel und Zweck einer regelmäßigen Brust-Selbstuntersuchung ist das Aufspüren und Erkennen von Veränderungen der weiblichen Brüste. Diese Methode gilt als beste Möglichkeit, um mögliche Knoten in der Brust festzustellen.

Aufgrund von Brust-Selbstuntersuchungen können bis zu 80 Prozent aller Brustkrebsfälle von der untersuchenden Frau selbst entdeckt werden. Allerdings nutzen nur 27 Prozent aller Frauen diese Möglichkeit der Selbstuntersuchung.

Brust abtasten als wichtige Brustkrebsvorsorge

Unabhängig vom Alter der Frau sollte diese regelmäßig einmal im Monat eine Brust-Selbstuntersuchung durchführen und dafür einen festen Termin in ihrem Kalender festlegen. Die Möglichkeit einen Brustkrebstumor rechtzeitig zu erkennen, damit dieser schneller und besser behandelt werden kann, wird dadurch deutlich erhöht, denn je früher ein Brustkrebstumor erkannt wird, desto besser sind die Chancen auf Heilung.

Anleitung zum Abtasten der Brust: Ablauf einer Brust-Selbstuntersuchung

Eine Brust-Selbstuntersuchung ist sehr hilfreich beim Erkennen von Brustkrebserkrankungen. Kommt es zu auffälligen Veränderungen der Brüste, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Auffällige Veränderungen beim Abtasten der Brust

Die Brust-Selbstuntersuchung erfolgt durch Abtasten und Anschauen der Brüste vor einem Spiegel. Dabei sollte auf jede Form von Veränderungen geachtet werden. Dazu gehören:

  • Vergrößerungen oder Verkleinerungen der Brüste
  • Verformungen
  • Verfärbungen
  • ungewöhnliche Absonderungen
  • zusätzliche Dellen oder Wölbungen

Auch auf Veränderungen der Brustwarzen sollte geachtet werden.

Wann sollte man die Brust abtasten? Der richtige Zeitpunkt für das Abtasten der Brust

Bevor eine Brust-Selbstuntersuchung vorgenommen wird, sollte auf den besten Zeitpunkt für die Untersuchung geachtet werden. Dieser tritt eine Woche nach der Regelblutung ein. Dann sind die Brüste besonders weich und können noch besser abgetastet werden, während am Ende des Zyklus die Brüste unter dem Hormoneinfluss oftmals anschwellen und sich das Drüsengewebe dadurch härter anfühlt. Auch Frauen jenseits der Wechseljahre sollten einmal im Monat eine Brust-Selbstuntersuchung vornehmen und dafür einen bestimmten Tag festlegen.

Nach Veränderungen der Brust sehen

Bei der Durchführung der Brust-Selbstuntersuchung sollte sich die Frau viel Zeit nehmen, da oberflächliche Untersuchungen keine Aufschlüsse bringen können. Nur durch Konzentration und Ruhe können kleinere Veränderungen der Brust bemerkt werden.

Begonnen werden sollte die Brust-Selbstuntersuchung mit einem Blick in den Spiegel. Dabei stellt sich die Frau bei ausreichender Beleuchtung mit bloßem Oberkörper vor den Spiegel und lässt dabei die Arme locker herunterhängen. Dann werden die Arme mehrmals langsam angehoben und die Brüste frontal und seitlich betrachtet.

Dabei sollte auf Veränderungen der Brüste bei Größe, Form oder Haut geachtet werden. Auch Vorwölbungen oder Rötungen sollten aufmerksam registriert werden. Ebenso sollte der Unterrand der Brüste angesehen werden.

Nach Veränderungen der Brust tasten

Nach dem Ansehen erfolgt das Abtasten der Brüste.

Brust abtasten im Sthen

Dabei werden die Brüste systematisch mit der flachen Hand abgetastet. Dazu wird der rechte Arm hoch gehoben und mit der linken Hand die rechte Brust untersucht. Dasselbe geschieht dann umgekehrt mit der entgegengesetzten Seite.

Auf diese Weise können mögliche Knoten in der Brust entdeckt werden. Auch der Rand des Brustmuskels sollte sorgfältig untersucht werden.

Beim Tasten sollten die Finger leicht gegeneinander bewegt werden. Man beginnt am äußeren oberen Rand und bewegt sich spiralförmig Richtung Innenseite bis zur Brustwarze vor.

Auch die Brustwarze sollte untersucht werden. Man sollte sie langsam zusammendrücken und darauf achten, ob Flüssigkeit und wenn ja, in welcher Konsistenz und Farbe austritt.

Brust abtasten im Liegen

Nach dem Abtasten im Stehen wird die Abtastung erneut im Liegen vorgenommen. Dadurch können vor allem die unteren Brustpartien genauer untersucht werden. Auch die Achselhöhlen sollten dabei beachtet werden.

Für die Untersuchung im Liegen legt man sich ein gefaltetes Handtuch unter die Schulter der zu untersuchenden Seite. Auf diese Weise wird die Brust flacher, was eine Untersuchung einfacher macht. In Halbseitenlage lassen sich Lymphknoten in der Brusthöhle sowie die äußeren Brustbereiche am besten abtasten.

Brust abtasten - Markierung und der Gang zum Frauenarzt

Kommt es zu Auffälligkeiten an einer Partie, sollte die betroffene Stelle markiert werden. Nicht immer muss ein selbst entdeckter Knoten Grund zur Sorge sein. Lediglich 20 Prozent aller bei einer Brust-Selbstuntersuchung festgestellten Knoten sind Krebstumore.

In den meisten Fällen handelt es sich um harmlose Ursachen. Dennoch sollte zur Sicherheit stets ein Arzt für eine ausführlichere Untersuchung hinzugezogen werden.

Brust abtasten - Was ist normal?

Besonders bei der ersten Selbstuntersuchung der Brust können Unsicherheiten auftreten. In den meisten Fällen erwartet man vor dem ersten Abtasten ein deutlich weicheres Gewebe.

Bei jungen Frauen ist ein fester, knotiger Busen oftmals die Regel. Werden sie älter, wird das Drüsengewebe durch Fettgewebe ersetzt, sodass sich beispielsweise die Brust nach den Wechseljahren viel weicher anfühlt.

Hinzu kommt, dass die Brust nicht überall den gleichen Aufbau aufweist. Des Weiteren ist es bei den meisten Menschen so, dass die Brüste ungleich groß sind.

Der Bereich um die Brustwarzen ist meist etwas härter. Dies wird man nach einiger Zeit verinnerlicht haben, sodass das Ertasten von härteren Stellen nicht gleich ein unwohles Gefühl auslöst.

Nicht immer sind tastbare Lymphknoten ein Grund zur Sorge. Es gibt zahlreiche Auslöser, so etwa eine Infektion - ein Gespräch mit dem Arzt bringt schnell Klarheit.

Tastet man seine Brust regelmäßig ab, wird man schnell vertraut mit deren Aufbau und unterschiedlichen Gewebearten. So werden sich mögliche Veränderungen auch schnell erkennen lassen.

Knoten beim Abtasten der Brust - Wie fühlt sich ein Knoten in der Brust an?

Die größte Befürchtung beim Abtasten der Brust ist es wohl, einen Knoten zu finden. Doch wie fühlt dieser sich an? Und wie lassen sich Zyste, gutartiger Tumor und Krebs voneinander unterscheiden?

In den meisten Fällen handelt es sich bei den tastbaren Veränderungen um harmlose Zysten oder so genannte Fibroadenome, also gutartige Tumoren. Typisch ist eine klare ABgrenzung vom umliegenden Gewebe; sie lassen sich unter der Haut verschieben. Ebenso reagieren sie oftmals leicht schmerzempfindlich, wenn man Druck auf sie ausübt.

Ein eher besorgniserregender Knoten fühlt sich uneben an; er ist verhärtet und unscharf in seiner Begrenzung. Manchmal sind auch fühlbare oder sichtbare Hautveränderungen direkt über dem Knoten zu erkennen. Man sollte in diesem Zusammenhang auch auf auffällige Lymphknoten in der Achselhöhle achten.

Doch auch Entzündungen können zu solchen Veränderungen führen. Ein Arztbesuch ist für eine sichere Diagnose somit in jedem Fall unumgänglich.

Wie Sie gutartige von bösartigen Knoten in der Brust unterscheiden können, haben wir hier noch mal genauer für Sie zusammengestellt.