Bronchoskopie (Lungenspiegelung) - Funktion, Anwendung und Ablauf

Als Bronchoskopie (Lungenspiegelung) bezeichnet man eine Untersuchung der Atemwege. Dazu wird ein spezielles Endoskop, das Bronchoskop verwendet. Nicht alle Menschen werden jedoch zu dieser Untersuchung zugelassen, da es in manchen Fällen ein Gesundheitsrisiko gibt. Lesen Sie über Funktion und Anwendung der Bronchoskopie und informieren Sie sich über den Ablauf.

Von Jens Hirseland

Bronchoskopie (Lungenspiegelung) - Merkmale und Funktion

Eine Bronchoskopie (Lungenspiegelung) wird zur Untersuchung der Atemwege vorgenommen. Dazu gehören die Luftröhre sowie die großen Abzweigungen, die Bronchien. Das Wort "Bronchoskopie" stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Luftröhre" (bronchius) sowie "schauen" (skopein).

Aufbau eines Bronchoskops

Um das menschliche Bronchialsystem genau untersuchen zu können, kommt es zur Anwendung eines Spezial-Endoskops, dem so genannten Bronchoskop. Dieses Gerät enthält eine kleine Kamera, die an einem Schlauchende befestigt ist.

Des Weiteren ist das Bronchoskop mit einem Stablinsensystem für Bildvergrößerungen, einer Lichtquelle sowie einer Absaug- und Spülvorrichtung ausgestattet. Auf diese Weise können die Atemwege von innen betrachtet werden.

Zudem können mit dem Bronchoskop auch Biopsien (Gewebeproben) entnommen werden. Auch operative Eingriffe mit chirurgischen Instrumenten sind möglich.

Anwendungsgebiete zur Diagnose: wann wird eine Bronchoskopie durchgeführt?

Bronchoskopien werden vor allem bei Erkrankungen der Lunge oder der Bronchien durchgeführt. Sie können sowohl zur Diagnose als auch zur Behandlung eingesetzt werden.

Diagnostische Indikationen der Bronchoskopie

Bei Atemwegsproblemen wie chronischem Husten sowie blutigen Auswurf besteht meist Verdacht auf:

Auch kann die Lungenspiegelung

  • zur Entnahme von Gewebsabstrichen
  • zur Abklärung von Atemwegsveränderungen
  • zur Abklärung von unklaren Lungenveränderungen in einem Röntgenbild

angewandt werden.

Bronchial-Lavage

Um entzündliche Krankheiten oder Tumore festzustellen, kann zusätzlich die Spülung der Bronchien mit einer Kochsalzlösung erfolgen (Bronchial-Lavage). Diese wird später in einem Laboratorium auf Infektionskrankheiten oder Tumorzellen untersucht.

Bronchographie

Auch das Einlassen eines Röntgen-Kontrastmittels für eine Röntgen-Untersuchung ist mit Hilfe eines Bronchoskops möglich. Dieses Verfahren bezeichnet man als Bronchographie und wird zur Diagnostik von Bronchien-Missbildungen angewendet.

EBUS: Anwendung des endobronchialen Ultraschalls

Die Bronchoskopie kann auch in Kombination mit einer Sonographie durchgeführt werden, was als endobronchialer Ultraschall (EBUS) bezeichnet wird. Dieser dient in erster Linie zur Untersuchung der benachbarten Strukturen der Bronchialwand; dabei wird meist auch gleich eine Gewebeprobe entnommen.

Eine entsprechende Punktion bezeichnet man als transbronchiale Nadelaspiration (TBNA). Dieses Verfahren wird etwa bei

  • Lymphomen
  • unklaren Lymphadenopathien oder
  • Lungenkarzinomen

angewandt.

Therapeutische Indikationen einer Bronchoskopie

Doch die Bronchoskopie wird nicht nur zur Diagnostik eingesetzt. Auch Behandlungen lassen sich damit durchführen. So benutzt man die Bronchoskopie:

  • zum Entfernen von Fremdkörpern, die eingeatmet wurden
  • zum Absaugen von hartnäckigem Schleim
  • zur Implantation von Stents bei Verengungen der Bronchien
  • zum Einbringen von Radio-Nukliden (strahlende Elemente) zur Strahlenbehandlung eines Bronchialkarzinoms sowie für eine Laser- oder Elektrotherapie zur Behandlung von Verengungen in den Bronchien oder zur Blutstillung im Bronchialsystem

Kontraindikationen: Wer ist für eine Bronchoskopie nicht geeignet?

Bevor eine Bronchoskopie durchgeführt wird, wird zunächst ein Röntgenbild des Brustkorbs und ein EKG angefertigt. Durch das EKG werden schon einige Patienten herausgefiltert, die für eine Bronchoskopie nicht geeignet sind. Nicht alle Menschen werden zu einer Bronchoskopie zugelassen, da für Menschen, die zum Beispiel ausgeprägte Blutgerinnungsstörungen oder eine Herzmuskelschwäche haben, ein zu hohes Gesundheitsrisiko besteht.

Ablauf einer Bronchoskopie

Besteht der Verdacht auf bestimmte Erkrankungen der Lunge oder der Bronchien, kommt es zur Durchführung einer Bronchoskopie. Diese kann auch für Behandlungen angewendet werden.

Nötige Vorbereitungen für die Lungenspiegelung

Bevor eine Bronchoskopie durchgeführt wird, kommt es erst zu vorbereitenden Untersuchungen:

Denn für Patienten, die an Herzrhythmusstörungen, Blutgerinnungsstörungen oder einem akuten Herzinfarkt leiden, ist eine Bronchoskopie nicht immer ratsam.

Wenn es zur Durchführung der Bronchoskopie kommt, sollte der Patient nüchtern sein, denn durch das Einführen des Bronchoskops, das über den Rachen erfolgt, kann es zu Brechreiz kommen.

Wird die Bronchoskopie unter lokaler Betäubung oder Vollnarkose durchgeführt?

Zur Beruhigung erhält der Betroffene ein Schlafmittel. Die Prozedur kann sowohl unter örtlicher Betäubung als auch unter Vollnarkose durchgeführt werden.

Flexible oder starre Bronchoskopie

Das hängt auch von der Art der Bronchoskopie ab. Bei einer flexiblen Lungenspiegelung mit einem biegsamen Schlauch genügt in der Regel eine lokale Betäubung.

Wird hingegen eine starre Bronchoskopie mit einem stiftähnlichen Metallrohr durchgeführt, erfolgt eine Vollnarkose. Eine starre Bronchoskopie bietet dem behandelnden Arzt mehr Spielraum bei der Untersuchung oder der Behandlung. Zudem lassen sich auf diese Weise Fremdkörper besser entfernen.

Durchführung der Bronchoskopie

Während der Patient auf dem Rücken liegt, wird ihm das Bronchoskop über den Mund oder durch die Nase in die Luftröhre und von dort aus weiter in die Bronchien eingeschoben. Insgesamt dauert die Prozedur etwa zwanzig Minuten. Danach wird der Patient noch einige Zeit beobachtet.

Durch die Spül- und Absaugvorrichtung kann der Arzt dort zähen Schleim und auch eingeatmete Fremdkörper absaugen, womit schon viele Atembeschwerden gelindert oder gelöst werden. Zusätzlich können mit dem Bronchoskop auch Gewebeproben (Biopsien) genommen werden, die nach weiteren Untersuchungen Aufschluss über eventuelle (z.B. krebsartige) Veränderungen geben.

Ambulant oder stationär? Dauer und Nachbehandlung nach der Bronchoskopie

Dass die Bronchoskopie heutzutage in der Regel ambulant vorgenommen wird, ist ein Zeichen für die Routine bei diesem Eingriff. Die Bronchoskopie selbst dauert ungefähr 20 Minuten.

Danach bleibt der Patient noch circa zwei bis vier Stunden unter Beobachtung. In dieser Zeit nach der Spiegelung darf der Betroffene nichts essen oder trinken und schließlich auch am selben Tag nach Hause.

Mögliche Nebenwirkungen und Risiken einer Bronchoskopie

Generell ist eine Bronchoskopie gut verträglich. In seltenen Fällen kann es jedoch zu Komplikationen kommen, wie:

Der Arzt wird den Patienten trotzdem auf weitere mögliche Komplikationen wie eine Verletzung des Bronchialsystems oder dem Zusammenbrechen der Lungenaktivität informieren.