D-Dimere - Bedeutung der D-Dimer-Werte

D-Dimere entstehen bei der Auflösung eines Blutgerinnsels, sie sind ein Abbauprodukt des Fasereiweißes Fibrin. Werden D-Dimere im Blut nachgewiesen, kann dies auf eine Thrombose hindeuten. Lassen sich keine D-Dimere nachweisen, kann eine Thrombose ausgeschlossen werden. Die Bestimmung des D-Dimer-Wertes kommt insbesondere bei Verdacht auf eine Beinvenenthrombose oder Lungenembolie zum Einsatz. Lesen Sie hier alles Wichtige zum D-Dimer.

Von Jens Hirseland

Was sind D-Dimere?

Kommt es im Organismus zu einem Blutgerinnsel (Thrombus), erfolgt nach einer gewissen Zeit wieder dessen Abbau. Zusammengesetzt werden die Blutgerinnsel zum Teil aus dem Fasereiweiß Fibrin. Findet der Abbau von Fibrinfäden aus dem Körper statt, bilden sich daraus unterschiedliche Spaltprodukte. Dazu gehören auch die D-Dimere, die sich bei einer Laboruntersuchung leicht bestimmen lassen.

Sind D-Dimere im Körper vorhanden, gilt dies als Hinweis auf ein Blutgerinnsel. Zeigen sich hohe Werte, kann sogar eine Beinvenenthrombose oder eine Lungenembolie vorliegen. Ebenso sind aber auch andere Urheber möglich. Durch eine Messung der D-Dimere lassen sich im Notfall eine Beinvenenthrombose oder Lungenembolie ausschließen.

Entstehung der D-Dimere

Die D-Dimere spalten sich vom Fasereiweiß Fibrin ab. Als Art Klebstoff spielt Fibrin eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung. Lagern sich Fibrin und Thrombozyten (Blutplättchen) ab, kommt es zur Entstehung eines Blutpfropfs. Dieser Vorgang findet sowohl im Rahmen der gesunden Wundheilung als auch bei der krankhaften Bildung von Blutgerinnseln in den Blutgefäßen statt.

Durch einen solchen Blutpfropf oder Thrombus besteht das Risiko, dass es zu einer Gefäßverstopfung kommt. Ebenso ist es möglich, dass Thromben mit dem Blutfluss mitgeschwemmt werden und an einer anderen Körperstelle einen Gefäßverschluss auslösen. Die Ärzte sprechen dann von einer Embolie.

Löst sich das Blutgerinnsel auf, hat dies eine Spaltung der quervernetzenden Fibrinstränge zur Folge. Es bilden sich kleinere Fragmente des Fibrins, bei denen es sich unter anderem um die D-Dimere handelt.

Zu welchem Zweck werden die D-Dimere bestimmt?

Eine medizinische Bestimmung der D-Dimere findet in der Regel als Ausschlussdiagnose statt. Besteht kein erhöhter D-Dimer-Wert, gilt es mit einer Sicherheit von 95 Prozent als wahrscheinlich, dass keine Gefahr einer Thrombose oder Embolie besteht.

Mithilfe des D-Dimer-Werts lassen sich arterielle bzw. venöse Blutgerinnsel, Venenentzündungen oder Lungenembolien ausschließen. Zur Untersuchung wird dem Patienten eine Blutprobe entnommen, deren Analyse anschließend in einem Labor erfolgt.

Wichtig ist, dass die Entnahme des zu untersuchenden Blutes so behutsam wie möglich vor sich geht. Kommt es nämlich durch die Punktion zu einer Verletzung, zieht dies den Anstieg der D-Dimer-Werte nach sich.

Indikationen

Als Indikationen für eine Bestimmung des D-Dimer-Wertes kommen der Verdacht auf eine übermäßige Blutgerinnung, eine Lungenembolie oder eine Beinvenenthrombose infrage.

Der D-Dimer-Test

Während die Spezifität des D-Dimer-Tests eher niedrig ausfällt, verfügt er über eine ausgeprägte Sensivität. So geben erhöhte Werte keinen Aufschluss darüber, ob eine bestimmte Krankheit vorliegt. Da verschiedene Ursachen der Grund für ein positives Testresultat sein können, hilft dieses dem Mediziner nicht wesentlich weiter.

Im Falle von Gefäßverschlüssen zeigt sich der D-Dimer-Test jedoch als überaus effizient. Fällt der D-Dimer-Wert normal aus, ist es sehr unwahrscheinlich, dass der Patient unter einem Gefäßverschluss leidet. Als Ausschlussverfahren eignet sich die Untersuchung daher ausgezeichnet.

D-Dimer-Werte

Normale D-Dimer-Werte

Als Normalwert bei erwachsenen Personen gelten 20 bis 400 Mikrogramm je Liter (µg/l). In der Schwangerschaft kann der D-Dimer-Wert allerdings ansteigen, ohne dass eine Krankheit dafür verantwortlich ist. Bei der Analyse der Blutuntersuchung muss dieser Umstand Berücksichtigung finden.

Zu hohe D-Dimer-Werte

Ergeben sich größere Mengen an den D-Dimeren, ist dies ein sicher Hinweis darauf, dass im Organismus eine verstärkte Blutgerinnung stattfindet. Der Körper unternimmt den Versuch, die Gerinnung aufzuhalten, wodurch sich wiederum D-Dimere bilden.

In der Regel ist ein Blutgerinnsel, von dem ein Gefäß verstopft wird, für die erhöhten D-Dimer-Werte verantwortlich. Normalerweise normalisiert sich der D-Dimer-Wert nach einer tiefen Beinvenenthrombose wieder nach einigen Tagen oder Wochen.

Zu erhöhten D-Dimer-Werten kommen kann es außerdem durch:

  • eine Lungenembolie
  • eine Phlebothrombose
  • einen Herzinfarkt
  • ein fortgeschrittenes Lebensalter
  • operative Eingriffe
  • ein hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS)
  • eine Leberzirrhose
  • eine Blutvergiftung (Sepsis)
  • eine Verbrauchskoagulopathie (DIC)
  • eine Schwangerschaft

Zu niedrige D-Dimer-Werte

Fällt der D-Dimer-Wert zu niedrig aus, ist dies für die Diagnose bedeutungslos.

Was geschieht bei erhöhten Werten?

Weil bei erhöhten D-Dimer-Werten Verdacht auf einen Gefäßverschluss besteht, nimmt der Arzt kurz darauf eine entsprechende Abklärung vor.

Hat er eine Lungenembolie im Sinn, führt der Mediziner oft eine CT-Angiografie durch. Dabei handelt es sich um eine Blutgefäßuntersuchung per Computertomographie (CT), die mit einem Kontrastmittel vorgenommen wird. Darüber hinaus ist eine Echokardiographie, in deren Rahmen das Herz durch Ultraschall (Sonographie) untersucht wird, möglich. Durch eine Lungenembolie kann die rechte Herzkammer belastet werden. Bei einer Untersuchung lässt sich dann eine Erweiterung der Herzkammer oder eine Herzklappenschwäche diagnostizieren.

Besteht Verdacht auf ein Blutgerinnsel in den Gliedmaßen, wird ebenfalls eine Spezial-Sonographie durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine Komplex- und Farbduplexultraschalluntersuchung. Auf diese Weise lässt sich die mögliche Thrombose entdecken.

Einschränkungen der D-Dimer-Untersuchung

Nicht in jedem Fall lässt sich durch den D-Dimer-Test eine genügende Aussagekraft erzielen. Zum Beispiel liegen während der Schwangerschaft immer erhöhte D-Dimer-Werte vor. Der Beginn einer Schwangerschaftsthrombose kann daher nicht auf diese Weise festgestellt werden.

Ebenso zeigen sich Thrombosen und Embolien häufig nach chirurgischen Eingriffen. Aufgrund des natürlich erhöhten Wertes ist es nicht möglich, sie durch das Bestimmen des D-Dimer-Wertes zu erkennen.

Ebenfalls zu den störenden Faktoren zählt die Einnahme von blutgerinnungshemmenden Medikamenten (Antikoagulantien).