Nicht nur nüchtern, sondern auch ausgeschlafen zum Glukosetoleranztest gehen

Geringe Schlafdauer vor dem Blutzuckertest kann das Ergebnis verfälschen

Von Cornelia Scherpe
6. Februar 2017

Um Diabetes (frühzeitig) zu erkennen, werden Patienten zum Glukosetoleranztest gebeten. Damit der Test aussagekräftig ist, mahnt der Arzt zum nüchternen Erscheinen am Morgen. Nüchtern bedeutet in diesem Zusammenhang, dass mindestens acht Stunden nichts außer Wasser konsumiert wurde. Jegliches Frühstück, Kaffee oder Nikotin sind also tabu.

Eine aktuelle Studie legt nahe, dass es mit dieser Vorbereitung aber nicht getan ist. Damit der Glukosetoleranztest aussagekräftig ist, muss der Patient auch genügend geschlafen haben. Eine Studie mit 1.559 Probanden zeigt, wie stark die Anzahl an Schlafstunden die Messergebnisse beeinflusst.

Studie zum Einfluss der Schlafdauer auf den Blutzuckerwert

Die US-Forscher führten bei den durchschnittlich 50-jährigen Probanden einen Standardtest durch und bestimmten zur Kontrolle der Ergebnisse die exakte Blutzuckerkonzentration im Blutplasma. Alle Männer und Frauen wurden zudem zu ihren Schlafgewohnheiten befragt. Dabei ging es zum einen um die Frage, wie lang sie allgemein in einer normalen Nacht schlafen und wie viel sie in den zwei Nächten vor dem Test geschlafen hatten.

Zunächst einmal zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Blutzucker und allgemeiner Schlafdauer. Wer zu kurz schlief, dessen Zuckerwerte waren erhöht. Als Grenzwert bildeten sich sieben Stunden pro Nacht heraus. Wer angab, in der Regel darunter zu liegen, dessen Blutzucker war höher.

Außerdem wirkten sich zu kurze Nächte unmittelbar vor dem Testmorgen deutlich aus. Wer in den zwei Tagen vor der Messung besonders wenig Schlaf hatte, dessen Blutzucker war auch besonders schlecht. Das galt auch für die Teilnehmer, die allgemein wenig schliefen. Zu wenig Schlaf bedeutete in diesem Fall, dass beide Nächte vor dem Test zusammen unter elf Ruhestunden lagen. Das Risiko für problematische Zuckerwerte war dann doppelt so groß.

Risiko für Diabetes-Fehldiagnose durch verfälschte Blutzuckerwerte

Ungünstig sind diese Messergebnisse, da sie ein Risiko für Diabetes angeben, wo eventuell gar keines ist. Der Test fällt falsch-positiv aus. Die Insulinsensitivität ist zwar tatsächlich beim Test eher zu klein, aber der Körper gleicht das nach besserem Nachtschlaf wieder aus. Es wäre daher falsch, eine Diabetes-Therapie zu beginnen. Demnach ist zu wenig Schlaf ebenso problematisch, wie das Ignorieren der Nüchternheit, so das Fazit der Forscher.