Adipositas und Blutdruckmessen: Manschette besser am Handgelenk und nicht am Oberarm anlegen

Hat ein Patient einen großen Armumfang, wird das Messen nicht nur schwierig, sondern schnell auch ungenau

Von Cornelia Scherpe
14. Dezember 2016

Möchte der Arzt den aktuellen Blutdruck messen, legt er eine Manschette um den Oberarm, pumpt diese auf und ließt den Blutdruck über das Handgerät ab. Allerdings kann man mit der Standardmanschette nur einen Armumfang bis 32 Zentimeter umfassen und Übergrößen gehen bis maximal 42 Zentimeter. Hat ein Patient aber dickere Arme, wird das Messen nicht nur schwierig, sondern schnell auch ungenau. Der Arzt zieht die Manschette so fest er kann, schneidet dabei in die Haut und verzerrt durch das zu enge Anliegen die Werte.

Handgelenk statt Oberarm

Eine aktuelle Studie macht deutlich, dass Ärzte bei adipösen Patienten im Zweifelsfall die Manschette lieber um das Handgelenk legen sollten. Für die Meta-Analyse wurden 20 Studien neu ausgewertet. Bei übergewichtigen Patienten waren verschiedene Messverfahren zum Einsatz gekommen, sodass man einen guten Vergleich erstellen konnte. Als stark übergewichtig galten alle ab einem BMI 30 und mit einem Oberarmumfang jenseits der 35 Zentimeter.

  • Wurde der Blutdruck dennoch am Oberarm gemessen, lagen die Messabweichungen vom tatsächlichen Wert bei fünf mmHg und mehr.
  • Nutzte man dagegen eine Handgelenksmessung, lagen der gemessene und der tatsächliche Blutdruck nur 0,51 mmHg (systolischer Blutdruck) und 1,96 mmHg (diastolischer Blutdruck) auseinander.

Die richtige Körperhaltung

Wichtig für die Messung am Handgelenk ist jedoch die richtige Körperhaltung, sonst entfernen sich die Messwerte sehr schnell vom tatsächlichen Wert. Für ein aussagekräftiges Ergebnis muss das Handgelenk mit Manschette

  1. in Herzhöhe gehalten und
  2. so wenig wie möglich bewegt werden.