C-reaktives Protein - Bedeutung des CRP-Wertes

Das C-reaktive Protein, kurz CRP, ist ein Akute-Phasen-Protein, das in der Leber gebildet wird und Teil des Immunsystems ist. Ein erhöhter CRP-Wert lässt sich immer dann nachweisen, wenn im Organismus eine Entzündung vorliegt. Mit Abklingen der Entzündung sinkt auch der CRP-Wert wieder ab. Mithilfe der CRP-Wert-Bestimmung kann der Arzt sowohl den Schweregrad als auch den Verlauf einer Erkrankung verfolgen. Lesen Sie hier alles Wichtige zum C-reaktiven Protein.

Von Jens Hirseland

Worum handelt es sich bei CRP?

CRP stellt die Abkürzung für das C-reaktive Protein dar. Das Plasma-Eiweiß bildet einen Bestandteil des körpereigenen Immunsystems. Kommt es im Körper zu einer Entzündung, Infektion oder Beeinträchtigungen des Gewebes, führt dies zum Anstieg des CRP. Im Blut lässt es sich dann vermehrt nachweisen.

Das C-reaktive Protein ist ein sogenanntes Akute-Phasen-Protein. Dabei handelt es sich um Proteine, die im Rahmen einer Entzündung ins Blut abgegeben werden. Sie wirken sich unterstützend auf das Abwehrsystem aus.

Das Plasmaprotein CRP bildet sich in der Leber des Menschen. Liegt eine Infektion vor, erfolgt die Bindung des CRP an körperfremde Oberflächen wie von Pilzen oder Bakterien oder an tote Immunzellen. Anschließend überlässt es diese Strukturen den Fresszellen des Abwehrsystems.

Im Falle einer akuten Entzündung erfolgt ein 10- bis 1000-facher Anstieg des CRP schon nach wenigen Stunden. Bildet sich die Entzündung wieder zurück, fällt das C-reaktive Protein genauso schnell wieder ab. Durch den CRP-Wert lässt sich jedoch nicht feststellen, an welcher Stelle des Organismus die Entzündung auftritt.

Entdeckung des CRP

Die Entdeckung des CRP fand 1930 durch die amerikanischen Mediziner Thomas Francis junior (1900-1969) und William S. Tillett (1892-1974) statt. Dabei beschrieben sie eine Substanz, die sich im Blutserum von Patienten befand, die unter einer akuten Entzündung litten. Die Substanz zeigte eine Reaktion mit dem C-Polysaccharid von Pneumokokken-Bakterien. Gemeinsam mit Calciumionen verursachte sie eine Präzipitation.

Gründe für eine Bestimmung des CRP-Wertes

Zu den Indikationen für eine Bestimmung des CRP-Wertes gehören unterschiedliche Fragen wie:

  • Liegt im Organismus eine Entzündung oder Infektion vor?
  • Wird die Entzündung von Bakterien oder Viren verursacht?
  • Wie hoch ist das Ausmaß der Entzündung?
  • Ist die Entzündung von Dauer?

Darüber hinaus kann mit dem CRP-Wert festgestellt werden, ob eine antientzündliche Behandlung oder die Gabe von Antibiotika erfolgreich verläuft.

Normaler CRP-Wert

Der normale Wert des C-reaktiven Proteins beträgt bis zu 5 mg/l Blutserum.

Erhöhter CRP-Wert

Der CRP-Wert erhöht sich immer dann, wenn der Körper unter einer Entzündung leidet. Dazu gehören zum Beispiel:

Es kommen aber noch weitere Auslöser in Betracht, zum Beispiel:

Die Höhe des CRP-Anstiegs zeigt auch den Schweregrad der Erkrankung an. Bei Werten über 50 mg/l besteht in der Regel eine leichtere Erkrankung, während bei Werten von mehr als 100 mg/l von schwerwiegenden Grunderkrankungen ausgegangen werden muss.

Gleichzeitig kann der Arzt mithilfe des CRP-Werts den Krankheitsverlauf gut verfolgen. Verringert sich beispielsweise im Falle von Gelenkrheumatismus der Wert des C-reaktiven Proteins wieder, gilt dies als Hinweis darauf, dass die verabreichten Arzneimittel gut ansprechen.

Was geschieht, wenn der CRP-Wert zu hoch ausfällt?

Stellt sich ein erhöhter Wert des C-reaktiven Proteins heraus, ist eine Abklärung der auslösenden Ursache notwendig. Von den Symptomen des Patienten hängt es ab, welche weiteren medizinischen Untersuchungen durchgeführt werden. Lässt sich die Ursache feststellen, ist es möglich, eine wirksame Behandlung einzuleiten. Wird die Entzündung durch Bakterien verursacht, kommen antibiotische Medikamente zum Einsatz. Bei einer wirksamen Therapie bildet sich der CRP-Wert im Normalfall dann rasch wieder zurück.

CRP-Wert nach Operationen oder Verletzungen

Typischerweise geht der CRP-Wert nach einem operativen Eingriff oder einer Verletzung zunächst in die Höhe. Am zweiten oder dritten Tag erreicht er seinen Höchstwert, der sich anschließend wieder zurückbildet, wenn keine Komplikationen auftreten. Nach zwei bis drei Wochen fallen die Werte in der Regel wieder normal aus.

Je schwerer die Verletzung oder die Operation verlaufen, desto höher ist auch der CRP-Höchstwert nach zwei bis drei Tagen. Im Falle eines chirurgischen Eingriffs nach einer Oberschenkelfraktur zeigen sich durchschnittliche Höchstwerte zwischen 136 bis 154 mg/l. Handelt es sich um einen umkomplizierten Knöchelbruch, beträgt der Wert 34 bis 39 mg/l. Bei offenen Knöchelbrüchen kann der Höchstwert etwas höher ausfallen. Bei Eingriffen im Bauchraum betragen die Höchstwerte 140 bis 159 mg/l.

Treten nach der Operation Komplikationen wie Wundinfektionen auf, ist ein Anstieg des CRP-Wertes über den dritten Tag hinaus möglich, jedoch nur gering spezifisch. Sinkt der CRP-Wert dagegen ab, kann ein Wundinfekt mit größter Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.

Aussagekraft des CRP-Wertes

Beim CRP-Wert handelt es sich um einen unspezifischen Laborparameter für Entzündungskrankheiten. Er kann auch auf den Schweregrad der Entzündung hinweisen. Besonders klar zeigt sich sein Anstieg bei Infektionen durch Bakterien.

Auch wenn der Patient nicht unter Fieber leidet, ist ein Anstieg des CRP-Werts möglich.

Im Falle einer Leberinsuffizienz besteht die Möglichkeit, dass der Wert des C-reaktiven Proteins nicht ansteigt. So ist dann oftmals keine Synthesekapazität vorhanden.

Nicht geeignet ist der CRP-Wert als Entzündungsparameter in der Neonatologie. Als Grund dafür gilt ein zu langsamer Anstieg des C-reaktiven Proteins bei frühgeborenen und neugeborenen Kindern.