Der diastolische Blutdruck: Den Wert richtig deuten

Bei jungen Menschen achten Ärzte verschärft auf den diastolischen Blutdruck

Von Cornelia Scherpe
9. Juli 2015

Ein gesundes Herz-Kreislauf-System hat einen guten Blutdruck. Allerdings handelt es sich dabei nicht um einen einzelnen Wert, sondern um zwei: den systolischen und den diastolischen Wert.

Systolischer und diastolischer Blutdruck

Der systolische Blutdruck gibt als oberer Wert an, wie hoch der Druck ist, mit dem das Herz sein Blut in den Körper pumpt. Der diastolische Blutdruck als Gegenwert zeigt an, wie hoch die Entspannung ist, wenn sich das Herz nach dem stoßartigem Aussenden des Blutes wieder zusammenzieht. In dieser Phase kommt kein neues Blut in den Kreislauf und der Gefäßdruck sinkt entsprechend.

In der Medizin werden immer beide Werte gemessen. Allgemein kann man jedoch sagen, dass die Wichtigkeit des diastolischen Blutdrucks sinkt, wenn das Alter steigt. Ab einem Lebensalter von 50 Jahren achten Ärzte vor allen Dingen auf den systolischen Blutdruck.

Dieser Wert ist besonders wichtig, um eine Aussage über möglichen Bluthochdruck zu treffen. Je höher er ist, desto mehr muss das Herz offenbar arbeiten. Er wird daher herangezogen, wenn man Aussagen über das Risiko für einen Herzinfarkt treffen möchte.

Vorerkrankungen entscheidend

Bei jungen Menschen dagegen wird sehr genau auf den diastolischen Wert geschaut. Ist dieser zu hoch, kann das Herz sich offenbar nicht ausreichend entspannen. Ist der systolische Wert gleichzeitig normal, deutet das auf die Frühphase für chronischen Bluthochdruck hin. Es ist dann meist nur eine Frage der Zeit, bis auch der systolische Druck steigen wird.

Nur allein am Alter sollte man allerdings nicht festmachen, ob man einen Wert wichtiger nimmt als den anderen, oder auf beide gleich achtet. Es spielt auch eine Rolle, ob bereits andere Erkrankungen bekannt sind. Menschen mit einer koronaren Herzkrankheit beispielsweise müssen unabhängig vom Alter gut auf den diastolischen Wert achten.

Entscheidend ist bei jedem Messen, die Werte nicht nur als Zahlen zu verstehen, sondern in ein Verhältnis zueinander zu setzen. Daher sollte auch immer ein Arzt begutachten, wie Grenzwerte zu interpretieren sind.